Hamburg Klaus Hoffmann: "Gehe jetzt in die zweite Lebenshälfte"
Seine größten Hits hatte er in den 70er-Jahren - doch Klaus Hoffmann hat nichts von seinen Entertainer-Qualitäten eingebüßt und verfügt immer noch über eine sehr treue Fangemeinde. Am Montag tritt er in der Hamburger Laeiszhalle auf.
Es gab eine Zeit, da war Klaus Hoffmann ein echter Superstar. Das war, als er Lieder wie "Adieu Emile" sang, Mitte der 1970er-Jahre. Er war ein gefeierter Schauspieler, verkaufte Millionen von Platten und hing als Poster in jedem zweiten weiblichen WG-Zimmer.
"Hamburg war immer der Beginn von etwas Neuem"
Ein halbes Jahrhundert später ist sein Ruhm etwas kleiner geworden, aber er ist immer noch da. Am Montag zum Beispiel in der Laeiszhalle, in einer Stadt, zu der dieser ewige Berliner eine besondere Beziehung hat. "Hamburg war immer der Beginn von etwas Neuem", erzählt Hoffmann. "Das Lied 'Was fang ich an in dieser Stadt', habe ich in Hamburg geschrieben, am ersten Tag. Völlig schräg. Ich brauchte die Distanz zu dieser Klamotte Berlin."
Damals hatte ihn Boy Gobert aus der "Klamotte Berlin" ans Thalia Theater geholt. Große Hoffnungen wurden in den jungen Mann gesetzt, aber die Schauspielerei war es dann langfristig doch nicht für Hoffmann. Anfang der 1980er-Jahre entschied er sich fürs "Liedermachen", so hieß das damals noch, und hat bis heute nicht damit aufgehört.
"Alle meine Lieder": Sammlung mit allen Songtexten
Gerade hat Hoffmann ein Buch mit all seinen Songtexten veröffentlicht. Ist "Alle meine Lieder" schon eine Art Vermächtnis? "Nee, nee", wiegelt er ab. "Aber in dem Buch ist mein gesamtes Archiv drin - ungefähr 360 Lieder. Ich gehe jetzt, würde ich sagen, in die zweite Hälfte meines Lebens mit 73."
Von der ersten Hälfte singt und erzählt er unermüdlich auf seinen Konzerten - und das sehr unterhaltsam. Abende mit Klaus Hoffmann sind nostalgisch, persönlich, irgendwie warm und ziemlich lustig. Dabei merkt man: Der Schauspieler steckt immer noch in ihm - und er war ein ziemlich guter, was jeder weiß, der einmal "Die neuen Leiden des jungen W." gesehen hat.
Die eigene Geschichte als Futter fürs Bühnenprogramm
Was früher war, beschäftigt Hoffmann. Seine eigene Geschichte ist Futter für seine Bühnenprogramme. Und die Beziehung zu Malene, seiner Frau, die er 1980 an einem Strand auf Kreta gefunden hat.
Stand jetzt wird der Abend in der Laeiszhalle am Montag nicht das letzte Hamburg-Konzert von Klaus Hoffmann sein - aber ganz sicher ist er sich dann doch nicht. "Da vermittelst du Botschaften, die du dein ganzes Leben erzählt hast", sinniert der Künstler über seine Konzerte. "Du machst es nur ein bisschen besser, und wenn du Pech hast, klüger, und dann kann das Routine werden. Dann muss ich sehen, ob das noch stimmt. Wenn das wegbricht, dann würde ich aufhören. Aber nur dann."
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Kulturjournal | 22.11.2024 | 19:00 Uhr