Hessen Hessentag-Defizit in Fritzlar fällt niedriger aus als erwartet
Die vergangenen Hessentage rissen in der Regel ein tiefes Loch in die Haushaltskassen der veranstaltenden Kommunen. In Fritzlar ging man bereits während der Planung einen anderen Weg. Das zahlt sich jetzt aus.
Mehr als 500.000 Menschen haben im Sommer in Fritzlar (Schwalm-Eder) das hessische Landesfest gefeiert. Jetzt hat die Stadt erste Zahlen präsentiert. Die Botschaft: Das Defizit fällt niedriger aus als erwartet.
Wie Bürgermeister Hartmut Spogat (CDU) dem hr mitteilte, könne das ursprünglich geplante Defizit von 5,25 Millionen Euro voraussichtlich um eine Million Euro unterschritten werden. Darüber hatte bereits die HNA berichtet.
Drei und mehr Gründe für die Kostenersparnis
Spogat macht das vor allem an drei Punkten fest: Die Stadt habe alle Planungen mit dem eigenen, hauptamtlichen Personal "geschultert". Dadurch konnten hohe Beratungs- und Agenturkosten eingespart werden.
Außerdem hatte die Stadt früh verkündet, auf die große Hessentag-Arena zu verzichten. Damit habe man, so der Bürgermeister, zwar auf spektakuläre Konzerte mit Weltstars verzichtet, zugleich aber immense Kosten durch die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen am Bahnhof und in der Besucherlenkung eingespart.
Die Arena mit Platz für bis zu 15.000 Zuschauer hätte die Stadt Fritzlar demnach rund 1,5 Millionen Euro gekostet. Im Fokus des Landesfestes in Nordhessen standen lokale und regionale Musikgruppen und Künstler, deren Darbietungen kostenlos besucht werden konnten.
In Fritzlar mussten zudem keine eigenen Shuttlebusse eingesetzt werden, weil das Veranstaltungsgelände kompakt geplant wurde. Die Stadt hatte sich selbst das Motto "Der Hessentag der kurzen Wege" gegeben und auf eine umfangreiche Werbekampagne verzichtet.
Anerkennung für das abgespeckte Konzept
Für das abgespeckte Konzept gab es im Nachgang laut Spogat "Anerkennung auf ganzer Linie", Kritiker aus dem Vorfeld seien verstummt. Dazu nimmt der Bürgermeister positive Auswirkungen auf die Stadtgemeinschaft wahr. Diese sei "durch die Zusammenarbeit mit allen Organisationen und Verbänden, Vereinen und Privaten" enorm gewachsen.
Ob es bei der eingesparten eine Million Euro bleiben wird, kann Spogat noch nicht versichern. So fehlten beispielsweise noch die Kosten für die Künstlersozialkasse, die Umsatzsteuer und den verbrauchten Strom.
Mit Empfehlungen für künftige Hessentag-Städte wollte Spogat sich zurückhalten. Jede Stadt biete andere Voraussetzungen. Doch solle sich jede künftige Ausrichterstadt mit der Grundidee des Hessentags auseinandersetzen und sich fragen, "für wen oder was man sich um die Ausrichtung des Hessentags" bewerbe.
Zuletzt hatte es immer wieder Kritik vom Steuerzahlerbund gegeben - auch weil beim Hessentag in Pfungstadt in 2023 ein Defizit in Höhe von zehn Millionen Euro entstanden war.