Hessen E-Highway auf A5 bei Frankfurt abgeschaltet - Oberleitungen bleiben
Wie können Schwerlasten mit Lkw klimaneutral transportiert werden? Das Pilotprojekt E-Highway auf der A5 südlich von Frankfurt sollte zeigen, ob spezielle Oberleitungen dafür geeignet sind. Die Ergebnisse der fünfjährigen Testphase lassen auf sich warten.
Seit Anfang des neuen Jahres läuft kein Strom mehr durch die Oberleitungen auf der insgesamt 17 Kilometer langen Teststrecke auf der A5 zwischen Frankfurt und Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg). Das Pilotprojekt des ersten E-Highways Deutschlands für Hybrid-Lkw ist zum Jahresende planmäßig ausgelaufen, wie die Autobahn GmbH des Bundes auf der Projektwebseite mitteilte.
2019 war der E-Highway zunächst auf einer fünf Kilometer langen Teststrecke auf den rechten Fahrtstreifen in beide Richtungen in Betrieb genommen worden. Es folgten ähnliche Projekte in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, die inzwischen ebenfalls beendet sind.
In Hessen war die Strecke 2023 noch einmal um weitere sieben Kilometer Oberleitung in Richtung Darmstadt verlängert worden.
Ergebnisse der Auswertung im Sommer
Trotz einer positiven Zwischenbilanz Anfang 2023 ist unklar, ob die Idee der E-Highways für den klimafreundlicheren Schwerlastverkehr mit der Abschaltung nun endgültig Geschichte ist.
Eine finale Bilanz steht noch aus: Laut der zuständigen Autobahn GmbH sollen die erhobenen Daten des Feldversuchs von der TU Darmstadt ausgewertet und im Juni 2025 vorgelegt werden.
Gegenüber dem hr berichteten zwei der am Testversuch beteiligten Spediteure, dass der Betrieb an der Strecke technisch zwar gut funktioniert habe, die Reichweite der Hybrid-Lkw aber zu kurz gewesen sei. Wenige Kilometer nach dem Ende der Oberleitung habe man in der Regel wieder auf den Verbrennermotor umschalten müssen.
Oberleitungen noch nicht verschwunden
Direkt abgebaut wird die Anlage laut am Testversuch beteiligten Unternehmen vorerst nicht - allein schon, weil der Abbau demnach mehrere Millionen Euro kosten könnte. Die Autobahn GmbH äußerte sich dazu auf hr-Anfrage bislang nicht.
Insgesamt 25 Millionen Euro hatte der Aufbau der Teststrecke das Bundeswirtschaftsministerium gekostet. Der Bund der Steuerzahler schätzt, dass die Gesamtkosten mit Wartung und Instandhaltung sich auf etwa das Doppelte belaufen könnten.
Das Projekt mit dem offiziellen Namen "elektrifizierter, innovativer Schwerverkehr auf Autobahnen - ELISA" war 2019 durch das hessische Verkehrsministerium gestartet worden, danach wechselte die Zuständigkeit für den Betrieb zur Autobahn GmbH, die dem Verkehrsministerium auf Bundesebene untergeordnet ist.
E-Highways als einer von mehreren Ansätzen
Neben den E-Highways gebe es auch andere Ansätze, um die CO2-Emissionen im Güterverkehr zu senken, erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums zum Stand des Projekts noch vor dessen Ablauf im vergangenen Jahr. Schließlich gehe es darum, mit den Feldversuchen herauszufinden, welche Technologie bei möglichst geringen Kosten bestmöglich funktioniere.
Dass alternative Antriebstechniken für den Güterverkehr auf der Straße getestet werden, sei grundsätzlich sinnvoll, hieß es auf Anfrage auch aus dem hessischen Verkehrsministerium. Eine Bilanz zum E-Highway könne man jedoch ohne die entsprechenden Daten noch nicht ziehen.