Berlin Für 1.200 Menschen: Große Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Lichtenberg eröffnet
In ein ehemaliges Hotel in Lichtenberg sind am Montag die ersten Geflüchteten eingezogen. Langfristig sollen hier 1.200 Menschen leben. Bezirksbürgermeister und andere Politiker haben die Entscheidung des Senats scharf kritisiert.
Die ersten Geflüchteten aus der Großunterkunft in Tegel sind am Montag in ein ehemaliges Hotel in Lichtenberg umgezogen. Gegen Mittag waren 20 von ihnen eingetroffen, etwa die gleiche Zahl wurde bis zum Abend erwartet, wie ein Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) der Deutschen Presse-Agentur sagte. In den kommenden rund drei Wochen sollen täglich jeweils 30 bis 50 Menschen dazukommen, ebenfalls überwiegend aus Tegel.
In der ersten Phase bis Anfang Dezember sollen bis zu 780 Geflüchtete in der neuen Unterkunft untergebracht werden. Dabei handelt es sich sowohl um Asylsuchende aus verschiedenen Ländern, als auch um Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
Noch kann der Gebäudekomplex aus drei Hochhäusern an der Landsberger Allee allerdings nicht komplett genutzt werden. Die letzten Bauarbeiten sollen bis Juli 2025 abgeschlossen sein, sagte der Sprecher. Das Landesamt geht davon aus, dass dort dann 1.200 Menschen untergebracht werden können.
Ab Montag sollen die ersten Geflüchteten in das ehemalige City Hotel Berlin East einziehen. Anwohner sind nicht begeistert. Bei einem Informationsabend wurde es lautstark. Von Ann Kristin Schenten und Sebastian Schöbelmehr
Für zehn Jahre angemietet
Eine Person soll in den Hochhäusern auf neun Quadratmetern leben können, zwei zusammen auf 15 Quadratmetern. Im Hotel soll es auch eine Schule für schulpflichtige Kinder geben. Die Häuser wurden für zehn Jahre angemietet.
Der Senat wird seit Monaten für die Pläne kritisiert - auch von Anwohnern. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) forderte, für so viele Menschen müsse auch die Infrastruktur verbessert werden. Grundsätzlich müssten Geflüchtete in Berlin auch gleichmäßiger verteilt werden, so Schaefer. Die AfD organisierte Demos dagegen, Vertreter des Senats und des Landesamtes organisierten zwei Informationsabende für Bürger, bei denen es hoch herging.
Auch Mitglieder der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung äußerten Bedenken, Befürchtungen und Kritik an dem Vorhaben des Senats.
4.000 von 35.000 Geflüchteten in LAF-Unterkünften leben in Lichtenberg
Von den berlinweit rund 35.000 Geflüchteten in regulären Unterkünften des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) leben gut 4.000 im Bezirk Lichtenberg. Nach Pankow, Marzahn-Hellersdorf und Tempelhof-Schöneberg ist Lichtenberg damit ein Bezirk, der besonders viele geflüchtete Menschen beherbergt.
Sendung: rbb24, 11.11.2024, 13 Uhr