Die von Hertha ausgeliehenen Spieler Kanga, Nsona und Ibrahim (imago images)

Berlin Ein völlig unerwarter Durchbruch und Talente mit Stammplätzen: So schlagen sich die verliehenen Hertha-Spieler

Stand: 03.11.2024 21:17 Uhr

Auch bei den leihweisen Abgängen von Hertha BSC in diesem Sommer ging es beim Fußball-Zweitligisten darum, Altlasten abzutragen. Eine davon schlägt sich seither überraschend gut. So wie zwei hoffnungsvolle Talente. Von Ilja Behnisch

Kelian Nsona | FC Emmen (12 Spiele, 7 Tore)
 
Der ehemalige U18-Nationalspieler Frankreichs kam nach seinem Wechsel zur Hertha weder in Berlin, noch auf der Leihstation im slowakischen Zilina wirklich zum Zuge. In der zweiten, niederländischen Liga nun aber scheint der Knoten geplatzt. An zehn von 17 Saisontoren des FC Emmen war der 22-Jährige bisher beteiligt. Und das als nomineller Linksaußen. Übrigens einer seiner Mitspieler in Emmen: Ex-Hertha-Talent Julias Kade.

Julian Eitschberger | Rot-Weiss Essen (9 Spiele, 1 Tor)
 
Als der 20-Jährige Rechtsverteidiger im Sommer 2024 in Folge einer erfolgreichen Leihe zum Drittligisten Hallescher FC (31 Spiele) zurück nach Berlin kam, schien ihm kurzzeitig alles offen zu stehen. Mindestens als Herausforderer für Platzhirsch Jonjoe Kenny wurde das Hertha-Eigengewächs gesehen. Doch letztlich entschieden sich Klub und Spieler für eine erneute Leihe, um Eitschbergers Entwicklung mit möglichst viel Spielpraxis auf möglichst hohem Niveau weiter zu fördern. Beim Traditionsverein in Essen, derzeit 14. der dritten Liga, ist Eitschberger absoluter Stammspieler, fehlte zuletzt allerdings wegen einer Rotsperre.

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Tim Hoffmann | Erzgebirge Aue (10 Spiele, 0 Tore)
 
In der Vorsaison noch Pendler zwischen U19- und Regionalliga-Team, startete der 19-Jährige bei Drittligist Erzgebirge Aue sofort durch. Stammspieler von Spieltag eins an bei einem Team, das mit fünf Siegen in den ersten sieben Partien in die Saison startete. Nach vier Niederlagen in Folge wechselte Aue-Coach Pavel Dotchev jedoch durch, weshalb Hoffmann zuletzt zwei Mal ohne Einsatz blieb.

Wilfried Kanga | Cardiff City (11 Spiele, 0 Tore)
 
Bei Hertha BSC fühlte sich der Ivorer irgendwann mental nicht mehr in der Lage, zu spielen. Weshalb er in der Saison 2023/24 an Standard Lüttich verliehen wurde. Beim belgischen Traditionsverein lief es gut für Kanga. Neun Tore in 27 Spielen ließen bei der Hertha die Hoffnung keimen, den im Sommer 2022 für immerhin fünf Millionen Euro gekommenen Stürmer ohne größere Verluste veräußern zu können. Allein, die Angebote blieben aus. Die schließlich erfolgte Leihe nach Cardiff, das in der zweithöchsten Spielklasse Englands unterwegs ist, dürfte den Marktwert des zweifachen Nationalspielers der Elfenbeinküste nicht gerade erhöhen. Beim Tabellen-Siebzehnten ist Kanga mit durchschnittlich 39 Minuten pro Partie lediglich Teilzeitarbeiter. Und vor allem: ohne jegliche Torbeteiligung.

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Robert Kwasigroch | Fortuna Düsseldorf (0 Spiele)
 
Die Rückennummer des 20-Jährigen Berliners täuscht — die Nummer eins ist Robert Kwasigroch beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf keineswegs. Einzig bei der Nachwuchsmannschaft der Fortuna in der Regionalliga West kam der 1,94 Meter große Torhüter bisher drei Mal zum Einsatz. In der Vor-Saison war Kwasigroch zumindest bei Hertha II noch der Stammkeeper in der Regionalliga Nordost, kam letztlich auf 23 Einsätze. Ob Düsseldorf nach der Saison die vereinbarte Kaufoption zieht, erscheint ebenso offen wie die Antwort auf die Frage, ob die Leihe sich für Hertha und Kwasigroch gelohnt haben wird.

Agustin Rogel | SC Internacional (9 Spiele, 0 Tore)
 
Nach langer Verletzungspause versucht die Abwehrkante aus Uruguay derzeit beim brasilianischen Traditionsverein aus Porto Alegre den Karriere-Neustart. Zunächst als Stammspieler beim aktuellen Tabellen-Fünften der brasilianischen Zwanziger-Liga. Nach einer Rotsperre Anfang September jedoch ist Rogel, der für die Hertha 20 Mal in der Bundesliga auflief, derzeit nur Teilzeitarbeiter. Immerhin: Das in Berlin in Mitleidenschaft gezogene Knie scheint zu halten.

Bradley Ibrahim | Crawley Town (8 Spiele, 0 Tore)
 
"Der Junge ist zu gut. Ich suche noch den Haken", sagte der damalige Hertha-Trainer Pal Dardai über den aus dem Nachwuchs des FC Arsenal gekommenen Engländer. Auch wenn Dardai sofort anmerkte, Ibrahim werde dennoch Zeit brauchen, in Berlin anzukommen, ist von den Vorschußlorbeeren wenig übrig geblieben. Bei den Hertha-Profis kam der 20-Jährige nicht zum Zug. Nun also dritte, englische Liga in Crawley. Die Tabellensituation dürfte ihm dabei aus Berliner Zeiten bekannt vorkommen. Die Mannschaft aus dem Süden Englands steht auf Rang 22 (von 24 Teams). Immerhin: Ibrahim hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten zum Stammspieler gemausert.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 03.11.2024, 22:15 Uhr