Robin Koch nach seiner Auswechslung in Leipzig mit Trainer Dino Toppmöller.

Hessen Abwehr von Eintracht Frankfurt vor Augsburg-Spiel dezimiert: Koch und Theate wackeln

Stand: 05.12.2024 17:40 Uhr

Arthur Theate angeschlagen, Robin Koch ebenso - zudem müssen Rasmus Kristensen und Nnamdi Collins einen rabenschwarzen Abend verdauen. Die Eintracht-Defensive wird sich vor dem Augsburg-Heimspiel neu sortieren müssen.

Dass Antonio Nusa, ein junger Norweger, über enormes Talent im Umgang mit dem Ball verfügt, hat nicht nur sein prominenter Landsmann Erling Haaland erkannt. "Außergewöhnlich" nannte der Superstürmer von Manchester City die Fähigkeiten des 19-Jährigen kürzlich. Am Mittwochabend setzte Nusa hinter diese Aussage ein dickes Ausrufezeichen! Da nämlich drehte der Linksaußen von RB Leipzig, vor der Saison für mehr als 20 Millionen Euro verpflichtet, Kringel nach Kringel an der Seitenlinie, was zu diversen Knoten in den Beinen seines Gegenspielers führen sollte: dem Frankfurter Senkrechtstarter Nnamdi Collins.

Wo wir beim Thema wären: Eintracht Frankfurt hat bekanntlich im Achtelfinale des DFB-Pokals kollektiv versagt und deshalb chancenlos im Sächsischen verloren (0:3). Kaum ein Profi, vielleicht mit Ausnahme des Torwarts Kevin Trapp, reichte an seine Normalform heran – und schon gar nicht an die Überform der Spiele zuvor. Insbesondere aber galt das für die Defensivleute der Frankfurter Mannschaft, die durcheinander waren – im übertragenen wie wahren Sinne.

Der linke Kristensen keine Wiederholung wert

Dass Rasmus Kristensen auf links und nicht auf rechts verteidigen musste, weil Arthur Theate gesperrt fehlte, sollte sich als ungünstig herausstellen. Der Däne lief nicht nur ständig seinen Gegenspielern hinterher, sondern hatte auch im eigenen Ballbesitz kaum Vorwärtsdrang. Sichtbar war sein Unbehagen, auf der falschen Seite mit dem schwachen Fuß den Ball im Eiltempo nach vorne zu treiben. Stattdessen kappte er fast immer ab und passte zurück. Die Idealposition für den 27-Jährigen ist es auf links sicher nicht.

Auf rechts hatte Collins mit anderen Problemen zu kämpfen, zum einen mit einem Nusa in Gala-Form, zum anderen das erste Mal seit seinem Durchbruch mit sich selbst. Früh streute er Leichtsinnsfouls und -fehler ein, später wankte er und fiel. Vor dem 0:1 sah er nicht gut aus, vor dem 0:2 noch schlechter. Doch das soll und darf mal vorkommen, gerade mit 20 Jahren, und kann auf lange Sicht sogar hilfreich sein für eine positive Entwickung von Collins.

Schnell, aber nicht schnell genug: Frankfurts Nnamdi Collins (links) hat das Nachsehen gegen Antonio Nusa.

Schnell, aber nicht schnell genug: Frankfurts Nnamdi Collins (links) hat das Nachsehen gegen Antonio Nusa.

Schaffen es Koch und Theate bis zum Augsburg-Spiel?

Zumal auch die Arrivierten, etwa Nationalverteidiger Robin Koch, einen rabenschwarzen Abend erwischten. Der Abwehrchef, der erkältet ins Spiel gegangen war, stand völlig neben sich – und verließ nach 66 Minuten angeschlagen das Feld. Er hatte einen Schlag auf die Wade abbekommen und wollte beim Stand von 0:3 kein Risiko mehr eingehen, wie ein Vereinssprecher dem hr-sport auf Nachfrage mitteilte.

Ein Einsatz Kochs im Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr) ist daher wahrscheinlich, allerdings nicht gänzlich sicher. Dieser wird auch von der Risikoabwägung von Trainer Dino Toppmöller abhängen.

Gedankenspiele für Trainer Toppmöller

Das Dilemma: Auch ein Einsatz von Theate ist ungewiss gegen den FCA. "Ob es für das Bundesliga-Spiel am Wochenende reicht, müssen wir am Ende der Woche schauen", sagte Toppmöller am Dienstag über den Belgier, der in Heidenheim einen Außenbandriss erlitten hat, der schmerzhaft ist, ganz grundsätzlich aber getaped werden könnte. Zudem fehlt Aurèle Amenda langfristig verletzt.

Es kann also sein, dass Toppmöller in der Defensive basteln muss. Er könnte, nur als ein Beispiel für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle (die beiden Säulen Koch und Theate fehlen), Kristensen wieder nach rechts beordern, links hinten mit Nathaniel Brown (oder Niels Nkounkou) beginnen und die Innenabwehr mit Stammkraft Tuta sowie Collins besetzen. Eine Qualitätszugewinn im Vergleich zu den Etablierten wäre das nicht. Einerseits. Andererseits hat der FC Augsburg auch keinen hochveranlagten Kringeldreher wie Antonio Nusa in seinen Reihen.

Im Pokal ist Endstation | hessenschau Sport vom 05.12.2024