Archivbild:Eine beschädigte Paarskulptur am Gebäudekomplex am Bogensee im Barnim ehemalige NS-Reichspropagandaschule am 03.05.2024.(Quelle:imago images/J.Ritter)

Berlin Brandenburg Regierender Wegner: Historisches Areal am Bogensee bei Wandlitz für Berlin zu teuer

Stand: 18.07.2024 08:28 Uhr

Was passiert mit dem verfallenden Areal am Bogensee bei Wandlitz? Tragfähige Konzepte für die Zukunft gibt es bisher nicht. Die Sanierung aber auch die Sicherung der Fläche kosten viel Geld - das Berlin laut Wegner nicht hat.

Die Erschließung des Areals am Bogensee mit der früheren Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels wäre nach Überzeugung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner für Berlin eine Nummer zu groß. Es gehe um ein schwieriges, historisch belastetes Thema, über das seit Jahren diskutiert werde, sagte der CDU-Politiker bei der Gesprächsreihe "Kai Wegner vor Ort" in Berlin-Prenzlauer Berg am Mittwochabend.
 
"Die Erschließung des Gesamtareals würde 300 Millionen Euro kosten. Das ist eine Größenordnung, die wir aus dem Landeshaushalt definitiv nicht stemmen können. Das ist völlig ausgeschlossen." Das Areal im brandenburgischen Wandlitz gehört dem Land Berlin.

Archivbild: Ehemaliger Landsitz von Joseph Göbbels am Bogensee in 2020. (Quelle: dpa/Gabriele Hanke)
Goebbels-Villa zu verschenken

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Wegner: "Wir werden da nichts machen können"

Der Regierende Bürgermeister wies auf das Angebot von Berlins Finanzsenator Stefan Evers von Anfang Mai hin, das Areal notfalls zu verschenken. Wegner sagte, der Bund etwa oder das Land Brandenburg könnten sich gerne engagieren. "Wir selbst als Land Berlin werden da nichts machen können angesichts der Haushaltslage. Wir müssen andere Prioritäten setzen."
 
Der Bürgermeister von Wandlitz Oliver Borchert (Freie Bürgergemeinschaft Wandlitz) äußerte Anfang Mai Bedenken, das Gelände zu verschenken und befürchtet, rechte Ideologen könnten versuchen, an das Gelände zu kommen.

Das rund 17 Hektar große Gelände, auf dem sich Goebbels ein Landhaus bauen ließ, ist seit dem Jahr 2000 ungenutzt und verfällt. Nach dem Ende der NS-Diktatur nutzten die Alliierten das Gelände kurzzeitig als Lazarett. 1946 übergaben die Sowjets dann das Grundstück der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die dort eine Jugendhochschule gründete.

Archivbild: Das Areal am Bogensee in Brandenburg am 09.04.2011.(Quelle: picture alliance/Caro/Muhs)
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Nutzungsideen werden immer wieder diskutiert

Bereits seit längerer Zeit wird wieder verstärkt diskutiert, wie das Areal genutzt werden kann. Ein tragfähiges Konzept ist aber noch nicht gefunden worden. Berlin erwägt, die Gebäude abzureißen und die Flächen zu renaturieren - schon, um die Kosten für Sicherung und Unterhalt zu sparen.

Wegner war am Mittwochabend im Rahmen seiner Gesprächsreihe zu Gast im Bezirk Pankow. Bürgerinnen und Bürger hatten bei dem Treffen Gelegenheit, Fragen zu stellen und mit dem Regierenden Bürgermeister zu diskutieren. Es war Wegners vierte Veranstaltung dieser Art. Zuletzt war er in Reinickendorf, davor in Treptow-Köpenick und zum Auftakt Mitte April in Charlottenburg-Wilmersdorf.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.07.2024, 8 Uhr