Der Sänger, Musiker und Schauspieler Rio Reiser wird am 9. Januar 1950 als Ralph Christian Möbius in West-Berlin geboren.
Reiser bricht die Schule ab, beginnt eine Ausbildung zum Fotografen, lernt als Autodidakt Klavier- und Gitarrespielen und komponiert eine - erfolglose - Beatoper.
Zusammen mit Ralph Peter Steitz, Kai Sichtermann und Wolfgang Seidel gründet er 1970 Ton Steine Scherben. Mit Reiser als Sänger und Texter wird sie zu einer der einflussreichsten deutschsprachigen Rockbands der 1970er- und 80er-Jahre.
Für seine erste Filmrolle im Film "Johnny West", einer Mischung aus Musikfilm und Roadmovie, bekommt er 1977 den Bundesfilmpreis (heute: Deutscher Filmpreis) in Gold.
Nach fünf veröffentlichten Alben mit Liedern wie "Macht kaputt, was euch kaputt macht" und "Keine Macht für Niemand" lösen sich "Ton, Steine, Scherben" Mitte der 1980er-Jahre auf.
Als Solokünstler veröffentlicht Rio Reiser sechs weitere Alben. Als 1988 der "Musikexpress" zur Wahl des besten deutschen Texters aufruft, wird Reiser fast einstimmig zum "Songkönig BRD" gewählt. Unter anderem stimmen Herbert Grönemeyer, Wolfgang Niedecken und Klaus Lage für ihn. Mit Liedern wie "Junimond" und "König von Deutschland" wird er besonders bekannt und kommerziell erfolgreich. Letzteres liefert den Titel für seine 1994 in Zusammenarbeit mit Hannes Eyber erschienene Autobiografie.
Auch als Schauspieler ist er weiterhin tätig. 1995 spielt er eine Hauptrolle im "Tatort: Im Herzen Eiszeit" und schreibt die Filmmusik.
Im Frühsommer 1996 plant Reiser trotz seines schlechten Gesundheitszustands eine Deutschland-Tour - sie muss kurz vor dem ersten Auftritt abgesagt werden. Am 20. August 1996 stirbt Rio Reiser im Alter von 46 Jahren an Kreislaufversagen und inneren Blutungen.
Die enthüllte Gedenktafel für den Sänger und Komponisten Rio Reiser hängt am 20.08.2013 an einer Hauswand in Berlin. Der ehemalige Sänger der Band "Ton Steine Scherben", Rio Reiser, wohnte von 1971 bis 1975 in dem Haus am Tempelhofer Ufer.
Journalisten filmen am Freitag (08.01.2010) im Schwulen-Museum in Berlin. Dieses widmet sich in einer Ausstellung dem Sänger Rio Reiser, der sich schon früh als homosexuell outete.
Zuletzt lebte Rio Reiser in Nordfriesland, wo er auch begraben wurde. 2011 wird sein Grab umgebettet auf den Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin - eine Pilgerstätte für Fans.
Ab 21. August 2022 heißt der Heinrichplatz in Friedrichshain-Kreuzberg nun Rio-Reiser-Platz. Es ist der erste Platz im Bezirk, der nach einer queeren Person umbenannt wurde. Zur feierlichen Einweihung spielen auch die verbliebenen Mitglieder von Ton Steine Scherben. 2025 wäre Rio Reiser 75 Jahre alt geworden.
| Zum Artikel | Weitere Bildergalerien | Sendung: radioeins, 09.01.2025, 16:00 Uhr