Eine Teenagerin in einer Bibliothek (Quelle: dpa/Tom Chance)

Brandenburg Vor allem Kinder und Jugendliche: Mehr Bibliotheksnutzer in Brandenburg

Stand: 20.07.2024 13:17 Uhr

Ein besseres Angebot für Jugendliche, aber auch der Trend zu Hörspielboxen machen sich in den Bibliotheken bemerkbar. Im Jahresvergleich wurden deutlich mehr Nutzerinnen und Nutzer gezählt. Auch die Zahl der Entleihungen ging nach oben.

  • Bibliotheken hatten vergangenes Jahr 200.000 Nutzer mehr als im Jahr zuvor
  • Unter anderem wegen verbessertem Angebot für Kinder und Jugendliche
  • Trend für Tonies (Hörspielboxen) macht sich bemerkbar

In Brandenburg haben die Bibliotheksbesuche weiter zugenommen, das geht aus einer Antwort des Bibliotheksverbands Brandenburg auf eine Anfrage des rbb hervor. Insgesamt haben die Bibliotheken im vergangenen Jahr mehr als 2,1 Millionen Besucher gezählt, 200.000 Nutzer mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt wurde 2023 sieben Millionen Mal etwas ausgeliehen, das sind eine halbe Million mehr Entleihungen als noch 2022.

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Grund für die Zunahme sei auch das verbesserte Angebot für Kinder und Jugendliche, sagt Cornelia Stabrodt, Vorsitzende des Bibliotheksverbands Brandenburg: "Bibliotheken sind außerschulische Bildungsorte. Die Leseförderung steht dabei nach wie vor im Mittelpunkt. Leseförderung in Bibliotheken bedeutet Lesespaß", so Stabrodt. Dabei gehe es auch um frühkindliche Bildung.

Immer mehr Angebote für Kinder rund Jugendliche

"Seit einigen Jahren wird in Bibliotheken insbesondere das Angebot für Kinder unter sechs Jahren ausgebaut", betont Stabrodt im rbb. Beispiele für Formate frühkindlicher Leseförderung seien das Bilderbuchkino und das Kamishibai-Erzähltheater.
 
Ein weiteres Angebot an Kinder und Jugendliche ist etwa der Brandenburger Lesesommer [brandenburger-bibliotheken.de]. In Bibliotheken in ganz Brandenburg können Kinder in den Sommerferien Mitglied eines Lese-Clubs werden, in dem sie exklusiv für sie bereit gestellte Bücher lesen, Quizfragen beantworten und Preise gewinnen können.

Dass auf Kinder zugeschnittene Angebote die Nutzungszahlen erhöhen, bestätigt die Stadt Rathenow (Havelland). Waren vor fünf Jahren noch 943 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren angemeldet, sind es nach Angaben der Stadt im Jahr 2023 mehr als 1.200 Kinder in dieser Altersgruppe gewesen. Besonders durch Klassenbesuche und die Ferienaktion "Brandenburger Lesesommer" würden Kinder verstärkt angemeldet, teilt Anne Kießling, Referentin des Rathenower Bürgermeisters, auf eine Anfrage von rbb|24 mit.
 
Demnach lag die durchschnittliche Besucherzahl in Rathenows Stadtbibliothek 2023 bei 125 Personen pro Tag, in der Ferienleseaktionszeit jedoch durchschnittlich bei 150 bis zu 200 Menschen. Allein in Rathenow seien in den vergangenen Jahren jeweils mehr als 300 Kinder aktiv im Lesesommer beteiligt gewesen, so Kießling.

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Vermehrt digitale Angebote

Doch längst gibt es nicht nur Bücher in Bibliotheken. "Landesweit wird sicherlich die Begeisterung für Tonies (Hörspielboxen) im Bereich der Kinderbibliotheken geteilt", sagt Stabrodt mit Blick auf einen neuen Trend. Die Sammelfiguren mit Hörspielen kosten regulär mehr als 10 Euro das Stück. Den Bibliotheksausweis gibt es beispielsweise in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos.
 
In der Landeshauptstadt gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg von 32 Prozent bei der Anmeldung von Kindern, bei insgesamt 21 Prozent mehr Nutzern. Mehr als ein Drittel der in der dortigen Bibliothek registrierten Nutzer sind Kinder und Jugendliche. Zuletzt hatte in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam im Frühling eine Digitalwerkstatt eröffnet: Hier können Interessierte ab 12 Jahren unter anderem mit Robotern und Virtual Reality experimentieren.
 
Doch nicht in jedem Bereich werden digital und online immer beliebter, so Cornelia Stabrodt: "Während sich in anderen Bereichen, wie Musik und Film, die digitale Nutzung etabliert hat, bleibt beim Lesen das klassische, analoge Buch eindeutig die erste Wahl."