Hamburg Schleswig-Holstein Ohne Fünf: Deutsche Handballer starten in Hamburg in die WM-Vorbereitung
Mit dem neuen Jahr hat der Countdown auf die Handball-WM begonnen. Die deutsche Nationalmannschaft um Bundestrainer Alfred Gislason hat am Freitag in Hamburg die Turniervorbereitung aufgenommen. In der Hansestadt und in Flensburg stehen Testspiele gegen Brasilien an.
Am ersten Tag musste Gislason allerdings noch auf ein Quartett um Renars Uscins von der TSV Hannover-Burgdorf verzichten. Der "Recke" fehlte genauso wie Julian Köster, Franz Semper und Nils Lichtlein beim Treffen im Park-Hotel Hagenbeck im verschneiten Hamburg aus gesundheitlichen Gründen. Die Spieler sollen in den kommenden Tagen zum Team stoßen. Weil der nachnominierte Tim Zechel (SC Magdeburg) absprachegemäß erst am heutigen Sonnabend zum Team stößt, kamen lediglich 13 Spieler des 18-köpfigen WM-Kaders zusammen.
Der Schneefall sorgte derweil für das eine oder andere Problem auf der Anreise. "Links und rechts habe ich ein, zwei Autos gesehen, die ein bisschen kollidiert sind. Aber bei uns war alles gut", berichtete Rune Dahmke nach seiner kurzen Anreise aus Kiel. Wie seine Teamkollegen überstand auch der Linksaußen des THW die Fahrt nach Hamburg schadlos: "Mir geht es gut, ich habe richtig Bock. Die Woche Urlaub tat richtig gut, jetzt ist der Kopf frei und der Körper frisch - von daher kann es losgehen." Nach einer knackigen Vorbereitung soll es zur Medaillenjagd in Dänemark und Norwegen gehen.
"Alle Möglichkeiten, Richtung Halbfinale zu kommen"
Mit dem Rückenwind von Platz vier bei der Heim-EM und vor allem der olympischen Silbermedaille spürt Gislason vor der anstehenden Weltmeisterschaft "Zuversicht. Das Team hat alle Möglichkeiten, wieder Richtung Halbfinale zu kommen." Das Arbeiten mit der Mannschaft "macht einfach Spaß". Der DHB-Coach warnt aber davor, zu glauben, "dass so etwas automatisch passiert, nur weil wir zuletzt zweimal das Halbfinale erreicht haben, dass es einfach so weiter geht. Die Jungs wissen, dass das nur über Leistung geht."
Zudem werde im Vergleich zum vergangenen Jahr eine andere Erwartungshaltung herrschen. Mit 13 Olympia-Fahrern, darunter neben Torwart-Gigant Andreas Wolff vom THW Kiel und Kreis-Kante Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) natürlich auch Senkrechtstarter Uscins aus Hannover, gehen Deutschlands Handballer auf die Jagd nach der ersten deutschen WM-Medaille seit dem goldenen Wintermärchen von 2007.
Stutzke von Hannover-Burgdorf nachnominiert
Allerdings musste Gislason auch schon größere personelle Rückschläge verkraften. Jannik Kohlbacher und Sebastian Heymann (beide Rhein-Neckar Löwen) fallen verletzt aus. Kreisläufer Kohlbacher steht eine Ellbogen-Operation bevor, Rückraumspieler Heymann laboriert an einer Fußprellung, die er Mitte Dezember erlitten hatte. Gislason nominierte daher neben Zechel auch Uscins' Teamkollegen Lukas Stutzke nach.
Testspiele in Hamburg und Flensburg gegen Brasilien
Der Optimismus ist kurz vor dem Start ins WM-Trainingslager am Rande des Hamburger Tierparks trotzdem groß. Die letzten Härtetests steigen am 9. und 11. Januar in Flensburg und Hamburg jeweils gegen Brasilien, ehe Deutschland am 15. Januar (20.30 Uhr) im dänischen Herning gegen Polen bei der WM loslegt.
Angesichts der jüngsten Resultate glaubt Gislason, "dass bei der WM ein bisschen mehr Druck auf die Spieler und die Mannschaft zukommt. Jetzt, wo die Jungs diese Leistungen gebracht haben, guckt keiner mehr, wie alt sie sind oder wie wenig Länderspiele sie zum Teil erst haben. Nun wird erwartet, dass sie das wiederholen. Und damit könnte der ein oder andere Spieler kurzfristig Probleme haben", sagte der Isländer: "Ich denke aber, dass wir uns schnell daran gewöhnen werden." Er selbst, so der 65 Jahre alte Trainerfuchs, werde "weiter versuchen, an der Seitenlinie Spaß zu haben und die Zeit zu genießen, egal, was passiert."
Dänemark "weiter das Maß aller Dinge"
Deutschland zu den Medaillenkandidaten zu zählen, hält Gislason für berechtigt. Nach wie vor sei Dänemark aber "weiter das Maß aller Dinge", sagt er und zählt die Franzosen trotz der Verletzung von Dika Mem und Schweden zu den weiteren Top-Kandidaten. "Dahinter kommen Teams wie Kroatien, Norwegen, wir, Island, Slowenien und Spanien. Es ist so eng und es kann so viel passieren. Deswegen muss man sich einfach auf den nächsten Gegner fokussieren und nicht anfangen zu rechnen", so Gislason. Zunächst gilt der Fokus des Bundestrainers aber ganz dem Start der WM-Vorbereitung in Hamburg.
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Sport aktuell | 03.01.2025 | 08:17 Uhr