Archivbild: Der Eingang zum Robert Koch-Institut (RKI). (Quelle: dpa/Znidar)

Berlin Brandenburg Erster Fall von neuer Mpox-Variante in Deutschland gemeldet

Stand: 22.10.2024 16:32 Uhr

Die WHO hat wegen Mpox-Ausbrüchen die höchste Alarmstufe ausgerufen. Nun ist auch in Deutschland ein erster Fall der in Afrika kursierenden neuen Variante bestätigt. Das RKI schätzt die Gesundheitsgefahr für die breite Bevölkerung als gering ein.

In Deutschland ist ein Fall einer neuen Mpox-Variante nachgewiesen worden. "Am 18.10.2024 wurde in Deutschland eine Mpox-Infektion durch die neue Klade Ib nachgewiesen, die im Ausland erworben wurde", hieß es am Dienstag auf der Website des Robert-Koch-Instituts (RKI). Der Erreger wurde jedoch weder in Berlin noch Brandenburg, sondern in Köln nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

 
Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings noch nicht her.

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RKI schätzt Gefährdung für Bevölkerung als gering ein

Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI derzeit als gering ein. Für die medizinische Versorgung ergeben sich dem RKI zufolge nach aktuellem Stand keine anderen Maßnahmen. "Mögliche Auswirkungen auf die Empfehlungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst werden derzeit geprüft", hieß es in einer Veröffentlichung vom 22. Oktober. Man gehe davon aus, dass die verfügbaren Impfstoffe auch gegen Klade I wirksam seien. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte mit, Deutschland sei strukturell, gesetzlich und medizinisch auf das potenzielle Auftreten eines Mpox-Falls der Klade I vorbereitet.
 
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind in Ländern mit guten Behandlungsstandards selten.

Infizierte sollen Kontakte vermeiden

Infektionen der Klade I wurden bislang vor allem in Zentralafrika beobachtet. Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist, erklärt das RKI. Auch auf geschützten Sex solle verzichtet werden.
 
Nach Angaben des RKI besteht Ansteckungsgefahr, solange Symptome vorhanden sind. In der Regel gelte das bis zum Abfallen der Krusten. In Sperma könnten vermehrungsfähige Mpox-Viren aber möglicherweise auch nach dem Abheilen der Pusteln vorhanden sein. Deswegen sollte nach einer Erkrankung und dem Abheilen aller Wunden beim Sex acht Wochen lang ein Kondom benutzt werden.
 
Erkrankte, die mit anderen Menschen zusammenwohnen, sollten sich laut RKI möglichst nicht in denselben Zimmern aufhalten - zumindest so lange ihre Haut noch Wunden aufweist. "Ideal ist die Unterbringung in einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer." Auch der Kontakt zu Haustieren sollte vermieden werden.

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ECDC rechnete schon länger mit Fällen in Europa

Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich nach Angaben der BZGA an das örtliche Gesundheitsamt melden und sich für 21 Tage beobachten. "In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden werden." Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine Quarantäne ist nach RKI-Angaben nicht erforderlich, solange die Kontaktperson frei von Symptomen ist.
 
Mpox, früher als Affenpocken bekannt, ist seit 1970 ein Gesundheitsproblem in Teilen Afrikas. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC rechnete schon länger mit weiteren eingeschleppten Fällen in Europa.
 
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief wegen der Ausbreitung 2022 für zehn Monate einen globalen Gesundheitsnotstand aus. Wegen der Verbreitung einer neuen Variante - Klade Ib - rief die WHO jüngst erneut die höchste Alarmstufe aus.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.10.2024, 14:00 Uhr