Das Bild zeigt den Limburger Dom während des Requiems für Altbischof Franz Kamphausen. Im Vordergrund ist ein Sarg aus hellem Holz zu sehen, darauf steht ein Messing-Krug. Am Altar steht der derzeitige Bischof Georg Bätzing und predigt. Er ist umgeben von weiteren kirchlichen Würdenträgern, sie alle tragen Gewänder Weiß und Lila. Im Hintergrund ist eine Skulptur von Jesus am Kreuz zu sehen.

Hessen Altbischof Franz Kamphaus in Limburg beigesetzt

Stand: 05.11.2024 18:05 Uhr

Im Limburger Dom, auf dem Domplatz, in der Stadtkirche und im Internet: Mehrere hundert Menschen haben an der Beisetzung des früheren katholischen Bischofs Franz Kamphaus teilgenommen. Bischof Bätzing würdigte seinen Vorgänger für seine klare Haltung.

Der frühere katholische Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, ist am Dienstag unter großer öffentlicher Anteilnahme im Limburger Dom beigesetzt worden. Mehrere hundert Menschen nahmen an der Trauerfeier für den am vergangenen Montag im Alter von 92 Jahren gestorbenen Altbischof teil.

Der amtierende Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, leitete das Requiem. Er würdigte Kamphaus als prägenden und richtungsweisenden Mann Gottes.

Limburg nimmt Abschied von Altbischof Franz Kamphaus

"Nie mit Charisma gegeizt"

"Wenn Bischof Franz zur Predigt aufstand, dann konnte man klare Worte und tiefe Einsichten erwarten", sagte Bätzing. Kamphaus habe nie mit "seinem außergewöhnlichen Charisma gegeizt".

Eine ausführliche Würdigung seiner selbst habe sich Kamphaus verbeten. Die Predigt dürfe ausschließlich Verkündigung sein und nicht in einen Nachruf "ausarten", verlas Bätzing einen letzten Willen seines Vorgängers.

Tebartz-van Elst nicht bei Trauerfeier

Unter den Besucherinnen und Besuchern des Requiems waren zahlreiche emeritierte und aktuelle Bischöfe und Kirchenvertreter, darunter der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der rheinische Superintendent Hartmut Sitzler.

Sein im Konflikt mit dem Bistum geschiedener direkter Nachfolger, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, nahm nach Angaben des Bistums dagegen nicht teil. Für die hessische Landesregierung war Kultusminister Armin Schwarz (CDU) nach Limburg gereist.

Auch außerhalb des Doms konnten Gläubige ihre Anteilnahme zeigen: Die Trauerfeier wurde live auf den Domplatz, in die Stadtkirche und im Internet übertragen.

25 Jahre an der Spitze des Bistums

Franz Kamphaus wurde 1932 in Lüdinghausen in Nordrhein-Westfalen in eine Bauernfamilie geboren. 1959 wurde er in Münster zum Priester geweiht, 1972 an der dortigen Universität zum Professor für Pastoraltheologie und Predigtlehre berufen und ein Jahr später zum Regens des Priesterseminars ernannt.

Von 1982 bis 2007 war Kamphaus Bischof von Limburg. Von 1999 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand leitete er zudem die Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Davor war er mehrere Jahre Vorsitzender der Kommission für das katholische Hilfswerk Misereor.

Das Bild zeigt den Limburger Dom während der Beisetzung des früheren Bischofs Kamphaus. Zu sehen ist ein schwarz gerahmtes Bild eines alten Mannes mit Brille, wenig Haaren und dunklem Pullover mit hervorschauendem hellem Hemdkragen. Über der rechten Ecke des Bildes ist ein schwarzes Band gespannt. Auf einem Holztisch davor befinden sich ein Blumengesteck mit weißen Blüten sowie ein Gästebuch, in dem sich Besucher handschriftliich eingetragen haben.

Besucher des Requiems konnten sich in ein Gästebuch eintragen.

Bestattet in der Bischofsgruft

Nach seiner Emeritierung zog Kamphaus in das Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen (Rheingau-Taunus) und lebte dort gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern mit Behinderung.

Er wurde am Dienstag als achter Limburger Bischof in der Bischofsgruft des Doms bestattet. Bätzing sagte in seiner Predigt, er sei dankbar für die insgesamt 42 Jahre, die Kamphaus im Bistum Limburg gelebt und gewirkt habe.

Einsatz für Flüchtlinge und Schwangere

Kamphaus galt als einer der bedeutenden katholischen Bischöfe in Deutschland. Für bundesweites Aufsehen sorgte sein Widerstand gegen den damaligen Papst Johannes Paul II. Ende der 1990er Jahre.

Als einziger deutscher Bischof hielt Kamphaus an der Schwangeren-Konfliktberatung im geltenden gesetzlichen Rahmen fest, obwohl Rom den Ausstieg angeordnet hatte.

Der Limburger Bischof erreichte eine vorübergehende Sonderregelung für sein Bistum. Im März 2002 beendete Johannes Paul II. den Alleingang, beließ Kamphaus aber im Amt.

Auch sein Eintreten für Flüchtlinge machte den früheren Bischof über die Grenzen seines Bistums hinaus bekannt. Er überließ das bischöfliche Palais einer Flüchtlingsfamilie, zog ins Priesterseminar und verzichtete aufs Bischofsgehalt.