Symbolbild:Ein Schild vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Brandenburg ist an einem Fahrzeug zu sehen.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Bahlo)

Brandenburg Im Ortsteil Sachsenhausen: Straßensperrungen bis Mai 2025 wegen Kampfmittelsuche in Oranienburg

Stand: 11.11.2024 15:12 Uhr

In Oranienburg startet am Montag die Suche nach Kampfmitteln auf einer der wichtigsten Straßen der Stadt in der nördlichen Chausseestraße. Dafür ist eine halbseitige Straßensperrung mit Ampel-Schaltung eingerichtet worden, teilte die Stadt mit.

Bis zum Mai 2025 rücken die Kampfmittelsucher stadteinwärts in drei Etappen auf einer Strecke von einem Kilometer Länge vor.
 
Die halbseitigen Straßensperrungen mit Ampelsystem auf einigen Abschnitten beginnen von Norden nach Süden auf beiden Seiten im Wechsel.

Archivbild: Eine der beiden entschärften Bomben liegt am 18.07.2019 auf einer Transportpalette. Die Blindgänger amerikanischer Bauart wogen jeweils 500 Kilo. (Quelle: dpa-Zentralbild/Julian Stähle)
Oranienburg will mehr Hilfe des Bundes für Kampfmittelbergung

Am Oranienburger Inselweg wird die nächste Bombenbergung aufwendig vorbereitet, inklusive einer Grundwasser-Absenkung. Die Stadt wünscht sich eine stärkere Beteiligung an den Kosten durch den Bund.mehr

Bushaltestellen zeitweise verlegt

Schon 2020 wurden Teilabschnitte in Vorbereitung des Ausbaus der Sachsenhausener Straße/Chausseestraße nach Kampfmitteln abgesucht, heißt es. Wegen der vielen Versorgungsleitungen im Boden müsse die Kampfmittelsuche nun mit einem anderen Verfahren, dem Bohrlochradarverfahren, ausgeführt werden.

Die Buslinien auf der Chausseestraße können wie gewohnt fahren, manche Haltestellen werden aber zeitweise verlegt. Radfahrer müssen entlang der gesperrten Abschnitten nach Angaben der Stadt gegebenenfalls auf die Fahrbahn wechseln oder absteigen.

Oranienburg ist besonders durch Munition belastet

Oranienburg wurde im Zweiten Weltkrieg besonders stark bombardiert, weil die Alliierten gezielt die Waffen- und Chemie-Fabriken in der Stadt beschossen. Nach Schätzungen liegen dort noch rund 250 Blindgänger aus dieser Zeit im Boden, viele mit chemischen Langzeitzündern, die noch immer explodieren könnten.
 
Deshalb sucht die Stadt seit vielen Jahren systematisch das Erdreich auf Kampfmittel ab, was mit viel Aufwand, hohen Kosten und immer wieder auch mit Einschränkungen verbunden ist, beispielsweise wenn Blindgänger gefunden und Sperrkreise eingerichtet werden.

Im März 2024 wurden zum Beispiel allein für die Entschärfung einer rund 500 Kilogramm schweren Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg – laut Stadt die 231. Bombe, die seit der Wende beseitigt wurde – der Luftraum gesperrt und mithilfe von zwölf Pumpen der Grundwasserspiegel abgesenkt. Wie bei dieser Entschärfung müssen oft tausende Oranienburger vorübergehend ihre Häuser und Wohnungen verlassen, mitunter auch Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, Kitas oder andere Gemeinschaftsunterkünfte evakuiert werden.
 
Die wachsende 50.000-Einwohner-Stadt kämpft seit Langem für mehr finanzielle Unterstützung durch den Bund bei der Bergung von Bomben und anderen Sprengkörpern aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf bis zu zwei Millionen Euro bleibt sie nach eigenen Angaben jährlich sitzen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.11.2024, 13:30 Uhr