Tina Hermann

Hessen Skeleton-Rentnerin Hermann: "Stecke da noch mit Herzblut drin"

Stand: 15.11.2024 11:17 Uhr

Das gab es seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr: Die Skeleton-Saison startet, aber Eiskanal-Königin Tina Hermann aus Eschenburg ist nicht dabei. Zumindest nicht aktiv.

Nein, so ganz loslassen kann Tina Hermann natürlich nicht. Dem Skeleton wird die Eschenburgerin auf immer verbunden bleiben – Karriereende hin oder her.

Bei den deutschen Meisterschaften in Altenberg war Hermann Ende Oktober an der Strecke. Immerhin gibt die Bundespolizistin nun dem Skeleton-Nachwuchs ihr reichhaltiges Wissen weiter. "Ich versuche, meine Sportler von der Bundespolizei so gut es geht zu unterstützen und habe sie von der Bahn aus angefeuert", sagte Hermann im Gespräch mit dem hr-sport.

"Hätte gedacht, dass es mich härter trifft"

Was für sie dann aber doch überraschend kam: dass sie sich in ihrer neuen Rolle direkt pudelwohl fühlte. "Ich hätte gedacht, dass es mich härter trifft, dass es eine schwierigere Sache wird, wenn ich das erste Mal an der Bahn stehe und nicht selber mitfahre", so die 32-Jährige. Doch Skeleton-Rentnerin Hermann hat den Wechsel in den Ruhestand gut hinbekommen.

Anfang Oktober hatte die Mittelhessin etwas überraschend angekündigt, dass es das jetzt war mit der Karriere. Selbst Cheftrainer Christian Baude hatte eigentlich damit gerechnet, dass Hermann noch mindestens bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Norditalien weitermacht. Eine olympische Medaille fehlt der Sportlerin aus dem Lahn-Dill-Kreis nämlich noch in ihrer illustren Titelsammlung.

Die Motivation hat gefehlt

Auch Hermann dachte natürlich über eine weitere Olympia-Teilnahme nach. Aber: "Ich habe einfach nicht mehr die Motivation gefunden, die es braucht, um weiterhin vorne mit dabei zu sein." Sieben WM-Titel und die beiden Gewinne des Gesamtweltcups müssen reichen.  

Die Entscheidung, ihre Karriere zu beenden, sei keine Kurzschlussreaktion gewesen, sagt Hermann. Es sei eine, die über die Jahre gereift sei und mannigfaltige Gründe hat. "Das Team wurde neu zusammengewürfelt, es kamen immer mehr junge Leute dazu. Auch die körperlichen Probleme nehmen zu", zählt Hermann auf. Sie habe sich daher immer häufiger die Frage gestellt, ob das, was sie macht, sie noch erfüllt. "Da habe ich mich entschieden, meine Karriere zu beenden." Die Entscheidung sei ihr aber natürlich nicht leichtgefallen.

Für immer Fan

Skeleton hat einen großen Teil von Hermanns Leben bestimmt – und wird das auch weiterhin tun. Am Samstag steht das erste Rennen der Weltcup-Saison im südkoreanischen Pyeongchang an. "Ich stecke da schon noch mit Herzblut drin, verfolge das und schaue mir alle Trainingsergebnisse an", gesteht die Eschenburgerin. "Das interessiert mich schon noch." Es wäre auch schlimm, wenn nicht.