Ein Zaun, darauf "Tierschutzverein Seligenstadt"

Hessen Tierschutzverein Seligenstadt: Schock wegen Giftköder im Kaninchengehege

Stand: 06.01.2025 12:19 Uhr

Im Freigehege der Kaninchen im Seligenstädter Tierschutzverein lagen Giftköder - absichtlich verteilt, damit die Tiere sie fressen. Das Tierheim ist geschockt, die Polizei ermittelt.

Von Simon Rustler

Es muss irgendwann in den Tagen nach Neujahr gewesen sein, vermutet die Polizei - entweder am Donnerstag, Freitag oder Samstag. Unbekannte sollen in diesem Zeitraum Gift im Tierschutzverein Seligenstadt (Offenbach) verteilt haben. Offenbar mit dem Ziel, Kaninchen zu töten. Denn: Das Gift lag im Außengehege der Kleintiere.

"Bevor ich die Kaninchen rauslassen wollte, habe ich einen Rundgang über die Wiese gemacht - und habe mich gewundert, dass da so blaue Tabletten in der Größe von Spülmaschinentabs lagen", schilderte Laura Lorenz vom Tierschutzverein am Montag im hr-Gespräch die Situation.

Rattengift über den Zaun geworfen

Zunächst dachte sie an Überreste vom Silvesterfeuerwerk, fand aber an einer Tablette den Rest einer Verpackung. Eine kurze Internetrecherche brachte dann Gewissheit: Es handelt sich um Rattengift, das über den Zaun in den Kaninchen-Freilauf geworfen wurde.

Eine Verpackung im hohen Gras

Diese Rattengift-Verpackung lag noch in der Nähe des Zauns.

"Das war ein Schock", sagt Lorenz. "Unfassbar, dass Menschen so etwas tun können." Die Stelle am Zaun sei schlecht einsehbar an einem Feld gelegen.

"Oft werden Giftköder ja gegen Hunde oder Katzen ausgelegt, auf irgendwelchen Gassi-Routen", sagt sie. "Aber das war schon ein gezielter Anschlag gegen das Tierheim. So was fällt nicht einfach so über den Zaun. Das kann einfach nicht passieren", sagt Lorenz.

Mehr Sicherheit geplant

Den Kaninchen selbst sei nichts passiert. Sie werden nur rausgelassen, wenn einer der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort ist. Dennoch überlegt der Tierschutzverein nun, weitere Schutzmaßnahmen einzurichten. Man denke etwa über einen Bewegungsmelder mit grellem Licht nach und prüfe die Möglichkeit einer Videoüberwachung.

Bis es soweit ist, werden alle Mitarbeiter aber besonders umsichtig sein müssen. Denn der Täter wird weiterhin von der Polizei gesucht. Die Beamten ermitteln wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Zeugen sollen sich beim Polizeipräsidium Südhessen melden.