Hessen Auszubildenden wegen TikTok-Videos fristlos gekündigt
Eine Auszubildende filmte sich schlafend am Arbeitsplatz, ein Azubi zeigte sich auf TikTok als unfreundlicher Kundenberater: In Südhessen ist zwei Azubis fristlos gekündigt worden, weil sie auf dem Videoportal Szenen veröffentlichten, die sie - anders als ihre Arbeitgeber - für Satire und Comedy hielten.
Die Videos, die auf der Plattform TikTok tausende Nutzerinnen und Nutzer erreichten, zeigten vermeintlich lustige Szenen aus dem Ausbildungsalltag der beiden Auszubildenden, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt am Dienstag mitteilte.
Arbeitsplatz desinfiziert, eingeschlafen, unfreundlich
In einem Video war demnach eine Auszubildende zu sehen, die immer wieder den Hörer aufknallte, wenn Kunden im Büro anriefen. "Oder sie hatte den Arbeitsplatz akribisch mit Desinfektionstüchern gereinigt, auf dem zuvor eine Arbeitskollegin gesessen hatte", so die IHK. Ein anderes Video habe die Auszubildende gezeigt, wie sie beim Arbeiten einschläft.
"Der Auszubildende eines Einzelhändlers hatte per TikTok Kundengespräche nachgespielt, in denen er sich als unfreundlicher Mitarbeiter - in erkennbarer Arbeitskleidung des Marktes - darstellt." Beiden wurde fristlos gekündigt.
IHK: Satire zählt nicht als Argument
Die beiden Auszubildenden verteidigten sich laut der IHK-Mitteilung damit, "dass es sich ja nur um Comedy beziehungsweise um Satire handele". Das lässt die IHK nicht gelten: "Wenn in den Videos abschätzige Urteile über den Betrieb gefällt werden, kann das ein Grund für eine fristlose Kündigung sein", sagte Torsten Heinzmann, Teamleiter Ausbildung in der IHK Darmstadt.
Zudem verstößt das Drehen von Videos laut IHK während der Arbeitszeit gegen die beruflichen Pflichten. Das unerlaubte Zeigen von Kolleginnen und Kollegen verletze Persönlichkeitsrechte und die Sichtbarkeit von Kundendaten stelle einen schwerwiegenden Datenschutzverstoß dar. Die Rufschädigung ziehe weite Kreise und sei nicht mehr rückgängig zu machen.
"Keine Fotos oder Videos ohne Einverständnis"
"Man kann hier in ganz viele Fallen tappen", sagte IHK-Ausbildungsleiter Heinzmann. "Fotos oder Videos aus dem Ausbildungsbetrieb haben ohne Einverständnis des Arbeitgebers nichts auf Social Media verloren.“
Ausbildern biete man daher einen Workshop zum Umgang mit Social Media in der Berufsausbildung an.