Foto: Blick auf einen See. Im Vordergund ein Algenteppich auf der Oberfläche und ein provisorisches "Baden verboten"-Schild.

Hessen Massenvermehrung von Blaualgen: Erneut Badeverbot für Schultheis-Weiher in Offenbach

Stand: 24.07.2024 16:32 Uhr

Während in einem Großteil der Badeseen in Hessen geplanscht werden kann, gilt für den Schultheis-Weiher in Offenbach erneut ein Badeverbot. Die Maßnahmen der Stadt gegen die Blaualgenplage im Wasser greifen offenbar noch nicht entscheidend.

Das Problem ist bekannt, aber immer noch nicht gebannt: Die Stadt Offenbach musste für den Schultheis-Weiher nun auch in diesem Sommer ein Badeverbot aussprechen. Die höchste Alarmstufe 3 für das Aufkommen von Blaualgen wurde erreicht, bis auf Weiteres ist Baden in dem Weiher verboten, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte.

Die Blaualgen bilden demnach einen geschlossenen Teppich an der Wasseroberfläche, durch die grüne Wassertrübung ist die Sichttiefe auf unter einen halben Meter reduziert.

Allergische Reaktionen, Magen-Darm-Infektionen

Wie die Stadt am Mittwoch erklärte, kann ein Teil der Cyanobakterien Giftstoffe produzieren, die für Mensch und Tier gesundheitsgefährdend sein können. "So kann es bei Hautkontakt zu allergischen Reaktionen kommen. Das Verschlucken von cyanobakterienhaltigem Wasser kann zu Magen- und Darminfektionen führen", führte die Stadt in ihrer Mitteilung aus.

Blaualgen im Schultheis-Weiher seit Jahren ein Problem

Die Blaualgen sind nach Angaben des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) im eigentlichen Sinn keine Algen, sondern Cyanobakterien mit einer grün-blauen Färbung, der ihnen umgangssprachlich den Namen "Blaualgen" gibt.

Die Bakterien im Schultheis-Weiher sind seit Jahren ein Problem. So musste die Stadt Offenbach auch in den vergangenen Sommern ein zwischenzeitliches Badeverbot aussprechen.

Phosphor aus See entnommen

Im Kampf gegen die Massenvermehrung der Bakterien durch Nährstoffe im Gewässer betreibt die Stadt seit April 2022 eine sogenannte "Eliminationsanlage" am Südufer. Diese entnimmt den Angaben zufolge dem Gewässer jährlich rund 30 Kilogramm Phosphor. Zudem werden die Nährstoffe im Grundwasserzustrom untersucht. Doch das alles reicht offensichtlich immer noch nicht, um der Ursache für die Blaugalgen-Vermehrung Herr zu werden.

Für den überwiegenden Großteil der hessischen Badeseen gilt aber: viel Spaß beim Baden. Zum Beginn der Badesaison wurden 57 der 61 Badeseen eine "ausgezeichnete" Wasserqualität bescheinigt.

Warnung vor Baden in Baggerseen

Die Behörden warnen aber vor dem Baden in Baggerseen und Tagebau-Betrieben. So erklärte das Regierungspräsidium Gießen am Mittwoch: Was von außen wie ein idyllischer Strand aussehe, könne im Wasser zur tödlichen Falle werden, wenn etwa der Untergrund plötzlich nachgebe. Auch bei stillgelegten Baggerseen seien unter Wasser Hangrutsche möglich, betonte die Behörde.