Archivbild:Perseidenregen über Brandenburg am 12.08.2020.(Quelle:picture alliance/A.Franke)

Brandenburg Berlin Perseiden-Zeit: Kometenstaub von "Swift-Tuttle" verglüht ab Mittwoch in Erdatmosphäre

Stand: 17.07.2024 17:26 Uhr

Von Juli bis August sind am Nachthimmel wieder sehr viele Sternschnuppen zu sehen. Ab diesem Mittwoch ist es so weit, der Höhepunkt folgt Mitte August. Es gibt in diesem Jahr ein besonderes Highlight für Liebhaber des Himmelsspektakels.

Gute Bedingungen zum Beobachten der Sternschnuppen - auch Perseide genannt - gibt es in Brandenburg in diesem Jahr vor allem in der Kyritz-Ruppiner Heide. Das teilte die Heinz Sielmann Stiftung am Mittwoch mit. In den dunkelsten Regionen Brandenburgs ist das helle Himmelsspektakel besonders gut zu sehen. Das gilt auch für den Sternenpark Westhavelland.

Archivbild: Perseiden Sternschnuppe über Feld mit Jägerhochsitz, Brandenburg. (Quelle: imago images/R. Behnert)
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Höhepunkt wohl in der Nacht vom 12. auf 13. August

Mitte August kreuzt die Erde jedes Jahr die Bahn des Kometen "Swift-Tuttle". Dabei dringen zahllose Staubpartikel aus dem Schweif des Kometen in die Erdatmosphäre ein, wo sie verglühen und hell leuchtende Streifen am Nachthimmel hinterlassen. Diese Sternschnuppen werden als Perseiden bezeichnet, weil sie aus dem Sternbild "Perseus" zu kommen scheinen. Tatsächlich entstehen sie aber aus dem Kometen "109P/Swift-Tuttle.
 
Perseiden sind bekannt für ihre hohe Geschwindigkeit von etwa 59 Kilometer pro Sekunde und können als sogenannte Feuerkugeln sogar die Helligkeit der Venus erreichen.
 
Vor allem in den Nächten zwischen dem 9. und dem 13. August erreicht der Sternschnuppen-Regen alljährlich seinen Höhepunkt. "Die größten Verdickungen, die größten Staubwolken sind in der Nacht vom 12. auf den 13. August zu erwarten", sagte Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, am Mittwoch dem rbb. Bis zu 60, 70 Sternschnuppen könne man dann unter idealen Bedingungen sehen. Die besten Sichtungsmöglichkeiten bestehen in den frühen Morgenstunden zwischen 1 und 4 Uhr.

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Sternexplosion ab September

Eine Besonderheit in diesem Jahr ist abseits der Perseiden eine sogenannte Sternexplosion, die man mit bloßem Auge sehen kann. "Es handelt sich um ein Doppelsternsystem in dem Sternbild Nördliche Krone. Das ist in der Nähe des sogenannten Frühlingsdreiecks zu sehen. Dort kann man etwa alle 80 Jahre eine sogenannte Nova sehen", sagte Tim Florian Horn. "Ein roter Riese, ein alter Stern, und ein sogenannter weißer Zwerg, ein ausgebrannter Stern, umrunden sich. Der knabbert quasi an dem roten Riesen Materie ab. Wenn der weiße Zwerg genügend abgezogen hat, zündet die äußere Atmosphäre, zündet da kurz die Kernfusion", sagte Horn. Dieses Aufleuchten könne man laut Vorausberechnungen wohl ab September sehen.
 
Die Perseiden verdanken ihren Namen dem Sternbild Perseus, einem der berühmtesten Helden in der griechischen Mythologie, Sohn des Zeus und der Danaë. Die erste überlieferte Beobachtung stammt aus dem Jahr 36 vor Christus in China, in Europa wurde der erste Perseiden-Schauer im Jahr 811 dokumentiert. Wer sie am unverfälschtesten bestaunen will, für den hat der Astronom Horn einen Tipp: "Am besten aus der Stadt heraus, weit weg von Lichtschmutz, zum Beispiel Richtung Westhavelland oder Richtung Norden, Richtung Mecklenburg-Vorpommern." Hauptsache ein dunkler Himmel, damit die schwächeren Sternschnuppen nicht überstrahlt würden.

Sternenpark Westhavelland sogar ausgezeichnet

Der Sternenpark Westhavelland wurde bereits vor zehn Jahren als erster Sternenpark in Deutschland ausgezeichnet. Auch die Kyritz-Ruppiner Heide will dieses Zertifikat erhalten. Städter können im Potsdamer Urania-Planetarium am 12. August einen Vortrag über die Sternschnuppen-Nacht besuchen und sollen dort - nach Angaben des Planetariums - auch Chancen auf Sichtungen haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.07.2024, 20:25 Uhr