Polizeibeamte stehen an der Zufahrt zu einem Gewerbegebiet in Weißensee. Seit dem frühen Morgen gehen Polizeibeamte gegen die Hells Angels in Berlin und Brandenburg vor. Bei der Razzia sind mehrere hundert Beamte im Einsatz. Nach Behördenangabe geht es um Ermittlungen wegen Drogenhandels und Waffenhandels. (Quelle: dpa/Paul Zinken)

Berlin Auswertung von EncroChat-Daten: Polizei nimmt drei Männer bei Großrazzia gegen Berliner Dealerszene fest

Stand: 15.11.2024 15:54 Uhr

Drei Männer tauschten sich über ihre Drogengeschäfte über einen Krypto-Messengerdienst aus - die Polizei kam ihnen dabei auf die Spur. Nach einer Razzia wurden sie festgenommen und unter anderem Drogen und scharfe Schusswaffen beschlagnahmt.

Der Berliner Polizei ist ein Schlag gegen Drogekriminelle gelungen. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft haben am Donnerstag rund 180 Polizisten in der Hauptstadt 13 Objekte auf Drogen durchsucht. Dabei wurden zwei Männer im Alter von 25 und 46 Jahren aufgrund bereits vorliegender Haftbefehle festgenommen. Das teilte die Polizei am Freitagnachmittag mit.

Die Männer wurden in Untersuchungshaft genommen. Zudem wurde ein 43-Jähriger wurde vorläufig festgenommen. Er soll einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

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Kiloweise Koks, Amphetamine und Gras beschlagnahmt

Die Großrazzia geht auf Auswertungen des Krypto-Messengerdienst EncroChat zurück. Nach Polizeiangaben wurden im März 2024 hierzu die Ermittlungen aufgenommen. In der Folgezeit wurden mögliche Wohnungen ausgemacht, in den Drogen zum Weiterverkauf gebunkert wurden. Es konnten zusätzlich weitere Drogenlager identifiziert werden.
 
Unter anderem wurden Objekte in Heiligensee, Gesundbrunnen, Wittenau, Charlottenburg, Spandau, Borsigwalde, Haselhorst und im Märkisches Viertel durchsucht. Letztlich konnten zwei Kilo Kokain und 23 Kilo Amphetamin sowie Marihuana sichergestellt werden.
 
Zudem konnten insgesamt drei scharfe Schusswaffen mit fast 200 Schuss Munition beschlagnahmt werden. Zusätzlich wurden zwei Luxuswagen, eine Harley Davidson, eine Rolex-Armbanduhr, Markenkleidungsstücke, Schmuck und Bitcoins sichergestellt werden.
 
Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der sonstigen sichergestellten Beweismittel wie etwa der Mobiltelefone der Beschuldigten, dauern an.

EncroChat galt früher als nicht entschlüsselbar

Der Krypto-Messengerdienst EncroChat galt zunächst als nicht entschlüsselbar und war deshalb in der kriminellen Szene verbreitet. Die Polizei in Frankreich und den Niederlanden konnte die Software aber im Frühjahr 2020 knacken. Mehr als 20 Millionen geheime Chat-Nachrichten wurden abgeschöpft. Dies führte zu zahlreichen Festnahmen in ganz Europa. Meist ging es um Drogenhandel.

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