
Hessen Imker melden hohe Verluste bei Bienenvölkern im Winter
Hessens Imker haben im Winter einen großen Teil ihrer Bienen verloren. Schuld ist ein bekannter Parasit. Doch auch eine neue Bienenfeindin bereitet den Imkern Sorgen.
Der Frühling naht, die Natur blüht auf. Doch wie sind Hessens Bienen durch den Winter gekommen? Nicht gut. "Ungefähr jedes vierte Bienenvolk wird den Winter nicht überlebt haben", sagt die stellvertretende Leiterin des Fachzentrums für Bienen und Imkerei in Mayen in der Osteifel, Saskia Wöhl, mit Blick auf Hochrechnungen. Im Winter 2023/2024 seien die Verluste in Hessen mit rund 15 Prozent der Völker geringer gewesen.
Viele Bienenvölker seien "in schlechtem Zustand" in den Winter 2024/2025 gegangen, geschwächt von der Varroamilbe (Varroa destructor), die als Parasit in Bienenstöcken an den Honigbienen lebt. "Sie saugt auch wie eine Zecke an den Larven der Bienen und kann über ihren Speichel Krankheiten übertragen", erklärt Wöhl.
Zahl der Varroamilben schwankt
Die seit den 1970er Jahren in Hessen und dann bundesweit nachgewiesene Varroamilbe ist vermutlich aus Asien eingewandert. Sie baut sich mit ihrer Population im Laufe der Jahre auf und wieder ab, wie die Expertin erklärt. "Das sind Zusammenhänge, die wir noch nicht ganz verstehen. Da spielen viele Faktoren mit."
Imker können die Varroamilbe mit verschiedenen Mitteln bekämpfen, etwa mit Ameisensäure - wobei das nicht auf Knopfdruck funktioniert. Davon abgesehen rät Wöhl zur Ablegerbildung im Frühling: "Man kann Bienenvölker einfach teilen. Die ziehen sich ihre Königinnen heran. Zusätzlich werden damit die Varroamilben auf zwei Völker aufgeteilt."
Asiatische Hornisse als neue Bienenfeindin
Victor Hernández, Stadtimker in Kassel mit Bienenvölkern auf Dächern großer Gebäude wie dem Staatstheater und dem Kurpark Hotel, befürchtet infolge des Klimawandels Attacken einer neuen Bienenfeindin, der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Noch habe er das aus Südostasien stammende Insekt in Kassel nicht entdeckt. Doch es breite sich auch in Europa aus: "In Südhessen ist die Asiatische Hornisse schon."
Asiatische Hornissen fangen heimkehrende Honigbienen vor dem Flugloch ihrer Bienenstöcke ab. Hernández sagt: "Die vernichten in kürzester Zeit ganze Bienenvölker."
Auch der Landesverband Hessischer Imker hat kürzlich seine Mitglieder gewarnt: "Die Asiatische Hornisse kann jederzeit überall in Hessen auftauchen. Dann sollten wir Imker vorbereitet sein und wissen, was zu tun ist. Informieren Sie sich." Imker könnten etwa das Flugloch von Bienenvölkern mit einem Gitter verkleinern: "Da kommt die größere Asiatische Hornisse dann nicht durch", erklärt Hernández.
Honigproduktion ist wetterabhängig
Hernández sieht insgesamt sowohl negative als auch positive Folgen des Klimawandels: "In einem milden Winter verenden weniger Varroamilben. In einem heißeren und nicht verregneten Sommer können Bienen dafür länger fliegen und Nektar sammeln."
Der Landesverband Hessischer Imker hat kürzlich zum Jahr 2024 mitgeteilt: "Diverse Extremwetterereignisse, der späte Frosteinbruch im April sowie ein nasses regenreiches Jahr sorgten für eine schwierige Bienensaison." Die Honigernte sei im Norden des Landes besser als im Süden und insgesamt durchschnittlich gewesen. "