Hamburg Premiere: "MJ - Das Michael Jackson Musical" in Hamburg
In Hamburg im Theater an der Elbe hat "MJ - das Michael Jackson Musical" Premiere gefeiert. Seit 2022 läuft die Show bereits am Broadway in New York. Im Stück geht es um die Vorbereitungen auf die Dangerous Welttournee 1992.
Die ersten Takte erklingen und sofort ist man mittendrin im Michael Jackson Universum. Auf der Bühne ein Probenraum. Zwei Tage noch bis zum Start der Konzerttournee. Der Druck ist enorm. Michael Jackson feilt bis zuletzt. Er will alles nochmal umstellen - alles perfekt machen.
Benét Monteiro stand in Hamburg schon als "Hamilton" und als "Hercules" auf der Bühne. Jetzt also Michael Jackson. Für ihn eine ganz besondere Rolle: "Michael hat alles verändert. Es gibt eine Musikindustrie vor und nach ihm, das heißt, dass er ein Genie war. Ich war immer ein Fan von Michael, seit ich ein Kind war."
Benét Monteiro: Leichtfüßig und akribisch
Der gebürtige Brasilianer geht geradezu perfekt in der Rolle auf. Akribisch hat er die legendären Tanzbewegungen einstudiert - das sieht am Ende leichtfüßig aus, ist aber harte Arbeit. "Was er da tanzt, ist Weltklasse. Ich bin geflasht. Ich kann kaum glauben, was ich hier gerade erlebt hab", sagt ein Zuschauer nach der Premiere.
Schauspieler Heiner Lauterbach, als Premierengast dabei, gibt zu, dass er vorab skeptisch war, "weil der natürlich ein außergewöhnlicher Sänger und ein noch außergewöhnlicherer Tänzer war. Aber ich finde, das ist großartig gelungen." Mehr als 25 Songs sind im Musical verarbeitet.
Jacksons Kindheit und Suche nach Perfektion im Fokus
Mit Rückblenden wird erzählt, wie sich der Künstler Michael Jackson entwickelt hat: die Anfänge mit den Jackson Five, der Start der Solokarriere, die Arbeit am legendären Thriller Album. Michael Jackson gibt es im Stück dreimal: als Kind, als jungen Erwachsenen, gespielt von Prince Damian, bekannt von Deutschland sucht den Superstar, und eben Benét Monteiros älteren Michael.
Michael Jackson wird als ein Getriebener dargestellt: Da gibt es den strengen und gewalttätigen Vater, das ständige Suchen nach Perfektion und das Gefühl, es immer noch besser machen zu müssen, um als schwarzer Künstler anerkannt zu werden. Die Handlung spielt 1992. Die Missbrauchsvorwürfe, die erst kurze Zeit später erstmals öffentlich wurden, werden somit nicht thematisiert. Schwingen aber natürlich trotzdem immer mit.
Mehrfach Szenenapplaus und Standing Ovations
Michael Jackson wurde zwar nie verurteilt, dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, findet unter anderem Johannes Strate von der Band Revolverheld: "Da stehen Vorwürfe im Raum. Ihn ganz uneingeschränkt abfeiern und als Superstar sehen, kann man nicht." Stephan Jaekel, Sprecher des Musical-Unternehmens Stage Entertainment sagt: auch im Team wurde darüber diskutiert: "Jeder hat seine eigenen Gedanken zu Michael Jackson. Wir gehen auch ganz bewusst und offen damit um, und entscheiden am Ende, dass wir die Künstler-Persönlichkeit so faszinierend finden, dass es vollkommen okay ist, dieses Stück so zu zeigen."
"Das ist großartig gelungen", schwärmt Premierengast Heiner Lauterbach.
Für die Darstellerinnen und Darsteller gibt es an diesem Premierenabend mehrfach Szenenapplaus und Standing Ovations. Bei der Zugabe gab es Riesen-Jubel und ein Zuschauer besonders verzückt: "Ich hatte das Gefühl, dass wir ein Comeback von Michael Jackson haben", und er prophezeit, "das Musical wird ein Erfolg, das glaub ich ganz stark."
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Der Morgen | 02.12.2024 | 07:20 Uhr