Symbolbild: Ein Apfel mit Frostschaden der Sorte Kanzi, wird bei der Apfelernte, am 28. September 2017, in Egnach, Schweiz gezeigt. (Quelle: dpa/Gian Ehrenzeller)

Brandenburg Brandenburger Obstbauern rechnen mit erheblichen Ausfällen - Özdemir fordert EU-Gelder

Stand: 15.07.2024 18:10 Uhr

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat von der Europäischen Kommission Krisenhilfen für deutsche Obst- und Weinbauern gefordert. Er begründete das am Montag bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel mit "Frostschäden massivster Art" in diesem Frühjahr. Die Finanzhilfen seien deshalb "dringend".
 
Die EU-Kommission hatte vergangene Woche insgesamt 77 Millionen Euro für Landwirte in Österreich, Tschechien, Polen und Portugal freigegeben. Die Hilfen sollen mit dazu beitragen, Frostschäden bei Obst, Wein und Gemüse in diesem Frühjahr auszugleichen.

Ehepaar Häusler, Henrik Wendorff und Thomas Göbel stehen auf einem Feld vor einem gelben Mähdrescher (Foto: rbb/Schilka)
Landwirte rechnen mit unterdurchschnittlicher Getreideernte

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Noch keine Antwort aus Brüssel

Özdemir äußerte Unverständnis darüber, dass Brüssel deutsche Landwirte übergangen habe. "Im Süden Deutschlands, im Osten Deutschlands, da haben wir im Obstbau und im Weinbau ebenfalls Frostschäden massivster Art", betonte er. Deshalb sei es nicht einleuchtend, dass die Hilfen an der Grenze endeten.
 
Auf eine Anfrage bei der EU-Kommission habe er bisher keine Antwort bekommen, sagte Özdemir weiter. "Ich hoffe, dass die Kommission hier auch entsprechend tätig wird und uns Krisenhilfe zuteil werden lässt."

Brandenburger Obstbauern rechnen mit erheblichen Ausfällen

Wegen eines Kälteeinbruchs im April rechnen die Bauern auch in Brandenburg mit erheblichen Ernteausfällen. Der Gartenbauverband schätzt die Schäden auf 10 bis 14 Millionen Euro. Das Land Brandenburg hat den Bauern bislang rund drei Millionen Euro zugesichert.
 
So fällt zum Beispiel die Ernte von Kirschen vielerorts aus. "Bei allen Obstsorten haben wir durch massive Frostschäden einen Total-Ernteausfall und können somit auch keine Selbsternte anbieten", wie das Obstgut Marquardt in Potsdam auf seiner Internetseite ankündigte.
 
Hofläden bleiben mancherorts geschlossen, weil es keine Kirschen, Pflaumen, Äpfel und Birnen gibt. "Es ist alles erfroren", schreiben auch die Betreiber von Neumanns Erntegarten in Potsdam.
 
Die Brandenburger Obstbaubetriebe gehen laut Statistischem Landesamt von einer Kirschernte von 110 Tonnen aus - die Menge liegt damit um 650 Tonnen unter der durchschnittlichen Kirschernte des Vorjahres.

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 14.07.2024, 08:01 Uhr