Hamburg Vendée Globe erreicht Südhalbkugel: Herrmann hofft auf "freundliche Winde"
Als 14. der Flotte hat Boris Herrmann am frühen Freitagmorgen bei der Vendée Globe den Äquator überquert. Mit seiner Malizia - Seaexplorer liegt der Hamburger Skipper damit bei der Weltumsegelung weiter gut im Rennen.
"22. November an Bord der Malizia - Seaexplorer", so beginnt die Sprachnachricht, die Herrmann seinem Team schickte: "Um 5.44 Uhr UTC haben wir den Äquator mit dem Sonnaufgang überquert. Oder besser gesagt beim Einsetzen der Dämmerung. Der eigentliche Sonnenaufgang ist noch eine halbe Stunde entfernt. Es ist eine fantastische Nacht mit leichten Winden von zwölf bis 14 Knoten gewesen. Das ist ziemlich moderat und komfortabel."
Der 43-Jährige passierte den Äquator genau zehn Stunden, 34 Minuten und 27 Sekunden nach Thomas Ruyant (Vulnerable), der die Flotte da noch angeführt hatte. Wie die Veranstalter mitteilten, war die Passage des Franzosen, der elf Tage, sieben Stunden, acht Minuten und 15 Sekunden bis zum Äquator gebraucht hatte, die langsamste seit dem Rennen 2008/2009.
Die ersten Sechs trennen keine 50 Seemeilen
Herrmann hatte in den vergangenen Tagen eingeräumt, dass die gerade für seine Malizia-Yacht schlechten Windbedingungen sehr frustrierend gewesen seien. Er hatte allerdings versucht, den Ärger nicht zu sehr an sich heranzulassen, um nicht unnötig Energie zu verbrauchen.
"Ich hoffe, die Winde behandeln uns freundlich hier in der südlichen Hemisphäre und tragen uns sanft, bis wir diesen Teil der Welt Mitte Januar wieder verlassen."
— Skipper Boris Herrmann
Auch am Freitagmorgen hatte der gebürtige Oldenburger mit 14 bis 16 Knoten nicht so starke Winde wie die Führungsgruppe. Mittlerweile liegt Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) an der Spitze. Es geht allerdings eng zu: Die ersten sechs Boote trennen keine 50 Seemeilen.
Herrmann liegt trotzdem gut im Rennen. Seine Yacht ist nach den Erfahrungen seiner ersten Vendée Globe vor vier Jahren besonders für die rauen Bedingungen im Südpolarmeer gebaut worden. Die Malizia sollte also gegenüber einigen anderen Yachten in den kommenden Wochen und Monaten im Vorteil sein.
Daran glaubt auch Segel-Experte Tim Kröger. "Er wird definitiv mit vorne dabei sein. Er kann es, sein Boot gibt das her", sagte der zweimalige America's-Cup-Teilnehmer im NDR Talk.
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Sport aktuell | 22.11.2024 | 10:17 Uhr