Archivbild: Teilnehmer bei der Auftaktveranstaltung der AfD in Brandenburg zur Landtagswahl. (Quelle: dpa/Pedersen)

Brandenburg Früherer Berliner Finanzsenator Kurth besucht AfD-Wahlkampfauftakt in Werder (Havel)

Stand: 21.07.2024 12:00 Uhr

Der frühere Berliner CDU-Finanzsenator Peter Kurth hat den Wahlkampfauftakt der AfD Brandenburg besucht. Kurth war als Gast am Freitag bei der Veranstaltung in Werder (Havel). Der Ex-Senator hörte sich die Reden von AfD-Landeschef René Springer und AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt an und hatte auch eine AfD-Wahlkampffahne in der Hand.
 
Der Deutschen Presse Agentur sagte Kurth, dass er dennoch nicht in die AfD eintreten wolle. "Ich war, bin und werde kein Mitglied der AfD", wird er zitiert. Er betrachte seine "politische Karriereplanung" als abgeschlossen. Seine Bekannten in der AfD bedauerten dies. "Er hat mehrfach erklärt, das auch nicht zu ändern, was ich bedaure, aber respektiere", sagte AfD-Landeschef Springer. Kurth habe angefragt, wegen der Rede von Berndt die Veranstaltung zu besuchen.
 
Der Labormediziner Berndt arbeitete früher an der Berliner Charité, war dort Vorsitzender des Fakultätspersonalrats, daher kennen sich er und Kurth laut dpa. Der Aufsichtsrat der Charité hatte sich 2016 von "fremdenfeindlichen Äußerungen" von Berndt distanziert. Der Verfassungsschutz bezeichnet Berndt als Rechtsextremisten.

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"Mit mehreren Mitgliedern der AfD persönlich befreundet"

In der Wohnung von Kurth fand im Sommer vergangenen Jahres ein Treffen unter anderem von radikalen Rechten statt. Dort stellte der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah sein Buch "Politik von rechts" vor. Auch der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner und die Partei- und Fraktionsvorsitzende der Berliner AfD, Kristin Brinker, waren dabei.

 
Kurth schrieb dem "Spiegel" damals, nicht alle Teilnehmer der Veranstaltung in seiner Wohnung gekannt zu haben, aber "mit mehreren Mitgliedern der AfD persönlich befreundet" zu sein. Nun sagte er der dpa, erneut auf seine Kontakte in rechtsextreme Kreise angesprochen: "Ich werde mir als Privatperson nicht verbieten lassen, mit wem ich rede. Ich weiß aber, wo ich die Grenze ziehe."

 
Kurth war von 1999 bis 2001 Berliner Finanzsenator. Von 2001 bis 2006 saß er im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Jahr 2009 scheiterte er als CDU-Kandidat bei der Wahl zum Kölner Oberbürgermeister. Ab 2008 leitete er den Entsorgungswirtschaftsverband BDE, nach Bekanntwerden der rechten Kontakte trennte sich der Verband jedoch von ihm.

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