Archivbild: Jerome Boateng vor Gericht. (Quelle: dpa/Simon)

Berlin Geldstrafe unter Vorbehalt: Jérôme Boateng wegen Körperverletzung verwarnt

Stand: 19.07.2024 12:04 Uhr

Der aus Berlin stammende Fußballweltmeister Jérôme Boateng ist wegen Körperverletzung mit einer Geldstrafe von 200.000 Euro verwarnt worden. Zahlen muss er nur, wenn er sich erneut etwas zuschulden kommen lässt.

Der frühere Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng ist wegen Körperverletzung verwarnt worden. Der 35-Jährige erhielt am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro – unter Vorbehalt. Zahlen muss er das Geld nur, wenn er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lässt. Das Urteil setzt sich nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur aus 40 Tagessätzen zu jeweils 5.000 Euro zusammen.
 
Die Richterin sagte, von dem Vorwurf des "notorischen Frauenschlägers" sei in dem Verfahren nichts übrig geblieben.
 
In dem Verfahren war Boateng vorgeworfen worden, seine Ex-Partnerin geschlagen, beleidigt und mit Gegenständen beworfen zu haben. Boateng selbst hat die Vorwürfe stets bestritten.
 
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe von mehr als einer Million Euro gefordert. Die Verteidigung sprach von fahrlässiger Körperverletzung und forderte eine deutlich niedrigere Geldstrafe oder dass das Verfahrens gegen eine Geldauflage eingestellt wird.

Archivbild: Der Fußball-Profi und ehemalige Nationalspieler Jérôme Boateng am 21.10.2022 in München. (Quelle: dpa/Peter Kneffel)
Fußballprofi Jérôme Boateng muss sich im Sommer erneut vor Gericht verantworten

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Neuverhandlung wegen Verfahrensfehler

Der Prozess gegen den gebürtigen Berliner zog sich lange hin. Im vergangenen Jahr hatte das Bayerische Oberste Landesgericht die Verurteilung des 35-Jährigen aufgehoben - Grund waren Verfahrensfehler. Nicht nur Boateng war in Revision gegangen, sondern auch Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Der Prozess wurde komplett neu aufgerollt.
 
Es ging also erneut darum, ob Boateng seine damalige Lebensgefährtin während eines Urlaubs im Jahr 2018 geschlagen, verletzt und beleidigt hat oder nicht - beziehungsweise, ob sich dieser Vorwurf nicht hinreichend erhärten lässt. 2022 hatte das Gericht gegen Boateng entschieden [tagesschau.de] und ihn zu einer Geldstrafe von rund 1,2 Millionen Euro verurteilt. 120 Tagessätze wären das gewesen, Boateng hätte damit als vorbestraft gegolten.
 
Gekippt wurde das Urteil, weil der Vorsitzende Richter einen entscheidenden Fehler gemacht hatte: Nachdem die Verteidigung einen Antrag auf Befangenheit gegen ihn gestellt hatte, war er selbst an der Entscheidung beteiligt gewesen, den Befangenheitsantrag abzulehnen. Deshalb war neu verhandelt worden.

Weitere Gewaltvorwürfe

Es waren nicht die einzigen Gewaltvorwürfe gegen Jérôme Boateng. Auch im Zusammenhang mit dem Selbstmord einer weiteren Ex-Freundin hatte es Vorwürfe gegen Boateng gegeben. Sein Bruder, der ehemalige Hertha-Profi Kevin-Prince Boateng hatte sich vor einigen Jahren in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung öffentlich von Jérôme Boateng distanziert.
 
Jérôme Boateng war als Fußballer früher sehr erfolgreich, wurde unter anderem 2014 Weltmeister mit der Deutschen Nationalmannschaft. In der Jugend spielte er wie sein Bruder Kevin-Prince für Hertha BSC, später jahrelang beim FC Bayern München.
 
Jérôme Boateng steht seit der Saison 2024/25 beim LASK in Österreich unter Vertrag.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.07.2024, 11:40 Uhr