Drohnenfoto mit der Grabungsfläche von 2024, der abweichende Bewuchs am Standort der "Halle des Königs" und dem Königsgrab im Hintergrund. (Quelle: P. Maier, Universität Göttingen, Sem. UFG)

Brandenburg Archäologische Funde in der Prignitz: Sieben Wohnhäuser aus Bronzezeit nahe Königshalle bei Seddin entdeckt

Stand: 14.10.2024 15:11 Uhr

Rund um das Königsgrab von Seddin in der Prignitz haben Wissenschaftler Wohnhäuser aus der Bronzezeit entdeckt. Sie gehen davon aus, dass es sich um eine Großsiedlung handelt.

Archäologe Immo Heske mit einem 3D-Druck. So könnte die Königshalle früher ausgesehen haben. (Foto: rbb/Haase-Wendt)
Die Königshalle von Seddin

Archäologen in der Prignitz ist ein spektakulärer Fund gelungen. Bei Grabungen im Frühjahr sind sie auf Überreste eines riesigen Hauses aus der Bronzezeit gestoßen. Dabei soll es sich um die Halle des sagenumwobenen König Hinz handeln.mehr

125 Jahre nach der Entdeckung des Königsgrabes von Seddin (Prignitz) haben Archäologen in diesem Jahr die Siedlung von König Hinz gefunden. Das teilte das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum am Montag mit. Es deute sich eine Großsiedlung mit einem Areal für religiöse Feste und Veranstaltungen an.
 
Die bronzezeitliche Siedlung sei überraschend dicht bebaut. "Jetzt haben wir nochmal sieben Häuser ausgegraben, das haut uns vom Sockel", sagte Grabungsleiter Immo Heske dem rbb. "Wir sind hier auf dem Weg, die größte jungzeitliche Siedlung für Norddeutschland, zu erforschen", sagte Heske.

Dem Landesamt für Denkmalpflege zufolge sei die hohe Konzentration der Häuser außergewöhnlich. Die Hausgrundrisse ähnelten im Bau der "Halle des Königs" und seien ebenfalls in West-Ost-Richtung ausgerichtet, jedoch in der Breite und in der Länge der Gebäude erkennbar kleiner.

Das Königsgrab von Seddin hält für die Archäologen noch viele Fragen offen. (Foto: rbb/Haase-Wendt)
Auf der Spur von König Hinz

Auf einem Acker in der Prignitz sind wieder Archäologen unterwegs. Sie wollen der Geschichte des sagenumwobenen Königs Hinz weiter auf den Grund gehen. Wie lebten die Menschen damals und gab es eine große Siedlung? Von Björn Haase-Wendtmehr

Königshalle erst im Vorjahr entdeckt

Handwerker, wie Zimmerleute und Metallgießer, Landwirte und deren Dienstpersonal könnten in den Häusern gelebt und gearbeitet haben. Überlagerungen der Gebäude zeigten ebenso wie die gefundene Keramik eine Nutzung über mehrere Generationen. Ausgehend von den bestatteten Herrschern decke das einen Zeitraum von etwa 200 Jahren ab.

Seit März 2023 wird im Rahmen des Kooperationsprojektes "Siedlungsumfeld Seddin" des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums sowie des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen das Gelände nahe des Seddiner "Königsgrabes" erforscht.
 
Das Highlight des vergangenen Jahres war die sensationelle Entdeckung der "Halle des Königs", eines monumentalen Gebäudes aus der Zeit von König Hinz. Vieles in der großen Versammlungshalle deutete auf den sagenumwobenen König Hinz in der Prignitz hin, der nur wenige Meter entfernt – ebenfalls im 9. Jahrhundert vor Christus – im nur wenige Meter entfernten Königsgrab bestattet worden sein soll.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.10.2024, 14 Uhr