Union Berlins neuer Cheftrainer Bo Svensson (Quelle: IMAGO / Contrast)

Berlin Unions neuer Trainer Svensson im Interview: "Es soll auch Phasen mit aktivem Fußball und höherem Pressing geben"

Stand: 26.06.2024 14:33 Uhr

Mit neuem Cheftrainer startet der 1. FC Union Berlin in sein sechstes Bundesliga-Jahr. Im Interview spricht Bo Svensson über eine Zeit ohne Fußball, seine Ziele mit dem Bundesligisten und ein besonderes Duell bei der Euro 2024.

rbb: Herr Svensson, als sich der 1. FC Union Berlin und Trainer Urs Fischer im November 2023 getrennt haben, haben viele reflexartig gesagt: Bo Svensson wäre der richtige Nachfolger. Mit etwas Verzögerung sind Sie nun da. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, sich für Union Berlin zu entscheiden?
 
Bo Svensson: Ich mag den Trainer-Beruf, das gibt mir viel. Wenn es aber nur darum gehen würde, das nächste Spiel zu gewinnen, wäre das ein bisschen zu wenig. Hier habe ich einen Verein gefunden, der das pflegt. Es geht um mehr, als nur das nächste Spiel zu gewinnen, es geht um etwas Besonders, darum eine Kultur zu pflegen. Das, was man hier hat, sieht man nur noch selten im Fußball: diese Nähe zu den Fans, dieses besondere Stadionerlebnis. Zusammen mit den Gesprächen mit den Verantwortlichen hat mir das das Gefühl gegeben, dass das sehr gut zu mir passt.

Horst Heldt (li.) mit Bo Svensson (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
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Sie haben schon bei Ihrer Vorstellung gesagt, dass Union ein toller Verein ist, es aber keinen Spaß macht, gegen sie zu spielen. Wie wollen Sie die Struktur des Teams aufnehmen und weiterentwickeln?
 
Zwei Komponenten sind wichtig: Das mitzunehmen, was gut funktioniert hat und für das Union gestanden hat. Kompakt zu verteidigen und immer als geschlossene Mannschaft aufzutreten. Das Zweite ist, wie ich den Fußball selbst sehe. Es soll auch mal Phasen geben, in denen wir dem Gegner unser Spiel aufzwingen, mit aktivem Fußball und höherem Pressing.
 
Der neue Geschäftsführer Sport, Horst Heldt, und der alte Geschäftsführer Sport, Oliver Ruhnert, der im Scouting an Bord bleibt, kennen sich gut aus Ihrer gemeinsamen Zeit auf Schalke. Wie ist Ihr Verhältnis zu den beiden?
 
Wir kennen uns noch nicht so lange. Bis jetzt läuft es gut. Es ist wichtig, dass wir die Kommunikation pflegen und die Dinge offen und ehrlich ansprechen. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wie die Leute ticken, die am anderen Ende des Tisches sitzen – und genauso werden sie ein Gefühl bekommen, wie ich ticke.

Der neue Trainer von Union Berlin Bo Svensson. (Bild: IMAGO / foto2press)
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Sie sind auch dafür bekannt, dass sie viel und direkt kommunizieren – mit Spielern wie mit Verantwortlichen. Haben Sie sich Ziele für diese erste Saison bei Union gesetzt?
 
Ganz klar. Meine Ziele sind für die Öffentlichkeit vielleicht aber ein bisschen langweilig. Für mich geht es darum, wie wir hier den Alltag gestalten und für was wir stehen. Wir wollen die Menschen weiterentwickeln und erreichen, dass sie gerne hier hinkommen. Das soll sich auf den Platz übertragen, sodass die Leute gerne ins Stadion kommen, um die Jungs anzuschauen und mit im Boot zu sein. Es spielen in der Liga aber auch noch 17 andere Mannschaften mit, so viele andere Faktoren spielen eine Rolle. Wir sind sehr ehrgeizig und haben hohe Ansprüche.
 
Zum Abschluss eine Frage zum anstehenden EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark, das für Sie als Däne ein besonderes ist. Wie stehen Sie zu den beiden Teams?
 
Das sind die zwei Mannschaften, die ich am besten kenne. Ich bin in Dänemark aufgewachsen und wohne jetzt schon lange in Deutschland. Dass dieses Spiel in Deutschland stattfindet, ist etwas sehr Besonderes. Anders als viele Experten glaube ich, dass es ein enges Spiel wird. Die Dänen tun sich traditionell gegen große Nationen einfacher. Mein Tipp ist, dass es bis in die Verlängerung gehen wird – und dann schauen wir mal (lacht).
 
Vielen Dank für das Gespräch!
 
Das Interview führte Lars Becker, rbb Sport. Es handelt sich um eine gekürzte Fassung.

Sendung: rbb24, 26.06.2024, 21:45 Uhr