Jüterbog in Brandenburg AfD bald mit weiterem hauptamtlichen Bürgermeister
Der bisher parteilose Bürgermeister von Jüterbog, Arne Raue, will der AfD beitreten. Damit wäre er der erste hauptamtliche Bürgermeister mit AfD-Parteibuch in Brandenburg und der zweite deutschlandweit.
Der bisher parteilose Bürgermeister der brandenburgischen Stadt Jüterbog, Arne Raue, hat offenbar einen Mitgliedsantrag bei der AfD gestellt. Das wurde am Dienstag bekannt.
Der zuständige Kreisverband Teltow-Fläming habe die Aufnahme am Sonntag einstimmig beschlossen, teilte Brandenburgs AfD-Landeschef René Springer der Deutschen Presse-Agentur mit. Nach Ablauf einer einmonatigen Widerspruchsfrist werde Raue dann voraussichtlich Mitglied im Landesverband Brandenburg.
Nach Absprache mit der AfD kandidiert der parteilose Bürgermeister von Jüterbog für den Landtag. Sie überlässt ihm den Wahlkreis, weil sie hofft, dass er der SPD das Direktmandat abnimmt. Denn Arne Raue und die AfD stimmen in Vielem überein. Von Olaf Sundermeyermehr
Raue wäre damit der der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister in Brandenburg.
Im vergangenen Jahr war der Kommunalpolitiker Robert Sesselmann im thüringischen Sonneberg zum ersten AfD-Landrat Deutschlands gewählt worden. Mit Hannes Loth kam zudem in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister in Deutschland ins Amt. Zwar gab es zuvor auch schon AfD-Bürgermeister - dem Deutschen Städte- und Gemeindebund war bis dato aber kein hauptamtlicher bekannt, schreibt die DPA.
Richtung zeichnete sich ab
Der Landesabgeordnete Erik Stohn (SPD) aus Jüterbog teilte mit, die AfD-Mitgliedschaft überrasche ihn nicht. Er vermute auch, dass Raue angesichts vorgezogener Neuwahlen eine Bundestagskandidatur über die AfD anstreben könnte.
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Raue ist seit 2011 Bürgermeister in Jüterbog. Die Nähe des 54-Jährigen zur AfD war lange bekannt. Deren Landesverbände von Brandenburg und Berlin hielten in der Kleinstadt Jüterbog mehrmals Parteitage in einer Halle der Stadt ab. Raue hielt Grußworte. Auch mit fragwürdigen Äußerungen über Flüchtlinge sorgte er vor Jahren für Schlagzeilen.
"Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mit Inhalten der AfD übereinstimme", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Mit einem großen Aufschrei in seiner Stadt, die um die 13.000 Einwohner hat, rechne er daher nicht. Es werde auch nicht schwieriger, Politik vor Ort zu gestalten, meinte Raue. "Ich bin dieses Brandmauer-Geschwafel leid."
AfD-Chefs begrüßen Parteieintritt
Bei der Landtagswahl am 22. September kandidierte der Bürgermeister erfolglos für ein Direktmandat. Für Schlagzeilen hatte gesorgt, dass es womöglich Absprachen mit der AfD gab: Diese hatte in dem Wahlkreis keinen eigenen Kandidaten aufgestellt und Raue offensichtlich das Feld überlassen.
AfD-Chefin Alice Weidel sagte, sie freue sich, dass mit den Beitritt Raues die kommunalpolitische Verankerung ihrer Partei weiter gefestigt werde. "Herr Raue bringt großen Sachverstand und soziale Kompetenz mit in die Partei."
Der Brandenburger AfD-Landeschef René Springer sagte: "Wir schätzen seine langjährige Arbeit als Bürgermeister von Jüterbog und seine politische Konsequenz, die er mit diesem Schritt beweist."
Sendung: Antenne Brandenburg, 12.11.2024, 16:00 Uhr