Herthas Jonjoe Kenny bejubelt seinen Treffer gegen den HSV. (Foto: IMAGO / KBS-Picture)

Berlin Interview | Jonjoe Kenny vor Rostock: "Es wird eine epische Atmosphäre sein, deutsche Fans sind einfach unglaublich"

Stand: 16.08.2024 16:32 Uhr

Hertha BSC reist am Sonntag zur 1. Runde des DFB-Pokals gegen Hansa Rostock. Im Interview spricht Herthas Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny über das hitzige Duell, seine neue Rolle im Team und seine Zukunft in Berlin.

rbb|24: Jonjoe Kenny, Sie haben gerade nach dem Training noch eine Extraschicht für Freistöße eingeschoben. Ist das üblich?
 
Jonjoe Kenny: Wir wollten heute noch etwas Spaß haben. Wir wollen immer üben, immer besser werden. Das ist einfach Teil von Fußball.
 
Nach zwei Ligaspielen steht die 1. Runde im DFB-Pokal an. Was sind Ihre Gedanken zu dem Spiel gegen Hansa Rostock?
 
Es ist ein wichtiges Wochenende. Wir wollen unbedingt gewinnen und eine gute Leistung zeigen. Wir müssen unser Bestes geben, wie jeden Tag und jede Woche. Es wird ein schweres Spiel, weil es der Pokal ist und dort alles passieren kann. Daher müssen wir professionell an die Sache herangehen und das beste Hertha sein, das wir sein können.
 
Hertha BSC und Hansa Rostock pflegen durchaus eine Rivalität. Wissen Sie vor allem von der gegenseitigen Abneigung beider Fanlager?
 
Ja, davon habe ich gehört. Wir haben letzte Saison schon gegen sie gespielt. Das gehört zum Fußball, sowas macht es spannend. Es ist ein interessantes Wochenende, auf das ich mich sehr freue.
 
Was sind Ihre Erwartungen an das Spiel im Rostocker Stadion?
 
Es wird eine epische Atmosphäre sein. Deutsche Fans sind einfach unglaublich. Es wird ein intensives Wochenende, auf das sich jeder Spieler freuen sollte.

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Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team als jemand, der nicht nur wichtig für die Defensive ist, sondern mittlerweile auch – wie gegen den HSV – Tore schießt?
 
Ich versuche einfach nur, jeden Tag besser zu werden und das umzusetzen, was der Trainer von mir verlangt. Ich kann nur versuchen, dem Team jeden Tag zu helfen.
 
Hertha hat erneut ein sehr junges Team mit vielen Talenten aus der Akademie. Man sieht sie immer wieder den Ton angeben, ob auf dem Feld oder in der Kabine. Wurden Sie danach gefragt oder machen Sie das ganz natürlich?
 
Ich will nur helfen. Mittlerweile bin ich ein erfahrener Spieler, der viele Saisons in unterschiedlichen Ländern absolviert hat. Ich denke, jeder erfahrene Spieler sollte hervortreten, um seinen Mitspielern und dem Klub zu helfen. Ich erwarte viel von mir – aber auch von jedem anderen.

Bei Ihrem Tor haben Sie kurz vor Ihrem Schuss eine kleine Finte eingestreut. Haben Sie explizit an solchen Dingen gearbeitet?
 
Nein, das war einfach ein Moment, der passiert ist. Als der Ball auf dem Boden ankam, fühlte ich mich ruhig und habe einfach meinen Instinkt walten lassen. Es war ein spätes Tor, da ist einfach froh. Ich habe immer gesagt, mehr Tore und Vorlagen beisteuern zu wollen, aber auch defensiv stabil zu bleiben. Es geht um einen guten Mix.
 
Beim Training ist ein guter Teamgeist zu beobachten. Seit wann herrscht dieser?
 
Das ist schon immer der Fall, seit dieser Saison fordern wir aber noch mehr voneinander. Der Trainer erwartet mehr von uns Spielern. Dadurch entsteht der Wille, alles füreinander und Hertha BSC zu geben.

Das Team des 1. FC Union Berlin im Training (Quelle: IMAGO / Contrast)
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Sie sind jüngst Vater geworden. Hat Sie das in irgendeiner Form verändert?
 
Es hat sich in den letzten Wochen viel verändert. Es ist viel Verantwortung, jetzt eine Tochter zu haben. Ich genieße diesen Teil meines Lebens sehr und hilft mir, auf und neben dem Feld eine Führungsperson zu sein. Nach Hause zu kommen und Vater zu sein, ist eine schöne Balance zum Fußball.
 
Sie haben noch ein Jahr Vertrag bei Hertha BSC. Beschäftigt Sie das?
 
Meine Vertragssituation gehört einfach zum Fußball dazu. So geht es vielen Spielern. Ich versuche, Distanz dazuzugewinnen. Das ist nicht die Antwort, die die Menschen wollen, aber meine einzige Aufgabe ist es, Fußball zu spielen. Wir wissen, dass es der Anspruch des Vereins ist, in die 1. Bundesliga zurückzukehren. Das wird nicht einfach, weil die 2. Liga viele Topteams beinhaltet, aber wir versuchen, von Woche zu Woche zu denken.
 
Könnten Sie sich eine Zukunft in Berlin vorstellen?
 
Ich liebe mein Leben hier. Ich habe es immer genossen, in Berlin zu leben – besonders letztes Jahr habe ich mich Zuhause gefühlt. Es fühlt sich an, als hätte es mit dem Verein und den Fans geklickt. Ich schaue von Tag zu Tag.

Vielen Dank für das Gespräch.
 
Das Interview führte Philipp Höppner, rbb|24 Sport.

Sendung: rbb Der Tag, 16.08.2024, 18 Uhr