
Hessen KSV-Torjäger Jan Dahlke: Der Glücksgriff aus der Oberliga
Beim KSV Hessen Kassel ist Winter-Neuzugang Jan Dahlke aus dem Stand zum Hoffnungsträger in Sachen Klassenerhalt geworden. Dass er so überragend trifft, hat auch viel mit seinem Trainer René Klingbeil zu tun.
Es gibt ja so Konstellationen im Fußball, in denen flutscht es plötzlich einfach. Was vorher schwierig schien, geht plötzlich ganz leicht, was vorher weniger gut klappte, klappt plötzlich ganz hervorragend, wenn es läuft, läuft es halt, einfach so. Der Fußball, er ist eben unberechenbar. Und damit Vorhang auf für Jan Dahlke.
Knapp vier Monate ist es erst her, da kickte Dahlke, gebürtiger Bensheimer, noch in der Oberliga für Wormatia Worms. Das zwar mit großem Erfolg, in 33 Spielen machte Dahlke 19 Tore. Aber der Wechsel 2023 aus der Regionalliga von Jena nach Worms schien im Alter von 25 eben auch ein klarer Schritt zurück. Dann aber folgte der Transfer zu Hessen Kassel, in vier Spielen kommt Dahlke nun auf sieben Tore und schickt sich an, die Nordhessen aus dem Tabellenkeller zu schießen. "Er ist ein Glücksgriff", freut sich KSV-Geschäftsführer Sören Gonther im Gespräch mit dem hr-sport.
"Jan gibt dem Spiel Sicherheit"
Das kann man wohl sagen, denn seit Dahlke da ist, zeigt die Formkurve des KSV steil nach oben. Siege gegen Homburg (zwei Dahlke-Tore), Villingen (3), Gießen (1) und ein Remis gegen Walldorf (1) ließen die abstiegsbedrohten Hessen in der Tabelle kurzzeitig über den Strich springen. "Jan gibt dem Spiel mit seiner Präsenz und Größe eine gewisse Sicherheit", sagt Trainer René Klingbeil über den 1,94-Meter-Mann. "Er ist ein sehr positiver Charakter, der viel Energie mit in die Truppe bringt. Auch mit seiner Art und Weise, Fußball zu spielen, zu arbeiten und zu leben. Er ist ein wichtiger Baustein."
Bezeichnend: Als Dahlke im Spiel gegen Göppingen gelb-rot-gesperrt fehlte, setzte es direkt eine Niederlage, der KSV rutschte wieder unter den Strich. "Wir hoffen, dass sein Lauf durch die Sperre nicht unterbrochen wird. Einen Stürmer, der trifft, wünscht sich jede Mannschaft. Aber Jan arbeitet auch gegen den Ball, reibt sich auf, ist Anspielstation und Fixpunkt", so Gonther.
"Dass er so einschlägt – besser kann man sich das Bild nicht malen"
Dass Dahlke überhaupt in Kassel gelandet ist, hat dabei viel mit Klingbeil zu tun. "Ich kannte ihn aus Jena, habe dort mit ihm schon gearbeitet", so Klingbeil über die gemeinsame Zeit in der Regionalliga Nordost. Auch Gonther hatte Dahlke seit einem Freundschaftsspiel gegen Jena auf dem Zettel, so kam zusammen, was nun so gut funktioniert. "Ich habe seinen Weg beobachtet und gelesen, dass er in die Oberliga gegangen ist. Als Klinge Trainer wurde, hat er mich direkt auf ihn angesprochen und dann haben wir Kontakt aufgenommen", so Gonther.
Mit dem Ergebnis, dass Dahlke nun unter seinem alten neuen Trainer in der alten neuen Spielklasse aufblüht. "Dass er so einschlägt – besser kann man sich das Bild nicht malen. Hoffen wir, dass es so weitergeht", sagt Klingbeil. Im Hessenderby in Steinbach am Samstag (14 Uhr) wird Dahlke wieder mittun, ein Sieg wäre ein weiterer großer Schritt in Richtung Klassenerhalt, der trotz der bisherigen Dahlke-Tore noch alles andere als in trockenen Tüchern ist.
Und dann? "Ich freue mich, wenn es so weitergeht. Jedes Tor bringt uns dem Klassenerhalt näher", sagt Gonther. "Auch wenn ich weiß, dass es durch jedes Tor schwieriger wird, ihn im Sommer zu halten." Dahlkes Vertrag läuft im Sommer bereits aus, und der Fußball ist eben unberechenbar.