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Bilderstrecke So sah der Kampf gegen die Wassermassen in Brandenburg aus

Stand: 23.07.2022 12:41 Uhr
Eine Taube fliegt am 12.07.1997 über den überfluteten Stadtteil Kozanow der polnischen Stadt Breslau. (Quelle: dpa/Janek Skarzynski)

Auslöser: Tiefdruckgebiet "Zolska" bringt Anfang Juli 1997 in den tschechischen und polnischen Gebirgsregionen sintflutartige Niederschläge mit. Es kommt zu weiträumigen, verheerenden Überschwemmungen in Tschechien und Polen. Bis zu 586 Liter Regen pro Quadratmeter fallen über dem Adlergebirge. (Durchschnittliche Niederschlagsmenge in Mitteleuropa 500 bis 600 Liter pro Jahr)

Harald Berfelde verwaltet das Katastrophenschutzlager des Landes Brandenburg in Beeskow. In dieser Funktion kontrolliert er am Montag (14.07.1997) aufgeschichtete Sandsäcke, von denen derzeit rund 30.000 auf Vorrat lagern. (Quelle: dpa/Klaus Franke)

8. Juli 1997: Das Landesumweltamt Brandenburg gibt eine Hochwasserwarnung für den gesamten Grenzabschnitt der Oder heraus. Am 14. Juli ruft das Hochwassermeldezentrum im Landesumweltamt für alle vier betroffenen Landkreise und die Stadt Frankfurt (Oder) die Alarmstufe I aus.
Im Bild: Harald Berfelde verwaltet das Katastrophenschutzlager des Landes Brandenburg in Beeskow und kontrolliert am 14. Juli 1997 aufgeschichtete Sandsäcke, von denen zu dieser Zeit rund 30.000 auf Vorrat lagern.

Ein Baum im brandenburgischen Ratzdorf (Oder-Spree) am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder mit der Hochwassermarkierung von 1997, aufgenommen am 18.05.2010. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

17. Juli 1997: Die Flut erreicht Brandenburg in Ratzdorf, am Zusammenfluss von Oder und Neiße. Der Pegel steht mit 6,20 Meter fast 3,5 Meter über den langjährigen Sommerwerten. Die niedrigsten Deichstrecken werden vorsorglich mit Sandsäcken erhöht.
Im Bild: Ein Baum in Ratzdorf mit der Hochwassermarkierung von 1997, aufgenommen im Jahr 2010.

Aus einem Polizeihubschrauber schaut  am 05. August 1997 Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck auf den mit Sandsäcken verstärkten Oderdeich im Oderbruch. (Quelle: dpa)

17. Juli 1997: Matthias Platzeck, Umweltminister des Landes Brandenburg - der wegen seines Einsatzes beim Oderhochwasser den Spitznamen "Deichgraf" erhält - verlegt eine Kernmannschaft aus dem Ministerium nach Frankfurt (Oder) und sagt später: "Das ist am besten vor Ort zu meistern. Ich bin selbst bis zum August vor Ort geblieben und habe das nie bereut. Denn es gab ja keine Blaupause für die oft schwierigen Situationen."

Überflutete Häuser am 18.07.1997 am Oderkanal in Eisenhüttenstadt. (Quelle: dpa/Berliner Verlag/Jörg Bergmann)

18.  bis 21. Juli 1997: Niederschläge lösen im oberen Einzugsgebiet der Oder eine zweite Hochwasserwelle aus. Die Wassermassen weichen die Deiche auf. Der Wasserdruck steigt auf sechs Tonnen je Quadratmeter. Neben Hunderten von Sickerstellen gibt es zwölf große Brüche. Am Deich des Oder-Spree-Kanals in Eisenhüttenstadt kommt es zu Rissen der Deichkrone. Ausgedehnte Böschungen rutschen ab. Mit Sandsäcken und Faschinen verhindern Sicherheitskräfte einen vollständigen Deichbruch. Die Bewohner von Aurith und der Ernst-Thälmann-Siedlung müssen ihre Häuser verlassen.
Im Bild: Überflutete Häuser am 18. Juli 1997 am Oderkanal in Eisenhüttenstadt

Der Blick aus einem Hubschrauber zeigt am 19.07.1997, wie weit das Wasser der Oder nördlich von Frankfurt in das Landesinnere von Polen (r) vorgedrungen ist. 20 Jahre nach der Jahrhundertflut an der Oder ist die Gefahr extremhoher Pegelstände in Flüssen der Region nicht gebannt. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

19. Juli 1997: Der Blick aus einem Hubschrauber zeigt, wie weit das Wasser der Oder nördlich von Frankfurt in das Landesinnere von Polen (r) vorgedrungen ist. 25 Jahre nach der Jahrhundertflut an der Oder ist die Gefahr extremhoher Pegelstände in Flüssen der Region nicht gebannt.

