Archivbild: Kein Zug ist auf den Gleisen Richtung Insel Rügen zu sehen, links fahren Autos. Bild: picture alliance/Stefan Sauer

Brandenburg Berlin Stockender Streckenausbau zwischen Berlin und Rügen sorgt für Ärger

Stand: 07.09.2024 11:22 Uhr

Der von der Bundesregierung versprochene Ausbau der Bahnstrecke zwischen Berlin und der Insel Rügen (über Greifswald und Stralsund) auf eine mögliche Reisegeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde stockt. Inzwischen befürchten die Bürgermeister mehrerer Städte auf der Route gar, dass die sogenannte "Vorpommern-Magistrale" aus Kostengründen nicht gebaut werden könnte. Sie wandten sich deshalb mit einem Brandbrief an die Bundesregierung, wie der NDR (externer Link) berichtet, dem der Brief vorliegt.
 
"Sehr irritiert hat uns, dass die Bundesregierung die bereits begonnene Planung zum Jahresbeginn 2024 eingestellt hat", heißt es demnach in dem Schreiben, unterzeichnet von den Bürgermeistern von Anklam, Stralsund, Greifswald und Pasewalk. Aufgrund der öffentlichen Debatte zur Finanzierungssituation der Deutschen Bahn verstärke sich "zunehmend der Eindruck, dass der Ausbau aufgrund fehlender Investitionsmittel gefährdet ist", so die Bürgermeister.

Elektrischer Doppelstock-Regionalbahntriebzug der am 02.08.2021 von Berlin nach Stralsund fährt. (Quelle: Imago Images/Jürgen Heinrich)
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Der Streckenausbau soll zwischen Berlin und Stralsund eine Geschwindigkeit von 160 Kilometern ermöglichen, statt wie bisher 120 km/h. Die Reisezeit zwischen Berlin und der Urlaubsinsel Rügen würde sich damit um rund eine halbe Stunde verringern. Das Projekt war ohnehin geplant, wurde im vergangenen Jahr aber vorgezogen. Es war ein Zugeständnis ans Land Mecklenburg-Vorpommern, nachdem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein LNG-Terminal für die Flüssiggas-Versorgung per Schiff auf Rügen bauen lassen wollte.
 
Das Terminal ist inzwischen in Betrieb, der rund 500 Millionen Euro teure Bahn-Ausbau dagegen stockt. Dabei hatte der Ostbeauftragte der Bundesregierung noch im Oktober 2023 gesagt, der Ausbau solle sogar schneller als ursprünglich geplant vonstatten gehen. Die Bahn konzentriert sich derzeit aber vor allem auf die teure Sanierung des Kernnetzes, angesichts von vielen Verspätungen.
 
Das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns wird im Bericht des NDR mit der Aussage zitiert, dass es derzeit noch keinen Beginn der Planungen gebe. Die Bahn soll das bestätigt haben. Grund sei die ungeklärte Finanzierung.
 
Die vier Bürgermeister planen nach ihrem Brandbrief bereits weitere mögliche Protestaktionen, unter anderem Mitte September in Berlin.

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