Berlin Pokal-Debakel beim Drittligisten: Union Berlin verliert in Bielefeld
Böse Überraschung auf der Alm: Union Berlin verliert beim Außenseiter Arminia Bielefeld und verpasst den Einzug ins Achtelfinale. Ein folgenschwerer Fehlpass von Andras Schäfer leitet die Niederlage ein.
- Union Berlin verpasst Sprung ins Achtelfinale
- Fehler im Unioner Spielaufbau mündet im 0:1
- Wie schon im Vorjahr scheitern die Köpenicker in der 2. Pokalrunde (damals 0:1 gegen VfB Stuttgart)
Union Berlin ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals an Drittligist Arminia Bielefeld gescheitert. Der Bundesligist verlor am Mittwochabend überraschend mit 0:2 (0:1). Die Treffer erzielten Marius Wörl mit einem Distanzschuss aus rund 35 Metern (12. Minute) und André Becker nach einem Konter (71.).
Bei Arminia Bielefeld spielt Union Berlin am Mittwoch um den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Beide Klubs präsentieren sich seit Wochen in guter Form und zeichnen sich durch Defensivstärke aus.mehr
Der Spielverlauf
An dem lauen Oktoberabend auf der Bielefelder Alm musste der Berliner Bundesligist sofort erleben, dass es kein einfaches Pokalspiel werden würde. Der Gastgeber verteidigte aggressiv gegen den Favoriten, war unnachgiebig, blieb dabei aber weitgehend im Rahmen des Regelwerks. Die Hausherren störten die Unioner so früh, dass sich Andras Schäfer im Spielaufbau unter Druck einen verhängnisvollen Fehlpass leistete: Der ungarische Nationalspieler spielte den Ball vor die Füße des Bielefelders Marius Wörl, der aus rund 35 Metern mit einem formvollendeten Heber über den aufgerückten Keeper Frederik Rönnow hinweg zum 1:0 traf (12.).
Ohne Chance: Frederik Rönnow schaut dem Distanz-Heber zum 0:1 hinterher.
Zumindest in der 3. Liga war Bielefeld zuletzt bekannt für seine Defensivstärke. Auch gegen die Gäste aus der Bundesliga ließen die gut organisierten Abwehrreihen des Außenseiters zunächst wenige Chancen zu. Doch nach einer knappen halben Stunde hatte Rani Khedira den Ausgleich auf dem Fuß, aus zwölf Metern knallte sein satter Abschluss an die Latte. Danach setzten sich die Köpenicker in der gegnerischen Hälfte fest – und hatten kurz vor dem Pausenpfiff die Riesenchance auf den Ausgleich: Erst prallte Schäfers Kopfball an den Pfosten, danach scheiterte Danilho Doekhi mit seinem Nachschuss am stark parierendem Schlussmann Jonas Kersken.
Nach dem Seitenwechsel brachte Union-Trainer Bo Svensson für den glücklosen Yorbe Vertessen und den unglücklichen Schäfer mit Aljoscha Kemlein und Tim Skarke zwei frische Kräfte. Doch auch mit ihnen kamen die Gäste nicht zu zwingenden Gelegenheiten, im Gegenteil. Getragen von der stimmungsvollen Kulisse im eigenen Stadion setzten die Hausherren immer wieder gefährliche Konter. Nach gut 70 Minuten sorgte André Becker für die Vorentscheidung: Wörl eroberte den Ball im Mittelfeld und leitete den Angriff ein. Nach einem Doppelpass bediente er Becker, der zum 2:0 vollstreckte - und damit letztlich den Endstand markierte.
Was war denn da los?
Die mit 26.117 Zuschauern ausverkaufte Bielelfelder Schüco-Arena war am Mittwochabend vor allem eines: laut. Und das lag nicht nur an den Anhängern des Ostwestfalen-Klubs. Auch die Gästefans unterstützten ihre Unioner kraftvoll und sorgten mit einer Choreografie für Aufsehen.
Choreo der Fans von Union Berlin beim Auswärtsspiel im DFB-Pokal bei Arminia Bielefeld
Spieler des Tages
Masken-Mann Marius Wörl behielt auf den Durchblick. Aufgrund einer ernsteren Gesichtsverletzung (Wörl berichtete von Taubheit auf der linken Seite), die er sich im Westfalenpokal zugezogen hatte, musste der Mittelfeldregisseur der Bielefelder mit einem Gesichtsschutz auflaufen. Doch nicht nur beim spektakulären Heber zum 1:0 aus mehr als 35 Metern bewies Wörl: Die Übersicht ging ihm trotz Maske nicht abhanden. Er war oft anspielbar, verteilte die Bälle, brachte sein Team mit einem Galator auf die Siegerstraße, und leitete den 2:0-Treffer durch den entscheidenden Ballgewinn sowie die Torvorlage selbst ein.
Zählbares
21 Abschlüsse brachten Union Berlin am Ende keinen Torerfolg. Arminia war mit zwei Treffern aus elf Versuchen wesentlich effektiver
Die Gäste aus Köpenick kamen auf 71 Prozent Ballbesitz
Nur 17 Prozent der Flanken fanden auf Köpenicker Seite ihr Ziel
Das Spiel im Liveticker
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