Patrick Lange vor der Frankfurter Skyline.

Hessen Ironman Frankfurt 2024: Patrick Lange peilt Sieg für verstorbene Mutter an

Stand: 16.08.2024 14:59 Uhr

Als der Nordhesse Patrick Lange letztmals beim Ironman Frankfurt am Start stand, durchlebte er eine "schwere Zeit". Seine mittlerweile verstorbene Mutter kämpfte zeitgleich nur wenige Kilometer entfernt gegen den Krebs. Nun will er auch für sie gewinnen.

Als der Nordhesse Patrick Lange letztmals beim Ironman Frankfurt an den Start ging, 2019, endete das Rennen für ihn im Fiasko. Magen-Darm-Probleme und eine Reifenpanne bremsten ihn, den zweifache Hawaii-Champion, aus. Die anderen Topleute überrundeten den gebürtigen Bad Wildunger, der jahrelang in Darmstadt wohnte, beim Laufen am Main. Eine sportliche Schmach. Eine jedoch, für die es tiefergehende Gründe gab als bisher bekannt.

Langes Mutter nämlich lag zeitgleich zum Ironman vor fünf Jahren in einer Frankfurter Klinik und kämpfte gegen den Krebs, wie der 37-Jährige nun dem hr im Vorfeld des Rennens an diesem Sonntag (ab 6.15 Uhr im Liveticker) verriet: "Es war damals eine sehr schwere Zeit. Ich bin nur zwischen Krankenbett und Startlinie hin- und hergependelt, zwischen zwei Welten."

Als Lange diese Worte in die Kamera spricht, muss er schlucken, kämpft er sichtbar mit seinen Emotionen. Die Mutter verstarb damals keine zwölf Monate später. "Es war eines der härtesten Jahre. Auch für sie möchte ich es diesmal besser machen."

Lange hat noch "offene Rechnungen"

Besser heißt: Er will das Rennen unbedingt gewinnen. "Ich habe noch eine Rechnung offen." Denn gesiegt hat Lange in Frankfurt noch nie. 2018 wurde er Dritter, 2017 Sechster, beim für ihn in vielfacher Hinsicht dramatischen Rennen 2019 nur Elfter. "Mit einem Erfolg würde ein Traum in Erfüllung gehen. Die Chance dafür ist da."

Tatsächlich startet Lange als einer von mehreren Sieganwärtern in den Ausdauer-Dreikampf bestehend aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Der Veranstalter schickt ihn mit Startnummer 1 ins Rennen, nutzt Lange als Zugpferd. Nicht nur dem hr gab er ein Exklusivinterview, sondern nahezu allen größeren Medien der Region. Lange weiß um seine Rolle, und er nimmt sie an. "Ich hoffe schon, dass ich an der Strecke vielleicht ein bisschen mehr angefeuert werde als meine Mitstreiter." Es ist davon auszugehen.

Mit gekühltem Spezialschuh zur Laufbestzeit?

Seinen letzten Wettkampf bestritt Lange Anfang Juli bei der Challenge Roth, als er im Schwimm-Getümmel heftige Tritte abbekam und sofort Schmerzen an den Rippen verspürte. Er stieg aus - sicher ist sicher. In der Vorbereitung auf Frankfurt spielte die Blessur aber keine große Rolle, der 37-Jährige fühlt sich topfit.

Gerade beim abschließenden Marathon will er angreifen, als erster Ironman unter 2:30 Stunden laufen. Langes Ausrüster behält dessen Spezialschuh extra noch bis Samstag im Labor in Herzogenaurach, dann wird er gekühlt nach Frankfurt und später ins Wechselzelt transportiert.

Extrem ausgeglichenes Starterfeld

An Konkurrenz ist der Ironman Frankfurt jedoch nicht arm: Kristian Blummenfelt (Norwegen), Matt Hanson (USA), Jackson Laundry (Kanada), Colin Szuch (USA) oder auch Trevor Foley (USA) und Sam Long (USA). Die Stars der Szene sind da, das Feld der 90 Profis war in Frankfurt wohl in der Breite noch nie so ausgeglichen besetzt wie diesmal.

Rund 20 Ironmänner dürfen sich Hoffnungen machen, am Ende des Tages auf das Podest zu klettern. Der Ausgang des Rennens ist nur schwer absehbar. "Es wird ein hartes Rennen", so auch Lange, "die Konkurrenz ist ausgesprochen groß."

Die Motivation der Liebsten

Neben dem Nordhessen ist ein weiterer Lokalmatador unter den Spitzenleuten am Start, noch dazu ein guter Freund des Topstars: Paul Schuster. Der Darmstädter fühlt sich ebenfalls "topfit", wie er sagt, und gibt sich obendrein sehr selbstbewusst. Ob er es unter die besten Zehn packt? "Ja!", schießt die Antwort spontan heraus. Womöglich könne er bei seinem vierten Start in Frankfurt sogar das Podest ins Visier nehmen. In der Pro-Series-Gesamtwertung liegt Schuster auf Platz elf sogar drei Ränge vor Lange. "Meine Familie, meine Freunde werden an der Strecke sein. Das gibt mir viel Motivation."

An Motivation mangelt es Patrick Lange ebenfalls nicht. Was er denn denken würde, wenn er sich seinen großen Traum, jenen vom Sieg auf dem Römerberg, tatsächlich erfüllen könnte. Die Antwort: "Das ist für dich Mama!" Es könnte emotional werden am Sonntag.