Ein Gastronom stellt einen Stuhl auf die neuen Planken

Hessen Neues Gastronomie-Projekt der Stadt Kassel: Schlemmen auf der Abbiegespur

Stand: 24.03.2025 16:13 Uhr

Essen im Freien scheitert in Innenstädten oft am Platzmangel. Kassel möchte das ändern - und sperrt dafür eine ganze Autospur.

Von Leander Löwe

Hellblaue Kisten, hölzerne Planken und Paletten stehen dort, wo normalerweise Autos den Blinker setzen: Auf einer Abbiegerspur in der Kasseler Innenstadt.

Neben Tischen und Stühlen aufgereiht, markieren sie ein neues Gastronomiekonzept der Stadt Kassel. Ein Jahr lang können Menschen auf rund 75 Metern der Unteren Königsstraße ihr Essen verzehren.

Stühle und Tische stehen direkt an der Straße, im Hintergrund der Stern

So sieht sie aus, die neue Außengastro-Zone an der Unteren Königsstraße.

Fünf Zonen für Außenterrassen geplant, drei bereits umgesetzt

Drei der Terrassen wurden bereits eingerichtet, insgesamt soll es fünf solcher Zonen geben, gefördert durch Gelder des Bundes.

Die blauen Kisten darauf werden künftig von der Kasseler Initiative "Essbare Stadt" mit Obst, Gemüse und Kräutern bepflanzt.

Mehrere Bauarbeiter verändern den Abbiegepfeil auf der Straße

Aus zwei Spuren wird eine: Für die Gastro-Zone in der Kasseler Innenstadt wird eine Fahrspur entfernt.

Freiluftexperiment gab Impuls für Außenterrassen

"Bei einem Freiluftexperiment vor ein paar Jahren haben wir die Erfahrung gemacht, dass man hier auch auf einer Spur sehr gut fahren kann", sagt Simone Fedderke (Grüne), Stadtklimarätin in Kassel.

Abbiegen könnten Autos weiterhin in alle Richtungen. In der Jägerstraße soll allerdings bald eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung der Gießbergstraße eingerichtet werden.

Eine Frau steht vor der Gastrozone in Kassel.

Verantwortlich für das Projekt: Stadtklimarätin Simone Fedderke.

Viele Gastronomen rund um den Kasseler Stern hätten sich nach dem Experiment vor drei Jahren gewünscht, dass etwas vom Leben auf der Straße bleibt. Deshalb wird das transportable Stadtmobiliar den Bürgersteig zukünftig verbreitern.

In der Corona-Pandemie dienten Terrassen wie diese vielen Gastronomen als Lösung, um mit den Kontaktbeschränkungen zurechtzukommen.