Tim Heike (Archivbild, Landespokalfinale Cottbus-Babelsberg, 25. Mai 2024)

Brandenburg Energie Cottbus: Vorerst keine Heike-Rückkehr

Stand: 20.11.2024 17:02 Uhr

In der Länderspiel-Pause elektrisierte ein Name die Fans in der Lausitz: Tim Heike war in Cottbus und besuchte die Mannschaft. Hoffnungen auf ein baldiges Comeback machte Claus-Dieter Wollitz aber zunichte. Von Andreas Friebel

Das zähe Landespokalspiel in Oranienburg (2:0) beschäftigte die Anhänger des FC Energie am Wochenende nur kurz. Hauptsache eine Runde weiter - so lautete das Motto. Viel mehr Gesprächsstoff lieferte der Besuch des einstigen Publikumslieblings Tim Heike in Cottbus.
 
21 Tore hatte der 24-Jährige in der vergangenen Spielzeit für die Lausitzer in der Regionalliga geschossen. Dann wechselte er zum FC Ingolstadt, wo er verletzungsbedingt nur sechs Einsätze hatte und bislang ohne Tor in der 3. Liga blieb. Kein Wunder also, dass sich der rot-weiße Anhang eine Rückkehr des einstigen Knipsers wünscht. Doch daraus wird wohl so schnell nichts.

Deutschlands Nationalspieler Tim Kleindienst (imago images/Moritz Mueller)
Smallservice und die Schildkröten

In Cottbus galt er früh als Ausnahmetalent, doch dann brauchte es seine Zeit, ehe Tim Kleindienst ganz oben ankam. Vielleicht begeistert er nun gerade auch deshalb. Von Ilja Behnischmehr

Auf der Spieltags-Pressekonferenz vor der Partie bei Viktoria Köln (Freitag, 19 Uhr) bestätigte Claus-Dieter Wollitz zwar den Besuch des Stürmers in der Energie-Kabine und außerdem, dass man sich ausgetauscht hätte.
 
"Es gab aber keine Gespräche über einen Wechsel im Winter", sagte der Cottbuser Trainer am Mittwoch. Zu möglichen Gesprächen im kommenden Sommer gab es keine Aussagen.

Erik Tallig absolviert Probetraining

Ohnehin hat der Aufsteiger aktuell keine Probleme mit dem Toreschießen. Mit 34 Treffern in 14 Partien ist Energie Cottbus die beste Offensivmannschaft der Liga. Mit Timmy Thiele (10 Tore) und Tolcay Cigerci (8 Tore) hat Energie zudem die beiden besten Torjäger der Liga. Nun trainiert seit mehreren Wochen Stürmer Erik Tallig bei den Lausitzern mit. Nach zwei Kreuzbandrissen im Vorjahr ist der Flügelstürmer auf dem Weg, langsam wieder fit zu werden. Zuletzt stand er bei Jahn Regensburg unter Vertrag.
 
"Er ist ein hochveranlagter Spieler. Ich kann nicht ausschließen, dass mehr daraus wird", beschreibt Wollitz die Situation. Es kann aber auch sein, dass aus einer Verpflichtung nichts wird. "Im Moment ist unser Kader einfach zu groß." 26 Spieler hat der FCE derzeit unter Vertrag. In der Winterpause soll deshalb noch Personal abgegeben werden.

Alle Kaderspieler gesund

Hinzu kommt, dass inzwischen ausnahmslos alle Profis fit sind. "Das ist schön für die Jungs. Macht aber manche Entscheidung nicht ganz einfach für mich", so Wollitz. Bestes Beispiel dafür ist Jonas Hofmann. Die Stammkraft der vergangenen Jahre sitzt derzeit sehr häufig nur auf der Bank. Nach seiner Einwechslung vor zwei Wochen gegen Dortmund sorgte der Mittelfeldspieler aber in der Nachspielzeit für das wichtige 3:3. Im Landespokal in Oranienburg schoss er beide Treffer.
 
Seinem Konkurrenten auf der Position, Jannik Möker, bescheinigt Wollitz "ein extrem hohes Level", auf dem er spielt. Zudem will der Cottbuser Coach auch Akteure auf der Bank haben, die bei ihrer Einwechslung ein Spiel entscheiden können.

Cottbus-Spieler Henry Rorig gegen Dortmund II (Quelle: IMAGO / Steffen Beyer)
Last-Minute-Wahnsinn sichert Cottbus Remis gegen Dortmund II

Nach der 0:4-Niederlage in Essen wollte Energie Cottbus gegen Dortmund II ein anderes Gesicht zeigen. Das gelang nur zum Teil. In einer ausgeglichenen und unterhaltsamen Partie trennten sich die beiden Drittligisten 3:3-Unentschieden.mehr

Wollitz kehrt nach zehn Jahren nach Köln zurück

Das Spiel des FCE am Freitagabend bei Viktoria Köln ist das erste Aufeinandertreffen zwischen beiden Mannschaften. Neben dieser Premiere ist das Match zugleich ein besonderes für Wollitz: Zehn Jahre nach seinem Abschied aus Köln kehrt er erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. Wollitz war 2013 zu Viktoria gekommen, um den Klub in die 3. Liga zu führen. Das klappte nicht. Im Dezember 2014 musste Wollitz gehen. Allerdings nicht ohne Nebengeräusche. Er verklagte den Klub auf offene Gehaltszahlungen. Im Frühjahr 2016 bekam Wollitz vom Amtsgericht Köln knapp 200.000 Euro zugesprochen.
 
"Sportlich ist es nicht so gelaufen, wie ich es mir vorstellt habe. Obwohl der Klub mir viele Wünsche erfüllt hat, konnte ich das nicht zurückgeben." Im Sommer 2019 gelang Köln dann der Sprung in die dritte Liga. Seitdem gehört der Verein dort zu einer festen Größe. "Viktoria ist wie eine Familie. Mit den richtigen Menschen, am richtigen Ort. Ich habe großen Respekt davor, was sie nach meiner Zeit erreicht haben."

Vorübergehende Tabellenführung möglich

Aktuell steht Viktoria Köln auf Platz neun in der Tabelle. "Es ist eine schwere Aufgabe, die aber lösbar ist. Dafür müssen wir aber eine bessere Leistung zeigen als in den beiden letzten Spielen", so Wollitz. Insbesondere in der Defensive muss es besser laufen. Mit sieben Gegentreffern in zwei Partien (0:4 in Essen, 3:3 gegen Dortmund) wackelte Energie heftig. "Meine Spieler müssen wieder die Gier haben, ein Gegentor zu verhindern", sagt Wollitz und hofft auf einen Auswärtssieg in Köln. Der würde Cottbus zumindest für eine Nacht wieder auf Platz eins in der Tabelle bringen.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 23.11.2024, 19:30 Uhr