 Blick aus dem Flugzeug am 21.7.1997 auf die überschwemmte Ortschaft Ratzdorf, südlich von Eisenhüttenstadt. Der Ort am Zusammenfluss von Oder und Neiße ist damals nicht durch einen Deich geschützt.  (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

21. Juli 1997: Blick aus dem Flugzeug auf die überschwemmte Ortschaft Ratzdorf, südlich von Eisenhüttenstadt. Der Ort am Zusammenfluss von Oder und Neiße ist damals nicht durch einen Deich geschützt.

Eine Kuhherde wird am 23. Juli 1997 bei Brieskow-Finkenheerd von einem Hubschrauber aus auf eine trockene Wiese gescheucht. (Quelle: dpa)

23. Juli 1997: Der Deich bei Brieskow-Finkenherd bricht. "Am 23. Juli 1997 hält bei Brieskow-Finkenheerd der Damm dem Wasser nicht mehr stand. Der Deichfuß bricht auf einer Breite von anfangs 70 Meter. Die Deichlücke kann mit Sandsäcken und Betonteilen, die aus Hubschraubern abgelassen werden, nicht mehr geschlossen werden. Die Höhenunterschiede zwischen Oder und der Ziltendorfer Niederung beschleunigen die Wassermassen. Die Bruchstelle erweitert auf über 200 Meter. Die Niederung läuft von unten her voll. Die Gefahr droht, dass der Fluchtweg für die Verteidiger der Deiche abgeschnitten wird. Sie ziehen sich zurück", so der Brandenburgische Landtagsabgeordnete Jörg Vogelsänger.
Im Bild: Eine Kuhherde wird bei Brieskow-Finkenheerd von einem Hubschrauber aus auf eine trockene Wiese gescheucht.

Nur noch mit einem Boot kann Hildegard Luhn ihr vom Hochwasser eingeschlossenes Haus in Eisenhuettenstadt verlassen. (Foto: Jochen Eckel via www.imago-images.de)

24. Juli 1997: Nur noch mit einem Boot kann Hildegard Luhn ihr vom Hochwasser eingeschlossenes Haus in Eisenhuettenstadt verlassen.

Verteidigungsminister Volker Rühe (r) packt am 6.8.1997 bei einem Besuch seiner Truppen am Oderdeich bei Vogelsang beim Aufladen von Sandsäcken mit an. (Quelle: dpa/Torsten Silz)

24. Juli 1997: Volker Rühe, Bundesminister für Verteidigung, besucht die Region und die Bundeswehrsoldaten, die vor Ort im Einsatz sind. Es ist der größte Einsatz der Bundeswehr seit der Sturmflut 1962 in Hamburg.

 Luftaufnahme vom 26.07.1997 des bei Aurith auf einer Länge von etwa 400 Metern gebrochenen Deiches. (Quelle: dpa/Jens Büttner)

24. Juli 1997: Der Deich bei Aurith bricht auf einer Länge von etwa 400 Metern.
Im Bild: Luftaufnahme vom 26. Juli 1997

 Busse in einem Busdepot, im ueberfluteten Dorf Aurith in der Ziltendorfer Niederung am 02. August 1997. (Quelle: imago images/Jochen Eckel )

24. Juli 1997: Aurith wird überflutet.
Im Bild: Ein Busdepot in Aurith, aufgenommen am 2. August 1997.

 (Foto: Ralf Hirschberger/dpa)

26. Juli 1997: Ein Taucher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rettet einen Rehbock aus den Hochwasserfluten in der überschwemmten Ortschaft Aurith, südlich von Frankfurt (Oder).

