Hochwasser in Passau

Hessen Hurrikan "Kirk" bringt viel Regen: Hessen droht eine Hochwasser-Welle

Stand: 08.10.2024 17:53 Uhr

Hurrikan "Kirk" nimmt Kurs auf Europa. Auch in Hessen muss mit orkanartigen Böen und starken Regenfällen gerechnet werden. Vielerorts droht Hochwasser.

Der regnerische Montag war nur der Auftakt zu einer insgesamt nassen und eher ungemütlichen Woche. Ab Mittwoch bringen Ausläufer des Ex-Hurrikan "Kirk" jede Menge weiteren Regen nach Hessen, vor allem an mittleren und kleinen Gewässern droht dann Hochwasser.

Das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erwartet von Südwesten her anhaltende und intensive Niederschläge. Da die Böden vielerorts bereits gesättigt seien und sich das Tiefdruckgebiet sehr langsam bewegt, müsse mit "lokal stark steigenden Wasserständen" bis in die höheren Meldestufen gerechnet werden, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Hessen bereits eine Hochwasservorwarnung herausgegeben.

Monatssoll in wenigen Tagen

Folgt man dem hr-Meteorologen Tim Staeger, dürften in den kommenden Tagen im Westerwald und im Upland 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter Regen fallen. "Damit würde in nur drei, vier Tagen das gesamte Monatssoll erreicht", sagt Staeger.

Im Laufe des Donnerstags zieht der ehemalige Hurrikan dann Richtung Nordosten ab, dabei fällt weiterer, mitunter unwetterartiger Regen, der im Laufe des Tages in Schauer übergeht.

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Während vor allem der Westen Hessens besonders verregnet zu werden droht, wird es wahrscheinlich auch den Osten des Landes treffen. Dort fallen laut Prognose 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter - immer noch die Hälfte der Menge, die im langjährigen Mittel im ganzen Oktober zusammenkommt.

Eine deutliche Abweichung von dem, was Meteorologen für den Zeitraum von 1991 bis 2020 als normales Wetter annahmen, gibt es in dieser Woche auch bei den Temperaturen. "Sie liegen sieben bis acht Grad über Normal", sagt Staeger. im Rhein-Main-Gebiet würden an die 20 Grad erreicht, das sei zu mild für die Jahreszeit.

Ist "Kirk", oder was von ihm übrig blieb, dann erst mal über Hessen gefegt, erwartet der hr-Meteorologe eine Wetterberuhigung: "Am kommenden Wochenende wird es sonniger." Vielleicht zeigt sich der Oktober gar von seiner goldenen Seite. Die Temperaturen dürften auf 10 bis 13 Grad fallen. Das wäre dann aber normal.

Der erste Herbststurm

"Kirk", der seinen Ursprung bei den Kapverdischen Inseln hat, drehte nicht wie die meisten Wirbelstürme über dem Atlantik nach Westen in Richtung Amerika, sondern nach Norden, wie Meteorologe Staeger erläutert. Somit wird erwartet, dass er in Frankreich auf Land trifft und dann am Mittwochabend Richtung Hessen zieht.

Im schlimmsten Fall bedeutet dies: Übers hessische Bergland fetzen Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern. Sollte sich "Kirk" auf seinem Weg übers westeuropäische Festland deutlicher abschwächen, hält Staeger immerhin noch Windgeschwindigkeiten von 60 (Flachland) bis 100 Stundenkilometern (Bergland) über Hessen für möglich.

Chance auf Goldenen Oktober

"Das ergibt einen spürbaren Herbststurm", bilanziert der Wetterexperte und warnt: "Dann können auch Äste abbrechen oder ganze Bäume umkippen." Derzeit trügen die Bäume noch viele Blätter und böten dem Wind eine umso größere Angriffsfläche. "Viele Bäume sind durch jahrelange Dürre geschwächt, dazu ist der Boden vom Regen ganz weich - das könnte gefährlich werden", sagt Staeger.