Archivbild:  Streikkundgebung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di für die Beschäftigten im Einzelhandel Berlins und Brandenburgs. (Quelle: dpa/Heinrich)

Berlin Brandenburg Tarifstreit: Beschäftigte im Einzelhandel machen mit Streik und Demo Druck im Tarifstreit

Stand: 24.06.2024 16:19 Uhr

Der Tarifstreit im Einzelhandel in der Region dauert bereits mehr als ein Jahr an. Für die kommende Verhandlungsrunde am Mittwoch erhöht Verdi noch einmal den Druck - auch um die Laufzeit des Tarifvertrags bundeseinheitlich anzupassen.

Die Gewerkschaft Verdi hat für Montag erneut zum Streik im Einzelhandel in Berlin und Brandenburg aufgerufen. Damit will die Gewerkschaft im laufenden Tarifkonflikt den Druck erhöhen. Die nächste Verhandlung ist für den 26. Juni 2024 terminiert.
 
In den vergangenen Wochen konnten in mehreren Bundesländern bereits Tarifeinigungen erzielt werden. Vor diesem Hintergrund erwartet Verdi nun nach eigener Aussage auch in Berlin und Brandenburg von den Arbeitgebern, die Reallöhne der Beschäftigten zu sichern und damit die Arbeitsbedingungen im Handel attraktiver zu gestalten.

Symbolbild: Gewerkschaften tragen Fahnen von Verdi zum Streik.(Quelle: dpa/Bernd Thissen)
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Tarifstreit dauert bereits mehr als ein Jahr

Bestreikt werden Filialen von Rewe und Edeka, die keinen Eigennamen trügen und nicht privatisiert seien, sowie Ikea, H&M, Galeria Karstadt Kaufhof und Kaufland, sagte die Verdi-Verhandlungsführerin in Berlin-Brandenburg, Conny Weissbach, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
 
Im Rahmen des Streiks fand am Montag eine Kundgebung mit anschließender Demonstration statt. Die Demonstranten zogen vom Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg über die Tauentzienstraße Richtung Breitscheidplatz.
 
Die Tarifverhandlungen liefen seit über einem Jahr, wie Weissbach am Montag dem rbb sagte - in Berlin und Brandenburg aber erst seit Juli 2023. Die Beschäftigten fordern demnach 2,50 Euro mehr pro Stunde, "vor allem aber einen Stopp der Reallohnverluste". Es brauche eine verbindliche Regelung. Verdi fordere deshalb einen Tarifvertrag, der den Lohn abschließend regele, so Weissbach. Die Unternehmen würden jedoch nur einen "Minimal-Tarivertrag" bieten. Weissbach sprach von einem Feigenblatt.

Laufzeit des Tarifvertrags soll angepasst werden

Neben einer Entgeltsteigerung erwartet Verdi in den Verhandlungen jedoch auch Bewegung bei den Arbeitgebern in Bezug auf die Laufzeit des Tarifvertrags. Diese ist in Berlin und Brandenburg im Vergleich zu den Tarifverträgen in anderen Bundesländern um drei Monate nach hinten versetzt.
 
Dementsprechend starteten, so Verdi, die Verhandlungen in der Metropolregion Berlin-Brandenburg immer erst mit drei Monaten Verzögerung. "Durch diese Verzögerung können sich die Beschäftigten erst verspätet an den bundesweiten Aktivitäten um die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen beteiligen. Dies wird der Rolle des Handels in der Metropolregion Berlin-Brandenburg nicht gerecht." Die Forderung nach einer Anpassung der Laufzeit bestünde bereits seit 2021.

Handelsverband Berlin-Brandenburg will keine Sonderregelung

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg hofft, dass der Konflikt noch in dieser Woche gelöst werden kann. "Von unserer Seite sind alle Weichen gestellt", sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen am Montag dem rbb. Berlin und Brandenburg werde sich "einreihen in den Geleitzug aller Länder", sagte er weiter und erteilte damit einer gesonderten Tarifregelung für Berlin und Brandenburg.
 
In den Geschäften hätten die Streiks keine Auswirkungen, die Läden in Berlin und Brandenburg seien offen, so Busch-Petersen.

Sendung: rbb24 , 24.06.2024, 13:00 Uhr