Blick auf einen Eingangsbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Zwei Personen in Klinik Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg nicht bestätigt

Stand: 03.10.2024 11:58 Uhr

Der Mann und die Frau, die am Mittwochabend zur Untersuchung in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gebracht wurden, sind negativ auf das Marburg-Virus getestet worden. Das teilte die Sozialbehörde am Donnerstag mit.

Die beiden waren am Mittwochabend mit einem Zug am Hamburger Hauptbahnhof angekommen und hatten über möglicherweise zur einer Infektion passende Symptome berichtet. Sie waren nach Angaben der Sozialbehörde in der Nacht zum Mittwoch mit einem Flugzeug von Ruanda über Äthiopien nach Frankfurt geflogen und von dort mit einem ICE in die Hansestadt gefahren. Weil er Sorge hatte, sich infiziert zu haben, telefonierte einer der beiden, ein 27-jähriger Medizinstudent, mit Ärzten in Hamburg. Daraufhin sperrte die Bundespolizei einen Bahnsteig am Hauptbahnhof. Ein spezieller Infektionswagen brachte den Mann und die Frau zur Untersuchung ins UKE. Von den Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden hatten, wurden vorsorglich die Kontaktdaten aufgenommen.

Behörde: Kein Risiko für Mitreisende

Der Mann, der im Rahmen seines Medizinstudiums in Ruanda in einem Krankenhaus gearbeitet hat, hatte nach eigenen Angaben zweimal mit angemessener Schutzausrüstung Kontakt zu einer erkrankten Person, wie die Sozialbehörde mitteilte. Er habe keine Symptome gehabt, die zu der befürchteten Infektion passen. Seine Freundin weise leichte Symptome eines anderen Krankheitsbildes auf. Sie habe keinerlei Kontakte zu erkrankten Personen gehabt. Eine Gefährdung Dritter kann laut Behörde ausgeschlossen werden. Sowohl für die Flugreisenden als auch für die Bahnreisenden habe zu keinem Zeitpunkt das Risiko einer Infektion mit dem Marburg-Virus bestanden.

Verdachtsfälle bleiben unter Beobachtung

Der Medizinstudent soll vorsichtshalber bis zum Ende der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen beobachtet werden. Für die kommenden Tage sei ein isolierter Verbleib in einem Spezialbereich für hochansteckende Infektionserkrankungen des UKE geplant, so die Sozialbehörde. Im Anschluss sei eine häusliche Isolation unter Aufsicht des zuständigen Gesundheitsamtes geplant. Auch die Freundin werde noch über das Wochenende im UKE beobachtet.

Marburg-Virus: Lange kein Fall mehr in Deutschland

Das Marburg-Virus ist nicht über die Luft übertragbar. Menschen können sich nur anstecken, wenn sie engen Kontakt zu schwer erkrankten Personen oder deren Körperflüssigkeiten haben, wie es beim Robert Koch-Institut heißt. Bei normalen Begegnungen mit Menschen im öffentlichen und privaten Raum bestehe kein Risiko. Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben in den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. 

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 03.10.2024 | 12:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 03. Oktober 2024 um 12:00 Uhr.