Die Mitglieder von Hertha BSC stimmen ab (imago images/Matthias Koch)

Berlin Bernstein-Nachfolger gesucht: Das ist Herthas Weg zur Präsidentschaftswahl

Stand: 22.08.2024 11:53 Uhr

Nach dem Tod von Kay Bernstein steht bei Hertha BSC in rund drei Monaten die Wahl eines neuen Präsidenten an. Die Frist für Vorschläge potenzieller Kandidaten ist bereits verstrichen und schon bald geht der Wahlkampf in die heiße Phase.

Wann und was wird gewählt?

Die Präsidiumswahl findet auf der kommenden ordentlichen Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten am 17. November im City Cube der Messe Berlin statt. Dabei wird nicht nur darüber entschieden, wer künftig das höchste Amt im Verein bekleidet, sondern es wird auch ein Stellvertreter gesucht und das gesamte Gremium neu gewählt. Dieses muss aus mindestens sieben und höchstens neun Mitgliedern bestehen.

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Warum findet die Wahl erst jetzt statt?

Bereits im Januar war der Verein durch den plötzlichen Tod des Präsidenten Kay Bernstein geschockt worden. Vize-Präsident Fabian Drescher hatte das Amt daraufhin kommissarisch übernommen und angekündigt, den eingeschlagenen Berliner Weg weitergehen zu wollen. Da damals sieben Mitglieder im Präsidium verblieben und das Gremium damit laut Satzung handlungs- und beschlussfähig war, waren auch keine Neuwahlen nötig.
 
Die nun anstehenden Wahlen auf der kommenden Mitgliederversammlung sind turnusmäßig und hätten damit auch unabhängig des Versterbens von Bernstein stattgefunden.

Wer sitzt derzeit im Präsidium?

Herthas höchstes Vereinsgremium besteht derzeit aus dem Interimspräsidenten Fabian Drescher, Anne Jüngermann, Peer Mock-Stürmer, Hans-Joachim Bläsing, Anne Noske, Dr. Ralf Thaeter und Saravanan Sundaram. Die drei letztgenannten sind erst seit Oktober 2023 Teil des Präsidiums, weil eine Nachwahl nach Rücktritten notwendig geworden war. Sie alle müssen sich nun erneut zur Wahl stellen.

Welche Kandidaten sind bereits im Rennen?

Drescher hatte bereits auf der vergangenen Mitgliederversammlung im Mai seine Kandidatur für die Präsidentschaft angekündigt. "Ich werde im Sinne des Berliner Weges bei den Wahlen im Herbst antreten", erklärte er damals. Bislang ist er der Einzige, der seine Ambitionen auf das Amt des Vereinschefs offiziell und öffentlich machte.

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Laut einem Bericht der "Bild" [Bezahlschranke] haben sich aber zumindest noch zwei weitere Kandidaten für das Amt vorschlagen lassen. Demnach wollen der Autohausbesitzer Uwe Dinnebier, der Sneaker-Unternehmer Stepan Timoshin und Ex-Herthaner Wolfgang Sidka im November bei der Präsidentenwahl antreten.
 
Auch der frühere Hertha-Stürmer und Publikumsliebling Marko Pantelic möchte sich dann wählen lassen, allerdings nur als einfaches Mitglied und Vize-Präsident. Der 45-Jährige sagte am vergangenen Samstag gegenüber der "Bild" [Bezahlschranke], dass er von Markus Gruhn für die Funktion vorgeschlagen wurde und seine Unterlagen dazu fristgerecht eingereicht hätte. Gruhn kandidiert laut Pantelic ebenfalls für das Präsidium.

Wie ist das Prozedere bis zur Wahl im November?

Neben den genannten ist aber davon auszugehen, dass noch zahlreiche weitere Personen für ein Amt im Präsidium vorgeschlagen wurden. Die Frist für das Einreichen der Wahlvorschlagsunterlagen ist seit vergangenem Donnerstag abgelaufen, über die Anzahl der eingegangenen Umschläge machte der Verein keine Angabe. Jedes ordentliche Vereinsmitglied war berechtig, Vorschläge zu machen.
 
Im nächsten Schritt werden nun die Unterlagen durch den Aufsichtsrat auf Vollständigkeit geprüft und dann die potenziellen Kandidaten zu Eignungsgesprächen eingeladen. Auf rbb-Anfrage teilte der Verein mit, dass die letztendlich zur Wahl zugelassenen Personen circa Mitte September auf der Vereinshomepage vorgestellt werden würden. Zudem würden derzeit weitere Formate, wie zum Beispiel eine Vorstellungsveranstaltung, intern besprochen.

Welche Kriterien müssen die Kandidaten erfüllen?

Laut der Vereinssatzung sollen die Kandidaten für die Wahl zum Präsidium Kompetenz in wirtschaftlichen Fragen, in der Geschäfts- bzw. Personalführung, im sportlichen Bereich oder in rechtlichen Fragen sowie die notwendige fachliche Eignung aufweisen. Zudem darf ein Kandidat innerhalb der letzten fünf Jahre nicht wegen einer Insolvenzstraftat, wegen Betrugs oder Untreue rechtskräftig verurteilt worden sein.

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All dies prüft der Aufsichtsrat in den Eignungsgesprächen und schlägt dann die geeigneten Kandidaten der Mitgliederversammlung zur Wahl vor. Dabei macht er auch Angaben dazu, welche Kandidaten er als Präsident und welche Kandidaten er als dessen Stellvertreter vorschlägt.

Wie funktioniert die Wahl?

Bei der Wahl im November brauchen die geeigneten Kandidaten die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen, um am Ende für ein Posten gewählt zu werden. Wählen dürfen nur die im City Cube anwesenden Mitglieder.
 
Erhalten mehr Kandidaten die absolute Mehrheit als Ämter zu besetzen sind, sind jeweils die Kandidaten gewählt, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Sollten hingegen im ersten Wahlgang nicht die geforderten sieben Präsidiumsmitglieder gewählt werden, findet ein zweiter Wahlgang statt.
 
Sollte auch dieser nicht zum Erfolg führen, setzt das aktuelle Präsidium einen Termin zur Fortsetzung der Mitgliederversammlung und einer weiteren Wahl fest. Die bisherigen Präsidiumsmitglieder bleiben so lange im Amt, bis die Wahl vollständig abgeschlossen ist.

Sendung: Der Tag, 20.08.2024, 19:15 Uhr