Hessen Pflegebedürftige in Hessen müssen mehr für Heimplatz zahlen
Senioren, die in hessischen Pflegeheimen leben, müssen nach Angaben einer Krankenkasse dieses Jahr besonders tief in die Tasche greifen. Lediglich in vier Bundesländern zahlen Heimbewohner mehr.
Wohnen im Pflegeheim kostet laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK in Deutschland durchschnittlich mehr als 2.400 Euro Eigenanteil pro Monat. Heimbewohner in Hessen mussten Ende 2024 mit durchschnittlich 2.433 Euro sogar noch mehr bezahlen, wie der AOK-Bundesverband am Freitag mitteilte.
Davon entfielen 1.018 Euro auf die pflegebedingten Eigenanteile, 908 Euro auf die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie 506 Euro auf Eigenanteile an den Investitionskosten der Einrichtungen.
Nur vier Bundesländer teurer
Lediglich in vier weiteren Bundesländern, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, müssen Heimbewohner noch tiefer in die Tasche greifen.
Reichen das eigene Vermögen und Einkommen wie etwa die Rente nicht aus, um die Kosten für einen Platz im Pflegeheim zu decken, springt auf Antrag unter bestimmten Voraussetzungen das Sozialamt mit ein. Leistungen aus der Pflegeversicherung erhält, wer darin versichert ist und bei wem ein Pflegegrad festgestellt wurde.
Eigenanteile könnten auf 4.800 Euro anwachsen
Laut dem stellvertretenden Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, David Scheller-Kreinsen, ist der Trend zu steigenden Eigenanteilen ungebrochen. Laut Analyse des Instituts werden Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner Ende 2025 im günstigsten Fall schon durchschnittlich mehr als 2.500 Euro zuzahlen müssen, im ungünstigsten Fall rund 2.750 Euro.
2029 könnten die monatlichen Eigenanteile demzufolge im Schnitt zwischen gut 3.000 und knapp 4.800 Euro liegen.
Gestiegene Lohnkosten als Ursache
"Trotz der Zuschüsse zur Entlastung und der Dynamisierung der Leistungen steigen die Zuzahlungen für die Pflege im Heim weiter", ergänzte Scheller-Kreinsen.
Das habe unter anderem mit gestiegenen Lohnkosten infolge der tariflichen Bezahlung der Pflegekräfte und mit den inflationsbedingten Tarifsteigerungen zu tun.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wies in einem Interview mit dem NDR darauf hin, dass auch die Zahl der Pflegebedürftigen gestiegen ist. Er hatte eine Reform angekündigt, um den Anstieg der Pflegekosten zu stoppen und den Eigenanteil zu deckeln. Vor der Neuwahl des Bundestags wird dieses Vorhaben aber voraussichtlich nicht mehr umgesetzt.