PET Flasche mit festem Deckel. (Quelle: dpa/Sommer/Carstensen/Hoermann)

Berlin Brandenburg 29-Euro-Ticket, Cannabis-Clubs, Kabelfernsehen, Getränkedeckel: Das ist neu im Juli

Stand: 27.06.2024 06:17 Uhr

Das 29-Euro-Ticket startet, Kiffer dürfen nun legal ihr Gras anbauen, nicht vorbereitete Kabelfernsehen-Kunden schauen in schwarze Bildschirme, Deckel von Getränkeflaschen dürfen nicht mehr lose sein - diese Neuerungen erwarten Sie im Juli.

29-Euro-Ticket geht an den Start

Ab Juli können Fahrgäste in Berlin für 29 Euro im Monat Bus und Bahn nutzen. Das Ticket ist nur im Abo erhältlich und gilt für die Tarifbereiche A und B. Pendler zwischen Berlin und Brandenburg bietet das Ticket daher keinen echten Vorteil. Fahrräder und Mitfahrer können auch nicht mitgenommen werden.
 
Das "Berlin-Abo" hat eine Mindestlaufzeit von zwölf Monaten. Zum Vergleich: Das 49-Euro-Ticket ("Deutschlandticket") gilt hingegen für den gesamten ÖPNV im Bundesgebiet und ist monatlich kündbar. Das 29-Euro-Abo war ein Wahlversprechen der Berliner SPD und hatte bundesweit Kritik ausgelöst.
 
Alles Wichtige zum 29-Euro-Ticket finden Sie hier.

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Cannabis Social Clubs dürfen starten

Seit dem 1. April darf in Deutschland unter bestimmten Auflagen gekifft werden. Zunächst kann legales Gras nur selbst angebaut werden, ab dem 1. Juli dürfen auch nicht-gewinnorientierte Cannabis Social Clubs starten - theoretisch.
 
Praktisch seien aber wohl die wenigsten Vereine in der Lage, an den Start zu gehen und eine Erlaubnis zu beantragen, wie eine DPA-Anfrage Anfang Juni beim Verband Cannabis Anbauvereinigungen Deutschland (CAD) zeigt. Zu hoch sind die vielen bürokratischen Hürden. "Mir persönlich sind keine Clubs bekannt, die zum jetzigen Zeitpunkt Gewächshäuser oder andere Gebäude bauen", sagt CAD-Vorständin Jana Halbreiter damals.
 
In den Social Clubs darf Gras gezüchtet und an Kiffer mit einer Mitgliedschaft weitergegeben werden.

Eröffnung der Moltkebrücke

Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit steht der Termin für die Eröffnung der neuen Moltkebrücke: Es ist der 1. Juli. An diesem Tag erfolgt laut Senatsverkehrsverwaltung um 12:45 Uhr die "offizielle Verkehrsfreigabe" der Brücke am S-Bahnhof Botanischer Garten in Lichterfelde West.
 
Die alte Moltkebrücke war im Jahr 1909 errichtet worden - laut Senat als "dreifeldrige Balkenbrücke aus genietetem Flussstahl". Anfang 2022 musste sie aufgrund des baulichen Zustands nach 113 Jahren komplett zurückgebaut werden.

Zur symbolischen Schlüsselübergabe für das Synagogenzentrum Potsdam nimmt am 28.05.2024 ein Fotograf den hölzernen Schlüssel auf. (Quelle: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul)
Schlüssel für neues Potsdamer Synagogenzentrum symbolisch übergeben

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Postdam hat wieder eine Synagoge

Der Neubau des Synagogenzentrums in Potsdam ist fertig und wird am 15. Juli 2024 offiziell eröffnet.
 
Das neue Bauwerk mitten im Herzen der Stadt sei auch Ausdruck der unverbrüchlichen Solidarität des Landes mit den Jüdinnen und Juden, sagte die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) im November 2023. "Der Synagogen-Bau ist Stein gewordener Beweis dafür, dass jüdisches Leben unverrückbar und sichtbar in unsere Mitte gehört", hieß es damals. Diese Solidarität sei angesichts des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel besonders bedeutend.
 
Der rund 16,4 Millionen Euro teure Neubau im Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe des Landtags wurde vom Land Brandenburg finanziert. Die historische Potsdamer Synagoge wurde nach der NS-Pogromnacht von 1938 zweckentfremdet, 1945 bei einem Luftangriff zerstört und später abgerissen. An ihrem früheren Standort wurde zu DDR-Zeiten ein Wohnhaus errichtet. Dort erinnert eine Gedenktafel an die alte Synagoge.

