Hessen Frankfurter Uniklinik übernimmt DGD Krankenhaus Sachsenhausen
Fast hundert Jahre lang war der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband Träger des Krankenhauses in der Sachsenhäuser Schifferstraße. Nun wird die Einrichtung von der Frankfurter Uniklinik übernommen. Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Änderungen gibt es dennoch.
Für das unweit des Mainufers gelegene Sachsenhäuser Krankenhaus markiert der 1. Januar 2025 nicht nur einen weiteren Jahreswechsel, sondern eine Zeitenwende. Wie am Freitag offiziell bekannt gegeben wurde, hat der bisherige Träger - der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD) mit Sitz in Marburg - dem Verkauf des Krankenhauses an die Frankfurter Universitätsklinik zugestimmt. Damit endet nach fast 100 Jahren die Anbindung des Krankenhauses an den DGD.
Alle Beschäftigten werden übernommen
Für das relativ kleine Krankenhaus, das über gerade einmal 200 Patientenbetten verfügt, muss das Universitätsklinikum einen nicht genauer bezifferten zweistelligen Millionenbetrag zahlen. Finanziert wird der Zukauf durch einen Kredit mit einer zehnjährigen Laufzeit. Über weitere finanzielle Details wurde zwischen beiden Parteien Stillschweigen vereinbart.
Für Patienten wie Beschäftigte dürfte derweil entscheidend sein, dass der Standort in der Schifferstraße erhalten bleibt. Alle 600 Beschäftigten sollen übernommen werden. Der Verkauf an einen Maximalversorger wie das Uniklinikum biete den Mitarbeitenden größtmögliche Sicherheit, betont Claudia Fremder, Geschäftsführerin des DGD Krankenhauses Sachsenhausen: " Niemand verliert seine Arbeit."
Verkauf als beste Option
Als Grund für den Verkauf verweist der bisherige Betreiber auf die angespannte wirtschaftliche Lage kleiner Krankenhäuser, die sich durch die bevorstehende Krankenhausreform noch weiter zuspitzen dürfte. Man habe sich dennoch nur "schweren Herzens" von der Einrichtung getrennt, betont Fremder. Schließlich sei der Diakonieverband bereits seit 1927 mit dem Krankenhaus verbunden und seit 1932 Träger.
In den vergangenen Monaten habe man zahlreiche Szenarien skizziert und mit vielen potenziellen Kooperationspartnern verhandelt, betont Hubertus Jaeger, Kaufmännischer Vorstand der DGD Stiftung: "Dabei hat sich der Verkauf an die Universitätsmedizin als die beste Option herauskristallisiert."
Tatsächlich profitiert auch die mit 8.500 Mitarbeitenden deutlich größere Universitätsklinik von dem Deal. Der nur wenige Kilometer entfernte Standort in Niederrad stößt nämlich allmählich an seine Kapazitätsgrenzen. Der Zukauf kommt in diesem Sinne auch einer Erweiterung gleich. "Mit der Übernahme des Krankenhauses Sachsenhausen gewinnen wir mehr Optionen, um uns in Hinblick auf die anstehenden Veränderungen unseres Gesundheitssystems strategisch gut zu positionieren", erklärte Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Frankfurt.
Notaufnahme wird geschlossen
Dennoch dürften ab dem kommenden Jahr für das Krankenhaus einige Veränderungen anstehen. Aushängeschilder wie die Diabetologie sollen erhalten bleiben. Hingegen soll die Notaufnahme in der Schifferstraße geschlossen werden. Im Gegenzug könnte die Augenheilkunde von Niederrad nach Sachsenhausen ziehen.
Das Krankenhaus Sachsenhausen wurde 1895 als Privatklinik für Zuckerkranke und diätetische Kuren gegründet und gilt als erste Fachklinik für Diabetes. 1927 entsandte der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD) die ersten Diakonissen zum Pflegedienst in die Sachsenhäuser Klinik und überahm 1932 die Trägerschaft.
Hinweis: In einer früheren Version wurde der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD) an manchen Stellen mit "Diakonie" abgekürzt. Dieser Begriff fasst sämtliche Aspekte des Dienstes am Menschen im kirchlichen Rahmen zusammen. Der DGD ist ein Verbund diakonisch-missionarischer Einrichtungen im Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband. Wir haben die entsprechenden Stellen angepasst.