Ein sogenannter Medibus, eine Arztpraxis auf Rädern, steht in einem hessischen Dorf. Menschen begutachten das Fahrzeug.

Hessen Mit dem Medibus ist in Nordhessen bald Schluss

Stand: 12.09.2024 08:11 Uhr

Eine rollende Praxis gegen den Ärztemangel in Nordhessen: 21.000 Patientinnen und Patienten haben bisher die Dienste des Medibus in Anspruch genommen. Am Jahresende wird das Angebot eingestellt. Und das ist eine gute Nachricht.

Der Medibus, eine rollende Arztpraxis in Nordhessen, wird Ende des Jahres eingestellt. Seit 2018 steuerte der Bus Gemeinden in den Kreisen Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg an, in denen es keine ausreichende ärztliche Versorgung gab.

Der Grund dafür ist ein erfreulicher: Inzwischen hätten sich ausreichend Mediziner niedergelassen, sodass das Angebot nicht mehr gebraucht werde, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Armin Beck, der Ärzte-Zeitung (Donnerstag).

Ärztin will Ausstattung für ihre Praxis übernehmen

Bislang hält der Medibus an vier Tagen die Woche abwechselnd in Nentershausen, Cornberg, Sontra, Weißenborn und Herleshausen. Mehr als 21.000 Fälle seien in den vergangenen gut sechs Jahren im Medibus behandelt worden, rechnete die KV vor. Sie bezifferte die Gesamtkosten für die komplette Laufzeit auf gut drei Millionen Euro. 

Der Medibus

Beim Medibus handelt es sich um einen umgebauten Linienbus mit Wartebereich, Labor für Blutentnahmen samt EKG und einem kleinen Behandlungsraum. Röntgen lassen können Patienten sich dort nicht. An Bord befindet sich stets ein Allgemeinmediziner.

Laut KV hat sich die Versorgung in der Region gebessert oder wird sich verbessern: In Herleshausen und Sontra gibt es schon wieder Ärzte, eine weitere Ärztin wird ab Februar 2025 für Nentershausen und Cornberg da sein. Sie will laut KV bei Praxisgründung die medizinische Ausstattung des Medibus übernehmen.