Hessen Ausstellung "The Fans Strike Back": Die Macht der Star-Wars-Fans erobert Frankfurt
Raumschiffe, Minaturwelten und lebensgroße Star-Wars-Helden: Weltweit haben Fans für eine Star-Wars-Ausstellung ihre selbst gebastelten Werke ausgeliehen. Bis März stoppt "The Fans Strike Back" in Frankfurt.
Vom wohl bekanntesten Raumschiff der Star-Wars-Saga, dem Millennium Falken, bis zum sogenannten Podracer – das Weltraumflugzeug, mit dem Anakin Skywalker seine Rennen fliegt. In der neuen Ausstellung in Frankfurt "The Fans Strike Back" begegnen Besucherinnen und Besucher Star-Wars-Elementen aus mehr als einem Dutzend Filmen – gebaut von Fans weltweit.
So sind in der Pilotenkapsel von Anakin Skywalkers "Podracer" Computerfestplatten und Teile von Autos aus den 1980er- und 90er-Jahren verbaut. Ein Kfz-Mechaniker aus London setzte das elf Meter lange Rennflugzeug um. Umfunktionierte Staubsaugerschläuche verbinden das Cockpit mit zwei Triebwerken.
Seit Freitag gastiert die weltweite Wanderausstellung in Frankfurt, zuvor hatte die Fan-Ausstellung in Las Vegas, New York, London, Wien und Berlin Halt gemacht. Der Disney-Konzern, der die Rechte an dem Star-Wars-Universum besitzt, steckt nicht mit drin.
Die Pilotenkapsel des sogenannten Podracers ist in Echtgröße gebaut worden.
Fans bieten immer wieder neue Werke an
Die Macher der Ausstellungsstücke leben unter anderem in Frankreich, England oder in den USA und haben ihre Werke der Ausstellung kostenlos zur Verfügung gestellt. Rund 1.000 Werke sind so zusammengekommen, wie Ausstellungsleiter Mirko Kusserow erzählt, der für das Unternehmen arbeitet, das die Wanderausstellung in Deutschland organisiert.
Immer wieder würden Fans von den Ausstellungsorten neue Objekte anbieten, erklärt er. In Frankfurt können Fans aus Deutschland diese zum zweiten und vorerst letzten Mal unter die Lupe nehmen, Mitte März wandert die Fan-Ausstellung weiter – wohin ist noch offen.
Vom Müll zum Ausstellungsstück
Zu entdecken gibt es viel, besonders bei den Materialien: Einige Entwickler hätten jahrelang Müll gesammelt, angemalt und dann mit Heißkleber aneinander befestigt, erzählt Kusserow. Sie hätten das, was zu Hause herumlag, zweckentfremdet, darunter Tomatenmarkdeckel, Burgerformen, Keksverpackungen und Putzeimer.
"Die Fans haben über Jahre ihr Herzblut hier reingesteckt und sind jetzt sehr stolz auf ihre Kreationen – das können sie auch sein", betont Ausstellungsleiter Kusserow, der einen Pullover passend zum Ausstellungsstück "R2-D2" trägt.
Ausstellungsleiter Mirko Kusserow mit einem ausgestellten "R2-D2".
Die Ausstellung lebt von Details
Das Besondere der Fan-Ausstellung liegt im Detail: Achtet man auf diese, dann macht ein Besuch nicht nur Hardcore-Fans Spaß. Jahrelang feilten die Entwickler an ihren Werken. Einer von ihnen ist Lars Böhl aus Kassel-Niederzwehren, 16 Jahre arbeitete er an seinem rund zweistündigen Amateurfilm.
Sein selbst produzierter Film-Trailer ist in der Ausstellung zu sehen. Leidenschaft und rund 20.000 Euro sind in seinen Fan-Film "Descendants of Order 66" geflossen. Böhl war wohl dem Rat gefolgt, der der alte Jedi-Meister Yoda zu seinem Schützling Luke Skywalker sagte, als er ihn zu einem Jedi-Ritter ausbildete: "Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen".
Trailer zu Fan-Film zu sehen
Für den Film reiste er mit seinen Freunden sogar an dieselben Drehorte wie im Original. Dort seien sie in Situationen geraten, die teils auch der Lucasfilm-Crew widerfahren sei, wie Böhl erzählt.
So wurden sie zum Beispiel in Tunesien von einem Sandsturm überrascht worden, hätten in der Wüste übernachtet, sich im Dschungel von Malaysia verlaufen und wurden aus einem Schneesturm gerettet. "Dadurch kommt man seinen Idolen auch ein bisschen näher."
Nichts für Anfängerinnen und Anfänger ...
"Viel du weißt, Obi-Wan Kenobi. Viel du gelernt hast", sagte Meister Yoda in "Episode III – Die Rache der Sith", als er erkannte, wie viel Wissen sein Lehrling Obi-Wan mittlerweile hat. Vorwissen brauchen auch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung: Zum Beispiel, um die wenigen Erklärtafeln zu verstehen, die die Ausstellungsobjekte in Episoden und Filmszenen einordnen.
Wer die Fans hinter den detailverliebten Nachahmungen sind, wird nicht bei jedem Ausstellungsstück erklärt. Ausgerechnet hierzu kommen aber viele Fragen während des Rundgangs auf. Der Eintrittspreis für die nicht professionell kuratierte Ausstellung liegt am Wochenende bei galaktischen 25 Euro, werktags bei 22,50 Euro. Für Kinder unter sechs Jahren ist der Eintritt frei.
Ein nachgebauter "Boba Fett", ein Kopfgeldjäger im Star-Wars-Universum.
... aber dafür "nicht von industriellen Profis"
Wer Star-Wars-Fan ist und nicht an den Entstehungsgeschichten der Macher interessiert ist, der wird von "The Fans Strike Back" begeistert sein. Lars Böhl aus Kassel, der die Ausstellung bereits in Berlin besucht hat, ist es: "Man muss sich vor Augen halten, das die Leute das in ihrem Keller selbst zusammengedengelt haben, das ist nicht von irgendwelchen industriellen Profis."