Archivbild: Kältebusfahrer Matthias Spreemann belädt den Kältebus mit Schlafsäcken und bereitet den Einsatz des Fahrzeuges vor. (Quelle: dpa/Pedersen)

Berlin Brandenburg Kältehilfe für Obdachlose startet in Berlin und Brandenburg

Stand: 31.10.2024 13:52 Uhr

Angesichts sinkender Temperaturen verstärken Kommunen und Hilfsorganisationen in Berlin und Brandenburg ihre Angebote für obdachlose Menschen. Zum einen werden Schlagplätze in beheizten Räumen zur Verfügung gestellt, an manchen Orten fahren sogenannte Kältebusse durch die Straßen.

Die Stadtmission in Berlin unterstützt ab Freitag wieder mit drei Bussen die Kältehilfe in der Hauptstadt. Ziel der Kältebusse sei es, Menschen vor dem Erfrieren zu bewahren und sie in Notunterkünfte zu bringen, sagte die Sprecherin der Stadtmission, Barbara Breuer.
 
Während des letzten Winters hätten die Busse 1.580 Menschen ohne Obdach in Unterkünfte gebracht. Das seien 237 Menschen mehr als im Vorjahr, sagte Breuer: "Tendenz steigend." Betroffene, die sich nicht in Unterkünfte bringen lassen, würden mit heißem Tee, einer Suppe und einem Schlafsack versorgt.

In Potsdam stehen ab 4. November unter anderem Notbetten im Obdachlosenheim zur Verfügung, die Bedürftige in Anspruch nehmen können. Insgesamt stünden aktuell circa 70 Plätze zur Verfügung, sagte eine Sprecherin der Landeshauptstadt. Die Zahl der Plätze könnte aber erweitert werden. Auch eine Rufnummer bei besonderer Hilfebedürftigkeit werde angeboten, so die Sprecherin.
 
Mit der Arbeiterwohlfahrt sei vereinbart worden, dass an kalten Tagen niemand an der Obdachlosenunterkunft in Potsdam abgewiesen werde, betonte die Sprecherin. Außerdem werde eine Suppenküche mit Frühstück, warmer Mittagsmahlzeit und die Möglichkeit zu Duschen und Wäsche zu waschen eingerichtet. "Die Kleiderkammer ist täglich geöffnet."

In Potsdam leben den Angaben zufolge ungefähr 100 Menschen ohne Obdach, an die sich das Angebot der Winternothilfe richtet.

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In Frankfurt (Oder) fährt in den besonders heftigen Kältephasen mit Temperaturen unter minus 10 Grad Celsius ein Kältebus durch die Stadt und steuert bekannte Treffpunkte von Obdachlosen oder "gefährdeten Menschen" an, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung erklärte. In dem Bus werden warme Getränke, Suppe und warme Decken angeboten. Den Betroffenen sollen bestehende Hilfsangebote erläutert werden. Außerdem sei man auch bereit, die Menschen, "wenn sie es möchten, in die städtische Wohnungslosenunterkunft" zu begleiten.

Die Stadt Cottbus hat derweil für obdachlose Menschen eine Notschlafstätte mit zwölf Plätzen eingerichtet. "Sollte die Kapazität erschöpft sein, stehen in anderen Einrichtungen zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung, so dass kein Bedürftiger ohne Unterkunft bleiben muss", sagte ein Sprecher der Stadt.

In den letzten Jahren wurden in Cottbus keine Kältetoten verzeichnet, betonte der Sprecher. Um das weiterhin zu erreichen, sollten die Bürger weiterhin obdachlose oder hilflose Menschen melden. Diese Bitte gaben auch die anderen Städte ab. Die Verantwortlichen könnten die Situation nicht im gesamten Stadtgebiet überblicken und seien über Hinweise über Notlagen oder Hilfebedürftigkeit sehr dankbar.

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"Kältehilfe gibt es nur, weil es keine nachhaltigen Lösungen gibt"

Die Berliner Stadtmission ist dabei nach eigenen Angaben vom Donnerstag erstmals vollständig auf Spenden angewiesen. Bis zum vergangenen Jahr habe sich der Bezirk Neukölln an den Kosten beteiligt, hieß es bei der Vorstellung der Angebote der Kältehilfe.

Zum 30-jährigen Bestehen der Kältebusse der Stadtmission und angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum beklagte deren Sprecherin eine "zunehmende Verelendung auf der Straße". In den 1990er Jahren seien die Chancen für Menschen, die vom Leben auf der Straße weg in Wohnungen wollten, besser gewesen als derzeit. Die Leiterin der Notübernachtung der Stadtmission in der Lehrter Straße, Anna Behnke, sagte: "Kältehilfe gibt es nur, weil es keine nachhaltigen Lösungen für die Menschen gibt."

Ein wachsendes Problem bei der Kältehilfe ist der Mangel an Plätzen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Laut Breuer gibt es in Berlin keine barrierefreie Notunterkunft. An einigen Orten stünden Betten zur Verfügung, deren Höhe verstellbar ist. Viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität seien aber auf Hilfen angewiesen.

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