Frust bei Igor Matanovic von Eintracht Frankfurt

Hessen Pleite in Mainz: Eintracht Frankfurt hängt schwacher Dezember in den Knochen

Stand: 06.01.2025 07:10 Uhr

Eintracht Frankfurt knüpft beim Test in Mainz an die Schwächephase im Jahres-Endspurt an, die Gala-Form vergangener Tage ist noch weit entfernt. Immerhin: Die Gerüchte um Omar Marmoush sorgen bei den Hessen fast schon für Belustigung.

Von Mark Weidenfeller aus Mainz

Lange im Gedächtnis bleiben wird das Testspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FSV Mainz 05 sicher nicht, die 1:3-Niederlage der Hessen hatte aber zumindest Seltenheitswert. Die Partie, die am Sonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, erstreckte sich nämlich nicht nur über insgesamt zähe 120 Minuten. Zur Schonung des ohnehin lädierten Rasens im altehrwürdigen Bruchweg-Stadion wurde die zweite Hälfte auf dem Mainzer Trainingsplatz ausgetragen. Ein Spiel, zwei Plätze, Groundhopper schnalzen mit der Zunge.

Eintracht weiter mit zu vielen Fehlern

Die Kehrseite der Medaille: Viel mehr Positives gibt es aus Frankfurter Sicht dann auch schon nicht mehr zu berichten. Klar, so eine Generalprobe bei eisigen Temperaturen sollte und darf nicht überbewertet werden. Dass die Eintracht in Mainz allerdings genau da weitermachte, wo sie vor knapp zwei Wochen gegen Mainz aufgehört hatte, sollte aber auch nicht komplett unter den Tisch fallen. Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller war wieder einmal vorne zu schludrig und hinten zu fehleranfällig. Ein Muster, das sich durch die vergangenen Wochen zieht.

"Was uns im Moment ein bisschen abgeht, ist leider die Effizienz. Der Gegner macht aus drei Torschüssen wieder drei Tore", fasste Toppmöller im Anschluss zusammen. Das ist in der Endabrechnung zwar völlig richtig. Dass die Eintracht erneut haarsträubende Fehler einbaute und den Gegner zu Toren einlud, darf einem vermeintlichen Spitzenteam aber selbst in einem Testspiel eigentlich nicht passieren. Das 0:1 leitete Oscar Höjlund mit einem Fehlpass ein, vor dem 0:2 war die komplette Innenverteidigung unsortiert, das 0:3 geht auf die Kappe von Keeper Kevin Trapp, der am Ball vorbeisenste. Drei individuelle Patzer, drei Gegentore, so schnell geht's.

Brown betreibt Eigenwerbung

Hinzukommt zudem, dass sich die Hessen selbst in der zweiten Halbzeit, als bei Mainz nur noch Nachwuchsspieler und Reservisten auf dem Rasen standen, insgesamt nur zwei Chancen herausspielten. Eine vergab Igor Matanovic, eine Hugo Ekitiké. Die Eintracht wechselte zwar genau wie die Hausherren einmal komplett durch. Da Trainer Toppmöller im Gegensatz zu seinem Gegenüber Bo Henriksen aber keine explizite Stammelf ins Rennen schickte, standen auch in den zweiten 60 Minuten einige prominente Namen auf dem Platz. Einem Team um Ekitiké, Mario Götze, Hugo Larsson und Ellyes Skhiri sollte gegen eine bessere U23 der Mainzer schon etwas mehr gelingen.

Immerhin: Trainer Toppmöller, der insgesamt zufrieden war und laut eigenem Bekunden "wichtige Erkenntnisse" sammelte, dürfte mit Hinblick auf das Personal für den Pflichtspiel-Auftakt am Samstag beim FC St. Pauli einige Entscheidungshilfen bekommen haben. Die Dauer-Sorgenkinder Niels Nkounkou und Farès Chaibi boten sich nicht für weitere Einsätze an, auch Can Uzun zeigte einen eher unglücklichen Auftritt. Nathaniel Brown, dem der Ehrentreffer gelang, dürfte hingegen gesetzt sein. Omar Marmoush wirkte zumindest bemüht.

Marmoush-Gerüchte lassen Eintracht kalt

Und überhaupt sorgte der Ägypter ungewollt für gute Laune bei den Frankfurtern. Angesprochen auf die Gerüchte um einen vorzeitigen Abschied des Ägypters in Richtung Manchester City und Pep Guardiola konnte sich Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardnung ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen.

Die Meldung aus Marmoushs Heimatland, wonach der Deal bereits fix sei, kommentierte er mit einem Kopfschütteln: "Ich habe schon ein bisschen was mitbekommen, aber dass es so konkret vermeldet wurde, war mir dann auch neu", betonte Hardung. "Ich weiß nicht, mit welchem Verein Manchester diesen Vertrag geschlossen haben sollte. Mit uns war es nicht." Heißt: Ein Angebot gab und gibt es nicht, ein Abgang von Marmoush ist aktuell kein Thema. "Er ist total hier", so Hardung.

Genau das ist Junior Dina Ebimbe inzwischen irgendwie nicht mehr. Der Franzose, der es schon in den vergangenen Wochen schwer hatte, fehlte in Mainz komplett im Kader und weilte allein daheim. Toppmöller und Hardung betonten zwar, dass die Tür weiter offen sei. Dass die Zukunft von Dina Ebimbe aber wirklich in Frankfurt liegt, darf zumindest bezweifelt werden. Schwer wird es auch für Rückkehrer Jens-Petter Hauge, der nach seiner Leihe zu Bodö/Glimt keine allzu rosigen Aussichten hat.

Klar ist also: Der Januar dürfte in vielen Belangen ein spannender Monat bei der Eintracht werden. Komplett abgeschüttelt wurde der schwache Dezember noch nicht.