Medizinische Uni in Cottbus kann starten

Sie gilt als eines der zentralen Projekte des Lausitzer Strukturwandels: die neue Unimedizin in Cottbus. Mitte Juni hatte der Brandenburger Landtag den Weg frei gemacht - damit wird das Carl-Thiem-Klinikum am 1. Juli zur "Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem".
 
Bis 2038 wollen der Bund und das Land Brandenburg insgesamt 3,7 Milliarden Euro in den Aufbau der Universität investieren. 1,9 Milliarden stammen dabei vom Bund, 1,8 Milliarden Euro vom Land.
 
Rund 1.300 Arbeitsplätze sollen mit der neuen Universität entstehen und 80 Professuren besetzt werden. Im Wintersemester 2026/27 sollen hier die ersten 200 Studierenden mit ihrer Ausbildung beginnen können.
 
 

Symbolbild: In einer Shisha-Bar wird eine Shisha geraucht. Der Verkauf von Shisha-Tabak ist nach der Einführung einer neuen Verpackungsvorschrift eingebrochen. (Quelle: dpa/Carstensen)
Warum die Shisha-Branche um ihr Geschäft bangt

Strenge Verpackungsvorschriften und eine Zusatzsteuer erschweren das legale Geschäft mit Wasserpfeifen-Tabak. Ein Branchenverband schlägt Alarm und fordert ein schnelles Umlenken der Politik.mehr

Shisha-Tabak wieder in Großpackungen möglich

Nach scharfer Kritik hat das Bundesfinanzministerium eine umstrittene Verpackungsregel für Shisha-Tabak im Juni kassiert. Wie aus einer Verordnung des Ministeriums hervorgeht, wird die Höchstgrenze von 25 Gramm pro Packung Wasserpfeifentabak aufgehoben.
 
Ab dem 1. Juli sind wieder alle Packungsgrößen freigegeben. Damit vollzogen das Ministerium und der Zoll einen Kurswechsel: Mitte 2022 war die Höchstgrenze eingeführt worden, um dem grassierenden Steuerbetrug in der Shisha-Branche Einhalt zu gebieten. Denn viele Bars kauften große Packungen und verkauften kleine Einzelportionen an die Kundschaft weiter. Dadurch zahlten sie weniger Steuern an den Fiskus, als sie es hätten tun müssen - sie widersetzten sich damit dem "Vereinzelungsverbot".
 
Doch nicht die Steuereinnahmen boomten - sondern der Schwarzmarkt. Zudem monierten Umweltverbände, dass die Regelung massiv den Verpackungsmüll erhöhen würden. Nun also folgt mit der Aufhebung der Regel der Rückzieher.

Deckel bei Getränken Pflicht

Ab dem 3. Juli müssen laut EU-Verordnung Einwegplasteflaschen und Getränkekartons einen fest verbundenen Deckel haben. Viele Hersteller haben das jetzt schon realisiert. Das soll dafür sorgen, dass weniger Plastik im Meer landet.

Symbolbild:Eine junge Frau sitzt auf einer Couch und sieht sich etwas im Fernsehen an.(Quelle:picture alliance/dpa-tmn/C.Klose)
Wer ab Juli noch Kabelfernsehen schauen will, muss aktiv werden

Ab Juli dürfen Vermieter die Kosten für einen Kabel-Fernsehanschluss nicht mehr an die Mieter weitergeben. Denn dann fällt das sogenannte Nebenkostenprivileg weg. Wer betroffen ist und weiter Kabelfernsehen schauen will, muss aktiv werden.mehr

Kabelfernsehen nicht mehr über die Nebenkosten

Ab Juli dürfen Vermieter die Kosten für einen Kabel-Fernsehanschluss nicht mehr an die Mieter weitergeben. Denn dann fällt das sogenannte Nebenkostenprivileg weg. Der Markt wird damit freier. Wer sich nicht gekümmert hat, spart zwar nun die Kabelgebühr, empfängt aber auch nichts mehr.
 
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuen Regelung finden sie hier.

Diäten für Bundestagsabgeordnete steigen

Die Abgeordnetenentschädigung beträgt seit dem 1. Juli 2023 monatlich 10.591,70 Euro, ab 1. Juli 2024 erhöht sie sich auf 11.227,20 Euro - wie der Bundestag auf seiner Webseite schreibt [www.bundestag.de].
 
Als Orientierungsgröße für die Entschädigung der Abgeordneten gelten demnach die Bezüge solcher Amtsinhaber, die einer vergleichbaren Verantwortung und Belastung unterliegen würden. Das aktuell gültige Gesetz hat die einfachen Richter bei einem obersten Gerichtshof des Bundes als Bezugsgröße gewählt.
 
 

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