Hessen Kuriose Einbrüche in Hessen: Vorsicht vor durstigen Dieben mit Rüssel
Winterzeit ist oft gleichbedeutend mit Einbruchszeit: Doch nicht alle Langfinger sind Profis auf ihrem Gebiet, die Liste der kuriosen Pannen und Missgeschicke wird immer länger. Ein Überblick über Hessens dabbischste Diebe.
Wir beginnen diesen Beitrag mit einem theoretischen Gedankenspiel. Mal angenommen, und wir bewegen uns an dieser Stelle selbstverständlich ausschließlich in der Welt des Konjunktivs, Sie dächten über eine Karriere als Kleinkrimineller nach. Geldautomatensprengungen sind Ihnen aber zu laut, Schwarzfahren auf Dauer zu öde. Was bleibt: Einbrecher werden.
Hessens Diebe stellen sich nicht gut an
Und nun zum nächsten Schritt: Was muss man als Einbrecher eigentlich alles so beachten?
- Erstens: Man sollte möglichst unauffällig sein.
- Zweitens: Man sollte den Ort des Verbrechens, und Einbruch ist ein zu verurteilendes Verbrechen, möglichst schnell verlassen.
- Drittens: Man sollte Dinge stehlen, die einen gewissen Wert haben.
Klingt irgendwie logisch.
Die hessische Realität zeigt jedoch, dass diese zentralen Erkenntnisse des inoffiziellen und an keiner VHS buchbaren Anfängerkurses zum Thema "So verhalte ich mich als angehender Gangster korrekt" regelmäßig missachtet werden. Hessen ist ganz offensichtlich das Land der dabbischen Diebe. Irgendwie sympathisch, aber nicht zielführend. Beispiele gefällig?
Pizza-Backen bei Einbruch im Jugendclub
Erst am vergangenen Wochenende verschafften sich Unbekannte unerlaubt Zutritt zu einem Darmstädter Jugendclub und bereiteten sich in Seelenruhe in der Küche eine Pizza zu. Ob die Täter Tiefkühlware verzehrten oder sogar noch schnell einen Hefeteig ansetzten, ist laut Polizei nicht bekannt.
Dass sich die nun gesättigten Ganoven an keine einzige der aufgestellten Regeln hielten, disqualifiziert sie jedoch für weitere Einbrüche. So geht's nicht.
Mann kocht Nudeln in Kita
Das Erstaunliche: Knurrende Mägen oder trockene Kehlen sind im Bereich der Nepper, Schlepper, Müßiggänger absolut keine Seltenheit. Anfang Oktober stieg ein 24-Jähriger in Gernsheim (Groß-Gerau) in eine Kita ein und bereitete sich das unter Studenten und Campern bestens bekannte Gericht "Nudeln mit Ei" zu.
Warum er das tat und ob er seine Mahlzeit noch mit Maggi verfeinerte, ist leider nicht überliefert. Der junge Mann wurde aber festgenommen.
Einbrecher besteht auf sein Eis
Frei nach dem Motto: "Wenn ich schon mal hier bin" handelte zudem im August ein 52 Jahre alter Eis-, äh Einbrecher in Kassel. Der ebenso klamme wie frierende (die nordhessischen Sommer können hart sein) Mann entwendete laut Polizei aus einem Eiscafé nicht nur Bargeld und eine Jacke.
Er bereitete sich kurz vor seiner im sonntäglichen Schlendergang angetretenen Flucht auch noch einen Eisbecher zu. Ein paar Streuseln und eine Waffel dazu? Das Blöde für ihn: Eine Überwachungskamera filmte mit, die Polizei schnappte ihn. Bei frischer Tarte ertappt.
Einbrecher schläft betrunken ein
Und nun zu den einarmig-hantierenden Banditen: In der letztjährigen Vorweihnachtszeit stiegen zwei 17-Jährige in Darmstadt in die Kantine eines Bürogebäudes ein und tranken dort erstmal genüsslich einen Kakao, ehe sie versuchten eine weitere Tür aufzuhebeln.
Statt einem großen Lumumba Tätära gab es kurz später aber Tatütata und die durstigen Jugendlichen wurden festgesetzt. Immerhin: Sie waren noch ansprechbar und wach.
4,2 Promille: Betrunken eingeschlafen
Genau das kann ein 24-Jähriger aus Bad Karlshafen nicht von sich behaupten. Der Schurke mit Vorliebe für hochprozentige Getränke wurde bei seinem kläglichen Einbruchsversuch im August nicht nur in der Speisekammer erwischt.
Da sich der Langfinger kurzerhand auch noch am Schnaps-Vorrat bediente, wurde er lattenstramm und tiefschlafend von der Polizei aufgefunden. Immerhin: 4,2 Promille sind für einen Montag eine beachtliche Ausbeute.
Ein Elefant im Vereinsheim
Und dann wäre da noch ein ganz spezieller Kandidat aus Eltville. Der - höchstwahrscheinlich - junge Mann brach im vergangenen Jahr zusammen mit zwei Komplizen in Eltville (Rheingau-Taunus) in ein Vereinsheim ein und entwendete dabei einen Tresor mit Geld. So weit, so gewöhnlich. So weit, so kriminell.
Dass der Täter dabei allerdings in einem Elefantenkostüm steckte, widerspricht erneut der Vorgabe, möglichst unscheinbar zu sein. Das Erstaunliche: Eine Fahndung nach dem berüsselten Plünderer blieb damals ohne Erfolg. Auch dabbische Diebe können also Erfolg haben.