30.08.2024, Brandenburg, Jüterbog: Dichter Qualm steigt über einem Waldbrand auf. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

70 Hektar in Brandenburg in Flammen Waldbrand auf ehemaligem Truppenübungsplatz

Stand: 30.08.2024 18:17 Uhr

Die Feuerwehr in Brandenburg kämpft gegen einen Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog. Es brennt auf einer Fläche von rund 70 Hektar. Auch ein Löschhubschrauber der Bundespolizei ist im Einsatz.

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog (Teltow-Fläming) hat sich ein Waldbrand weiter ausgebreitet. Laut Feuerwehr ist mittlerweile eine Fläche von rund 70 Hektar betroffen.
 
Rund 40 Einsatzkräfte seien vor Ort, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Rico Walentin dem rbb. Es werde sowohl vom Boden als auch aus der Luft gelöscht. Unterstützt werden die Einsatzkräfte wieder durch einen Löschhubschrauber der Bundespolizei.
 
"Wir hoffen, dass wir das heute hinbekommen, wir sind optimistisch", sagte Walentin. Auch der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel blickte am Freitagvormittag verhältnismäßig gelassen auf den sich ausbreitenden Waldbrand. Das Feuer sei "bei weitem nicht besorgniserregend", sagte Engel auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Es befänden sich keine Ortschaften und keine Infrastruktur in unmittelbarer Nähe.

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Rauchentwicklung nimmt weiter zu

Wegen des Brandes warnt die Regionalleitstelle Brandenburg mit einer amtlichen Gefahreninformation vor Rauch und möglicher Geruchsbelästigung. Die Rauchentwicklung nehme weiterhin stark zu. Der Rauch werde in die Ortschaften gedrückt, hieß es am frühen Freitagabend. Anwohner werden dazu aufgefordert, das betroffene Gebiet zu meiden sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten und die Lüftungen und Klimaanlagen abzustellen. Wohngebiete seien nicht in Gefahr, hieß es.
 
"Das Feuer kann sich noch bis zu den Haltelinien ausbreiten", sagte Raimund Engel der DPA. Haltelinien sind etwa größere Wege und Schneisen, die für die Feuerwehr betretbar seien und von denen die Bekämpfung des Feuers stattfinden könne.
 
Ein Überspringen des Feuers über diese Haltelinien hält Engel für unwahrscheinlich. Die Linien seien häufig sehr breite Schneisen. An den Stellen, an denen es nicht so breit ist, werde man ein Überspringen mit aller Kraft zu verhindern suchen. "Ich bin optimistisch", so Engel.

29.08.2024, Brandenburg, Jüterbog: Ein Löschhubschrauber ist bei einem Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog im Einsatz (Quelle: dpa/Julian Stähle).

Dichter Qualm steigt über einem Wald bei Jüterbog auf. Foto: dpa/Patrick Pleul

Baerbock fordert mehr Geld für Waldbrandbekämpfung

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht bei der finanziellen Ausstattung für die Waldbrandbekämpfung in Deutschland Nachbesserungsbedarf. "Es braucht mehr Gelder für alle Sicherheitsbereiche", sagte Baerbock bei einem bereits länger geplanten Besuch alter Waldbrandflächen in der Nähe von Jüterbog. Unter diese Sicherheitsbereiche falle auch die Waldbrandbekämpfung.
 
Eine wesentliche Frage sei dabei die Finanzierbarkeit, so Baerbock. Angesichts des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts stehe man hier vor Herausforderungen. Im vergangenen Herbst hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass der Bund zur Bekämpfung der Corona-Krise gedachte Mittel nicht für den Klimaschutz nutzen darf.
 
Baerbock besucht als Bundestagsabgeordnete mit einem Wahlkreis in Brandenburg regelmäßig die Region.

Brand am Donnerstag ausgebrochen - Ursache unklar

Das Feuer war am Donnerstag aus noch ungeklärter Ursache gegen 11:40 ausgebrochen. Engel zufolge handelte es sich bei dem Waldbrand zunächst um ein Bodenfeuer. Am Nachmittag hatte die Feuerwehr zunächst von einer nur rund 13 Hektar großen Fläche bei Neuheim gesprochen. Sie hatte allerdings gewarnt, dass sich der Brand ausdehnen könne.
 
Bereits am Donnerstag war ein Löschhubschrauber der Bundespolizei im Einsatz.

Erneut Feuer auf ehemaligem Truppenübungsplatz bei Jüterbog. (Quelle: rbb)

Jüterbog Wald

Bis zu 50 Meter breite Schutzschneisen

Auf dem Truppenübungsplatz bei Jüterbog sei seit 1864 scharf geschossen worden. In der Konsequenz liegen dort Munitionsteile von drei Armeen, sagte Andreas Meißner, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, dem rbb. Die Stiftung ist Eigentümer der Fläche. Das Feuer habe sich in einem der am stärksten mit Kampfmitteln belasteten Bereiche entzündet.
 
"Wir kennen dieses Thema seit Jahren, wir arbeiten sehr intensiv an einem Sicherheitskonzept für diese Flächen", sagte Meissner. Teil dessen sind auch die bereits bestehenden, bis zu 50 Meter breiten Schneisen.

Hohe Waldbrandgefahr mittlerweile nur noch in Südbrandenburg

Erst vor knapp zwei Wochen hatte ein Feuer in dem munitionsbelasteten Gebiet neun Hektar Wald zerstört. Auch im vergangenen Jahre hatte es in dem Gebiet auf einer Fläche von 700 Hektar gebrannt, die Feuerwehr war tagelang im Einsatz. Der Brand aus dem vergangenen Jahr sei bei der aktuellen Entwicklung ein Vorteil, so Einsatzleiter Walentin. Wenn der Brand auf die bereits verbrannte Fläche laufe, könnte er sich von alleine erledigen.
 
Die Waldbrandgefahr war am Donnerstag in so gut wie allen Brandenburger Kreisen hoch bis sehr hoch. Am Freitag galt nur noch im Süden des Landes - in den Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße - die zweithöchste Warnstufe 4.
 
In Oberhavel und Ostprignitz-Ruppin galt die Warnstufe 1 – also sehr geringe Gefahr, in der Prignitz gab es eine geringe Waldbrandgefahr (Warnstufe 2). In allen anderen Landkreisen galt die mittlere Warnstufe 3.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.08.2024, 15:00 Uhr