Zwei Männer schwimmen mit persönlichen Sachen in einer Mülltüte durch die Eingangstür ihres überfluteten Hauses in der Thälmann-Siedlung, südlich von Frankfurt (Oder). Bundesgrenzschutz und Technisches Hilfswerk fahren pausenlos mit Booten durch die Ortschaften, um zurückgebliebene Einwohner aus den überfluteten Häusern herauszuholen und bei der Bergung persönlicher Sachen zu helfen. Das Hochwasser der Oder von 1997, später als Jahrhundertflut bezeichnet, löste eine bis dahin nicht gekannte Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität in Deutschland aus. Zehn Jahre danach sind die Dämme entlang der Oder so gut wie dicht. Von den 160 zu sanierenden Deich-Kilometern sind rund 130 Kilometer repariert. Die Kosten betrugen 193,2 Millionen Euro. (Foto: Ralf Hirschberger/dpa)

26. Juli 1997: Zwei Männer schwimmen mit persönlichen Sachen in einer Mülltüte durch die Eingangstür ihres überfluteten Hauses in der Thälmann-Siedlung, südlich von Frankfurt (Oder). Bundesgrenzschutz und Technisches Hilfswerk fahren pausenlos mit Booten durch die Ortschaften, um zurückgebliebene Einwohner aus den überfluteten Häusern herauszuholen und bei der Bergung persönlicher Sachen zu helfen. Das Hochwasser der Oder von 1997, später als Jahrhundertflut bezeichnet, löste eine bis dahin nicht gekannte Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität in Deutschland aus.

 Fast bis zum Dach stehen diese Busse am 27.07.1997 in der vom Oderhochwasser überfluteten Thälmann-Siedlung nahe dem brandenburgischen Eisenhüttenstadt. 20 Jahre nach der Jahrhundertflut an der Oder ist die Gefahr extremhoher Pegelstände in Flüssen der Region nicht gebannt. (Foto: Ralf Hirschberger/dpa)

27. Juli 1997: Fast bis zum Dach stehen diese Busse in der vom Oderhochwasser überfluteten Thälmann-Siedlung nahe dem brandenburgischen Eisenhüttenstadt.

Anwohner eines überfluteten Hauses sitzen in Brieskow-Finkenheerd auf Sandsaecken.(Foto: Jochen Eckel via www.imago-images.de)

28. Juli 1997: Anwohner eines überfluteten Hauses sitzen in Brieskow-Finkenheerd auf Sandsäcken.

Mit einem Besuch des Deiches bei Hohenwutzen beendet der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 29.07.1997 seine Visite des Hochwassergebietes im Oderbruch (Brandenburg). (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)

29. Juli 1997: Mit einem Besuch des Deiches bei Hohenwutzen beendet der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl seine Visite des Hochwassergebietes im Oderbruch. Er war am 22. Juli angereist.

Ein CH-53 Hubschrauber der Heeresflieger lädt Sandsäcke in das abgesackte Teilstück am Oderdeich bei Hohenwutzen (Archivfoto vom 30.07.1997). 20 Jahre nach der Jahrhundertflut an der Oder ist die Gefahr extremhoher Pegelstände in Flüssen der Region nicht gebannt. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

30. Juli 1997: Ein CH-53 Hubschrauber der Heeresflieger lädt Sandsäcke in das abgesackte Teilstück am Oderdeich bei Hohenwutzen (Archivfoto vom 30.07.1997).

 Mehr als 600 Soldaten versuchen am 30.7.1997, den Oderdeich bei Hohenwutzen mit Planen und Sandsäcken zu befestigen, weil die Deichkrone an der Stelle durch das anhaltende Hochwasser sehr aufgeweicht ist und abzurutschen droht. Mit einer Festveranstaltung im Ortsteil Hohenwutzen will die Stadt Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) am 29. Juli an das Oderhochwasser und das «Wunder von Hohenwutzen» vor 20 Jahren erinnern. (Foto: Kai Nietfeld/dpa)

30. Juli 1997: Mehr als 600 Soldaten versuchen, den Oderdeich bei Hohenwutzen mit Planen und Sandsäcken zu befestigen, weil die Deichkrone an der Stelle durch das anhaltende Hochwasser sehr aufgeweicht ist und abzurutschen droht. Mit einer Festveranstaltung im Ortsteil Hohenwutzen will die Stadt Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) am 29. Juli an das Oderhochwasser und das "Wunder von Hohenwutzen" vor 25 Jahren erinnern.

