Der Sedlitzer See in der Lausitz am 09.07.2024. (Quelle: IMAGO/Andreas Franke)

Brandenburg Baden und Segeln soll auf vier weiteren Lausitzer Tagebauseen möglich werden

Stand: 27.08.2024 15:14 Uhr

Baden und Segeln, wo einst Tagebaubagger Kohle gefördert haben: Das Lausitzer Seenland zieht schon jetzt Touristen an - und es wächst. Nun werden Land und Bergbausanierer aktiv, damit vier weitere Seen genutzt werden können.

Das Land Brandenburg will perspektivisch Eigentümer mehrerer Lausitzer Tagebauseen werden. Damit sie schon ab 2026 genutzt werden können, hat das Kabinett am Dienstag eine Zwischennutzungsvereinbarung beschlossen.
 
Sie regelt, wer künftig für welche konkreten Dinge zuständig ist. Dabei geht es unter anderem um Beschilderungen, Verkehrssicherungspflichten und Haftungsfragen.
 
Infrastrukturminister Rainer Genilke (CDU) und der zuständige Bergbausanierer LMBV unterschrieben am Nachmittag die Vereinbarung. "Damit sind die Weichen gestellt für die Freigabe von Sedlitzer und Großräschener See, der brandenburgischen Teile von Partwitzer und Geierswalder See sowie der verbindenden Überleiter", teilte die Staatskanzlei mit.

Luftaufnahme des Großräschener Sees 2024 im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. (Quelle: Landkreis Oberspreewald-Lausitz/Steffen Rasche)
Großräschener See wird teilweise zum Baden freigegeben

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Baden, tauchen, Boot fahren

Laut Landesregierung sollen durch die Vereinbarung die Kommunen, Zweckverbände und Investoren Planungssicherheit erhalten, um die Uferbereiche touristisch und wirtschaftlich zu erschließen. "Die Vereinbarung schafft die rechtliche Grundlage für die angestrebte Freigabe der Gewässer für Sport- und Segelboote sowie das Wasserwandern, Baden und Tauchen zum Jahr 2026", heißt es von der Staatskanzlei.

 
Zurzeit stehen die Tagebauseen, Überleiter und Uferbereiche noch unter Bergaufsicht. Diese muss enden, damit sie letztendlich in Landeshohheit übergehen können. Wann das geschieht, ist unklar. Laut Staatskanzlei wird dieser Schritt noch einige Jahre dauern. Weil die Gewässer aber "inzwischen eine öffentliche Nutzung erlauben", hätten Land und LMBV die Regeln für eine vorzeitige Öffnung abstimmen müssen.
 
Für die Nutzung muss im nächsten Schritt nach Angaben der Staatskanzlei die Landesschifffahrts-Verordnung geändert werden. Darüber hinaus muss die LMBV die Nutzung freigeben, wenn die restlichen Sanierungsarbeiten beendet sind.

Optimismus für Sedlitzer See

Der Senftenberger Bürgermeister Andreas Pfeiffer (CDU) zeigte sich am Montag optimistisch, dass der Sedlitzer See zum Saisonstart 2026 zum Baden und für Boote freigegeben werden könne. "Ich denke, dass die LMBV sehr gut daran arbeitet, dass das erfolgen kann", sagte er dem rbb. "Das beste Beispiel ist der Großräschener See." Dieser war Mitte Mai vorzeitig für erste Boote und Anfang August an einem bestimmten Uferabschnitt auch zum Baden freigegeben worden.
 
Detlef Wurzler, beim Zweckverband Lausitzer Seenland zuständig für die touristische Vermarktung der Region, äußerte sich etwas vorsichtiger: "Wahrscheinlich wird es nicht der ganze Sedlitzer See sein, der fertig ist", sagte er. "Aber er wird, ähnlich wie der Großräschener See in diesem Jahr, nutzbar sein." Aus Sicht des Zweckverbands sei das ein wichtiges Zeichen für die Gäste und die einheimische Bevölkerung. "Jetzt ist endlich euer See, auf den ihr zum Teil 30, 40 Jahre gewartet habt, nutzbar."

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Bestimmter Wasserstand nötig

Optimistisch zeigte sich auch der Bergbausanierer LMBV selbst. Am Ende hänge aber alles vom notwendigen Wasserstand ab, sagte der zuständige Abteilungsleiter Michael Matthes. "Wir müssen über die 100 [Meter über Normalnull, d. Red.] kommen, damit die geotechnische Sicherheit gewährleistet ist."
 
Das Ziel beim Sedlitzer See ist ein Wasserstand von 101,0 Meter. Nach aktuellen Daten der LMBV aus dem August 2024 liegt der Pegel zurzeit bei 99,8 Meter, das entspricht 90 Prozent der anvisierten Füllmenge [lmbv.de]. "Wir sanieren die Böschungen immer bis zwei Meter unter den unteren Endwasserstand", so Matthes, "und wenn wir beispielsweise einen Wasserstand von 99 [Meter] haben, würde das bedeuten, dass man mit einem Meter Wassertiefe ins unsichere Gelände kommt." Die Badegäste könnten dann im Schlamm versinken, sagte Matthes.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.08.2024, 07:30 Uhr