Der Obergefreite Cristian Kulbe verabschiedet sich am Donnerstag nachmittag (31.7.1997) in der Grundschule Nr. 1 in Eisenhüttenstadt von der Schülerin Tanja und läßt sie noch einmal seinen Helm probieren. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)

31. Juli 1997: Soldaten, wie die des Panzer-Artillerie-Bataillons 425 aus Lehnitz bei Berlin, werden vor Ort u.a. in Schulen untergebracht. Sie sichern die Deiche am Oder-Spree-Kanal, füllen Sandsäcke für den Hubschraubereinsatz und kümmern sich nachts um die Versorgung der Helfer mit Essen und Trinken.
Im Bild: Der Obergefreite Cristian Kulbe verabschiedet sich am 31.7.1997 von der Schülerin Tanja und lässt sie noch einmal seinen Helm anprobieren.

 Blick auf das ueberflutete Frankfurt (Oder) (rechts), Slubice, polnische Seite (links). Dazwischen befindet sich die Zollbruecke. (Foto: Jochen Eckel via www.imago-images.de)

2. August 1997: Blick auf das ueberflutete Frankfurt (Oder) (rechts), Slubice, polnische Seite (links). Dazwischen befindet sich die Zollbrücke.

 (Foto: IMAGO/Jochen Eckel)

2. August 1997: Das überflutete Dorf Aurith in der Ziltendorfer Niederung

Einwohner des Dorfes Altranft im Oderbruch fuellen Sandsaecke fuer den Schutzdeich.  (Foto: Jochen Eckel via www.imago-images.de)

2. August 1997: Einwohner des Dorfes Altranft im Oderbruch füllen Sandsäcke für den Schutzdeich.

Soldaten und Taucher bilden am 2.8.1997 in der Oder bei Hohenwutzen eine Menschenkette, um Sandsäcke zu transportieren. (Quelle: dpa/Eckehard Schulz)

4. August 1997: Das "Wunder von Hohenwutzen": An mehreren Stellen ist der Deich bereits abgerutscht. Häuser werden geräumt, Tiere evakuiert. Bundeswehrhubschrauber bringen Sandsäcke im Minutentakt. Einsatzkräfte der Bundeswehr stabilisieren damit die Schadstellen. Taucher dichten die aufgeweichten Deiche mit Folien ab. Der Deich bei Hohenwutzen bricht nicht und die Lage beginnt, sich zu entspannen.

Ein Grenzschutzbeamter zeigt Bundeskanzler Helmut Kohl am 22.7.1997 von der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) das Ausmaß der Überschwemmungen an der Uferpromenade der Grenzstadt. (Quelle: dpa/Peer Grimm)

5. August 1997: In einer Sondersitzung des Bundestags hält Bundeskanzler Kohl eine Regierungserklärung zum Hochwasser: "Wir müssen den Flüssen ihren Raum lassen. Sie holen ihn sich sonst — mit schlimmen Folgen für die betroffenen Menschen — zurück." Und weiter: "Meine Damen und Herren, die schlimme Erfahrung der Hochwasserkatastrophe an der Oder muss ein Anlass sein, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an diesem Fluss zu vertiefen."
Im Bild: Ein Grenzschutzbeamter zeigt Bundeskanzler Helmut Kohl am 22.7.1997 von der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) das Ausmaß der Überschwemmungen an der Uferpromenade der Grenzstadt.

In einem Polizeiboot fährt der Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe (Mitte, stehend), am30.07.97 durch die vom Oder-Hochwasser überflutete Ernst-Thälmann-Siedlung südlich von Frankfurt (Oder). (Quelle: dpa/Carsten Rehder)

Anfang August 1997 hält der damlige Brandenburger Ministerpräsident Manfred Stolpe im Bundestag eine Rede zur Lage in seinem Bundesland. Er erzählt von katastrophalen Zuständen im Oderbruch und von den dramatischen Ereignissen, als einige Deiche brachen. Er berichtet aber auch bewegt von der überbordenden Hilfsbereitschaft, die die Menschen an der Oder jeden Tag erleben. Als Schlussfolgerung aus der Katastrophe fordert auch er, dass es gemeinsam mit Polen, Tschechien und der Europäischen Union ein Europaprojekt "Lebensraum Oder" geben sollte, in dem es um den Schutz der Menschen, einen sinnvollen Umgang mit der Natur und wirtschaftliche Existenzgrundlagen geht.
 
Im Bild: In einem Polizeiboot fährt Manfred Stolpe (Mitte, stehend), am 30. Juli 1997 durch die vom Oder-Hochwasser überflutete Ernst-Thälmann-Siedlung südlich von Frankfurt (Oder).

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 08.07.2022, 19:30 Uhr
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